Velbert. . Ursprünglich sollte der Sportplatz „Am Berg“ aufgegeben werden, doch nun bleibt er in Betrieb. Spielfelder brauchen einen neuen Kunstrasenbelag.

Der ursprüngliche, über lange Jahre verfolgte Plan, den Sportplatz „Am Berg“ aufzugeben, das Areal an der oberen Poststraße für mehrgeschossigen Wohnungsbau zu nutzen und die Erlöse in die Gegenfinanzierung der neuen Fußballanlage im Emka-Sportzentrum zu stecken ist jetzt passé. Stattdessen sollen der Betrieb fortgeführt und deshalb der Kunstrasenbelag der Sportanlage erneuert werden. Diese Kehrtwende – die im gleichen Kontext vorgesehene Aufgabe der Anlage Zur Sonnenblume bleibt davon wohlgemerkt unberührt – hat der Rat mit großer Mehrheit beschlossen: laut Protokoll gab es 44 Ja-Stimmen, neun ablehnende Voten von Piraten und Grünen und zwei Enthaltungen seitens der FDP.

Parkplätze sind Mangelware

Einstweilen zurückstehen muss dafür jetzt der obere Sportplatz der BLF-Arena am Böttinger Platz – der untere hat bereits seit 2018 einen neuen Kunstrasenbelag –, für dessen Sanierung Mittel in diesem Etatjahr eingeplant waren. Da sein Belag „noch in einem besseren Zustand“ sei als der des Sportplatzes „Am Berg“, heißt es in der Vorlage für den Rat, sollen diese Mittel in 2019 zur Sanierung des Sportplatzes „Am Berg“ eingesetzt und die Kosten für die BLF-Arena für 2020 in den Haushalt eingestellt werden. Die Anlage „Am Berg“ ist zuletzt in 2007 vollständig saniert worden. Dort fehlt es bekanntlich an Parkplätzen, gibt es zudem immer wieder Anwohner-Beschwerden wegen Lärms.

Durch hohe Frequentierung völlig abgenutzt

„Die sind einfach ,durch’ und aufgrund der hohen Frequentierung komplett abgenutzt“, sagt Axel Wieneke beim Ortstermin mit der WAZ zu den arg strapazierten und ramponierten Belägen des Klein- und des Großspielfeldes, die beide gut zwölf Jahre auf dem Buckel haben. Die maximale Lebensdauer betrage bei durchschnittlicher Nutzung etwa 15 Jahre, erklärt der Angestellte der KVV GmbH, der zuständig für alle Um- und Neubauten der Sportanlagen der Stadt ist. Man habe den Platz eigentlich mit kleineren Erhaltungsmaßnahmen nur noch über die Zeit bringen wollen, so der gelernte und staatlich geprüfte Meister des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus.

Ursprünglich sollten auf diesem Areal mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet werden. Diese Planung wurde jetzt ad acta gelegt.
Ursprünglich sollten auf diesem Areal mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet werden. Diese Planung wurde jetzt ad acta gelegt. © Uwe Möller

Da müssen echte Spezialisten ran

Die Elastik- und Schottertragschicht sowie die Drainage seien, soweit einsehbar, jeweils intakt und könnten bleiben. Der Austausch des Oberbelags beider Spielfelder werde mindestens 300.000 Euro kosten, dass das aber wunschgemäß schon in der spielfreien Zeit ab Mai über die Bühne gehen werde, sei eher unwahrscheinlich, meint er. Der Ratsbeschluss sei erst am 9. April gefasst worden. So fix gehe das mit der Ausschreibung nicht, und so schnell finde sich vor allem auch keine geeignete Firma: „Das sind echte Spezialisten und immer schon lange ausgebucht.“ Axel Wienekes Einschätzung zur Umsetzung: „Noch dieses Jahr – unter der Voraussetzung, dass wir ein Unternehmen finden.“

Reger Trainings- und Spielbetrieb

„Am Berg“ spielt laut Wieneke u. a. die Jugendabteilung der SSVg, wird einschließlich der ersten Mannschaft der Blauen auch trainiert. Deren zweite Mannschaft trage dort ebenfalls Spiele aus, das gelte auch für die erste, wenn auf Kunstrasen gespielt werde. Zudem nutze Türkgücü die Anlage an der Poststraße. Und in alten Zeiten sei sie auch noch von der Hauptschule Am Baum, der Grundschule Fontanestraße und der Förderschule In den Birken mitgenutzt worden.

>>BEDARF IN VELBERT-MITTE WÄCHST

  • Hintergrund ist der Mehrheitsbeschluss des Ausschusses für Sport, Freizeit und Tourismus vom März zum „Sportplatzkonzept Velbert 2019“. Demzufolge kann der Bedarf in Velbert-Mitte durch die drei Sportanlagen mit vier -plätzen nicht gedeckt werden.
  • Steigende Geburtenzahlen und Zuzugsüberhang konzentrierten sich auf Velbert-Mitte. Daraus folge künftig ein noch größerer Bedarf an Sportplätzen. Dieser Entwicklung werde mit dem Neubau des Kunstrasenplatzes im Sportzentrum bei Erhalt der vier vorhandenen Sportplätze Rechnung getragen. Deshalb solle der Sportplatz „Am Berg“ nicht aufgegeben werden.