Velbert/Kreis Mettmann. Ein Gesetz vergrößert die Chancen, nach langer Arbeitslosigkeit im Berufsleben Fuß zu fassen. Das Jobcenter ME-aktiv hat seine Ziele abgesteckt.
Für Menschen, die schon richtig lange nicht mehr erwerbstätig gewesen sind, muss längst noch nicht aller Tage Abend sein. Denn seit Januar gibt es das Teilhabechancengesetz. Das hat zwar einen sperrigen Namen, wie auch Franz Heuel findet, erweist sich jedoch als Wiedereinstiegsprogramm recht tat- und schlagkräftig.
Chancen geben und Chancen nutzen
Man habe sich zu Jahresbeginn als Zielmarke vorgenommen, mindestens 250 Menschen wieder ins Berufsleben und den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, berichtet der Geschäftsführer des Jobcenters „ME-aktiv“, Stand jetzt habe man ca. 120 erreicht. Kurz gefasst, geht’s darum Chancen zu geben und Chancen zu nutzen. Ingo Benner hat seine persönliche Chance bekommen und hat zugegriffen. „Ich finde das total klasse, ich fühle mich hier richtig wohl“, strahlt der Velberter (48). Er sei gelernter Gas- und Wasserinstallateur, habe den Beruf wegen eines Bandscheibenvorfalls drangeben müssen, sei zum IT-Systemelektroniker umgeschult worden – ohne anschließend einen passenden Job zu finden.
Persönlicher Kontakt ist oft der Durchbruch
Und jetzt ist Benner seit März bei der Firma „E.D.B. Bildungsgesellschaft für erfolgreiche Berufe“ als Hausmeister im Einsatz. An allen drei E.D.B.-Standorten und wohlgemerkt als eine zusätzliche Stelle, wie Geschäftsführer Harald Mrosewski auf Nachfrage bestätigt. Genau so ist es auch gedacht, und natürlich wird stets ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis angestrebt. „Auf jeden Fall habe ich nach fünf Jahren was vorzuweisen“, so Benner. „Wir legen Wert darauf, dass zusätzliche Beschäftigung entsteht“, erklärt Franz Heuel und spricht davon, wie wichtig es ist, dass Arbeitgeber ihre Vorurteile und Scheu überwinden, und schildert, dass die Sache oft fix in Gang kommt, wenn es zu einem persönlichen Kontakt komme. „Wir haben viele, die in der Langzeitarbeitslosigkeit gelandet sind, aber phantastische Kenntnisse und Fertigkeiten besitzen.“
Förderung geht über fünf Jahre
Der Bund habe das Arbeitsmarktinstrument mit vier Milliarden Euro auf vier Jahre ausgestattet. Das Gesetz soll Männern und Frauen eine neue Chance bieten, die mindestens sechs Jahre nicht dauerhaft erwerbstätig gewesen sind. Abgesehen von lediglich kurzfristigen Beschäftigungen. Der Förderzeitraum beträgt fünf Jahre. In den beiden ersten trägt das Jobcenter die Lohnkosten zu 100 Prozent, das geht runter bis auf 70 Prozent im fünften Jahr. Zwingend ist anfangs übrigens ein begleitendes Coaching als Betreuung.
Alte Kenntnisse auffrischen
Nach Auskunft von Cornelia Hilden stellt es durchaus eine Herausforderung dar, geeignete Kunden zu finden. Man habe zum Beispiel Erziehende, die wegen ihrer Kinder lange nicht gearbeitet hätten, oder auch viele Ältere, die etwa Opfer einer Betriebsschließung geworden seien. „Die Kenntnisse sind da“, sagt die zuständige Projektleiterin, „aber eben veraltet.“ Da müsse man auffrischen und qualifizieren. Arbeitgeber könnten auf Wunsch ein vierwöchiges Praktikum vorschalten, um zu schauen, ob die Chemie stimme.
Privatwirtschaft stellt die meisten Jobs
Der Plan war, je ein Drittel der Stellen mit Hilfe des neuen Gesetzes bei privaten Arbeitgebern, bei Trägern und bei den Kommunen bzw. beim Kreis zu akquirieren. Die Realität sieht hingegen so aus, dass bisher zwei Drittel der Jobs – längst noch nicht alle sind besetzt – in der Privatwirtschaft verankert sind. Heuel: „Der Großteil der Verträge ist unbefristet.“
Stellen stehen zur Verfügung
Nach Auskunft des Jobcenters „ME-aktiv“ gibt es kreisweit aktuell sogar noch mehrere freie Stellen. „Wir lassen lieber mal eine vier Wochen frei“, sagt Geschäftsführer Franz Heuel und betont, wie außerordentlich wichtig bei der Sache eine wirklich passgenaue Besetzung ist.
Ansprechpartnerin ist die Leiterin des Projektes, Cornelia Hilden. Sie ist telefonisch erreichbar unter 02104 14163-110, per Fax unter der Nummer 02104 14163-299 und per E-Mail an die Adresse jobcenter-ME-aktiv.Projekt-Teilhabechancen@jobcenter-ge.de.