Kreis Mettmann. . Sozialer Arbeitsmarkt: Kreisweit werden künftig bis zu 220 neue Beschäftigungen gefördert. Vorbereitungskurse laufen schon in diesem Jahr an.

Der hiesige Arbeitsmarkt ist in vergleichbar guter, robuster Verfassung. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Kreis über die letzte Dekade um gut 32 Prozent zurückgegangen; aktuell sind es aber immer noch rund 6700 Männer und Frauen, die zwölf Monate und länger ohne Job sind. „Das regelt der Markt nicht von alleine“, sagt Karl Tymister, „trotz brummender Konjunktur.“

Beschäftigungsmöglichkeiten realisieren

Umso mehr freut sich der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mettmann über das von der Bundesregierung beschlossene Regelinstrument des sozialen Arbeitsmarktes. Voraussichtlich, so zurzeit die Einschätzung, könne man damit im Kreis Mettmann 200 bis 220 Beschäftigungsmöglichkeiten realisieren.

Besser am Tariflohn orientieren

„Auf solche Instrumente haben wir immer gewartet“, ergänzt Franz Heuel, eine dritte Säule beim Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit – neben der Prävention sowie der „Kümmererarbeit“ des Qualifizierens und Vermittelns – habe stets gefehlt. Dem Geschäftsführer des Jobcenters „ME-aktiv“ zufolge sind jetzt bundesweit vier Milliarden Euro an zusätzlichen Bundesmitteln vorgesehen, werden die Stellen in den ersten beiden Jahren „ganz enorm gefördert, nämlich zu 100 Prozent“. Die Laufzeit gehe über fünf Jahre, die Förderquote sinke letztlich auf 70 Prozent. Allerdings sehen Tymister und Heuel die bislang im schwarz-roten Gesetzentwurf geplante Orientierung am Mindestlohn kritisch: „Richtig wäre die Orientierung am Tariflohn. Dann sind 100 Prozent wirklich 100 Prozent.“

Kriterien viel einfacher gestaltet

Dennoch spricht Karl Tymister von dem „ganz sicher größten Wurf in der Arbeitsmarktpolitik seit vielen vielen Jahren“. Und Franz Heuel lobt, dass die Kriterien sehr vereinfacht würden. Die Bedingung: Man muss innerhalb von acht Jahren sieben Jahre Leistungen bezogen haben und darf nicht nennenswert beschäftigt gewesen sein.

Vorbereiten, begleiten und coachen

Diese Kriterien erfüllen hier im Kreis Mettmann wohl etwa 1500 bis 2000 der Langzeitarbeitslosen. „Diese Menschen sind oft ganz weit vom Arbeitsmarkt weg“, so der Jobcenter-Chef, „die müssen wir unbedingt intensiv vorbereiten, begleiten und coachen.“ Als Arbeitgeber kämen Privatwirtschaft, Kommunen und Bildungsträger sowie Sozialverbände in Betracht. Das Gesetz wird wohl Anfang 2019 in Kraft treten, zuvor laufen aber im Kreis schon sechswöchige Vorbereitungskurse.

Wertvolle neue Mitarbeiter gewinnen

Agentur und Jobcenter haben eigens eine Projektgruppe gebildet. „Wir filtern die Leute raus, laden sie zu Infogesprächen ein und gehen mit ihnen dann gezielt auf Arbeitgeber zu“, erklärt Heuel den Ablauf. Diese könnten so ganz wertvolle neue Mitarbeiter gewinnen. „Der Idealfall wäre natürlich die Weiterbeschäftigung im sechsten Jahr, meint Tymister. „Das ist gar nicht unwahrscheinlich“, bekräftigt Heuel. „Man kann sich in fünf Jahren wirklich bewähren. Da ist viel Entwicklung drin.“

>>>INTERESSIERTE ARBEITGEBER KÖNNEN SICH MELDEN<<<

Mitarbeiter der Arbeitsagentur und des Jobcenters werden gezielt mit geeigneten Kunden auf die Arbeitgeber zugehen.

Arbeitgeber, die sich für diese Förderung interessieren, können aber auch aktiv werden. Sie erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur und des Jobcenters über ihren persönlichen Ansprechpartner oder unter der Service-Hotline (0800) 4555520.