Neviges. Bei der Sanierung des evangelischen Gemeindehauses gab es viele Überraschungen. Das Ergebnis begeistert alle bei der feierlichen Wiedereröffnung.
„Lobet den Herren“, intonierte der Posaunenchor der Evangelischen Reformierten Gemeinde zum Auftakt der Wiedereröffnung des Gemeindehauses. Voll des Lobes waren alle Besucher über das Ergebnis der umfangreichen Sanierung. Pfarrer Gruber ließ über Applaus abstimmen – und der Beifall war tosend. Anhand von Fotos ließ Baukirchmeister Olaf Braß die noch einmal die lange Geschichte des Umbaus Revue passieren.
Überraschend Stuckarbeiten entdeckt
Die ursprünglichen Pläne zur Modernisierung wurden verworfen, als unter der Deckenverkleidung das alte Tonnengewölbe zum Vorschein kam, außerdem wurde die Brüstung der Galerie freigelegt. „Als wir das Gewölbe mit dem Bogen entkernt hatten, entdeckten wir auch die Stuckarbeiten.
Umbau in 70er Jahren hatte viel zerstört
Durch die Umbauen in den siebziger Jahren ist viel zerstört worden“, bedauerte Braß. Die unerwarteten Entdeckungen warfen die ursprünglichen Pläne über den Haufen. Die Arbeitsgruppe Gemeindehaus hatte viele Zusammenkünfte und traf eine Entscheidung: „Es wäre richtig schade gewesen, wenn man den Raum nicht in seine ursprüngliche Form zurückversetzt hätte“, so Olaf Braß.
Halbe Million Euro Sanierungskosten
Natürlich bewegte die Verantwortlichen die Frage, wie sich das finanzieren lässt. „Nach dem letzten Stand der Dinge sind wir bei einer halben Million Euro angelangt, Das Geld wurde vom Verkauf des Gemeindezentrums Siepen genommen“, so Braß. Pfarrer Gruber hatte zuvor für die zahlreichen kleinen und größeren Spenden gedankt. Der alte Bau hielt weitere Überraschungen bereits, so stellte sich heraus, dass der Putz nicht mehr am Mauerwerk haftet und erneuert werden musste. Das meiste Kopfzerbrechen bereitete allerdings das Tonnengewölbe, weil eine Unterkonstruktion geschaffen werden musste.
Knifflige Arbeiten am Tonnengewölbe
Hausmeister Stephan Schnautz nahm sich der Sache an. In einem Tag übertrug der gelernte Metallbauer die Maße auf den Boden, die anschließend in das Ingenieurszeichenprogramm des Architekten Ludger Riße eingepflegt wurden. Es entstand eine Ellipse, die von einer Düsseldorfer Metallbaufirma angefertigt wurde, darauf brachte der Trockenbauer dünne, biegsame Gipskartonplatten in zwei Lagen auf, die vor dem Anstrich mehrmals gespachtelt und geschliffen worden. Weil sich der Hausmeister so tief in die Materie eingearbeitet hatte, sprachen die Handwerker bald vom „Stephansbogen“.
Großes Lob für engagierten Hausmeister
„Er war der `Mann vor Ort´, der Sachverstand hatte und anpackte und darüber hinaus die Leute bei Laune hielt“, beschrieb Braß die Bedeutung des Kirchenmitarbeiters. Pfarrer Gruber überreichte als Zeichen der Anerkennung einen Blumenstrauß und einen Schlüsselmenü-Gutschein, für eine gute Auszeit zusammen mit der Ehefrau. Blumen gab es außerdem für den Architekten und den Kirchbaumeister, die sich sehr intensiv mit dem Umbau beschäftigt hatten. Dank ging auch an die vielen Handwerker: „Mit denen hatten wir richtig Glück.“