Neviges. . Bei der Sanierung des evangelischen Gemeindehauses an der Siebeneicker Straße kam ein imposantes Tunnengewölbe zum Vorschein.
Barrierefreier Zugang, verbesserter Brandschutz, und dann sollte das Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirche an der Siebeneicker Straße 5 noch eine neue Abspanndecke bekommen. Eine ganz normale Sanierung, wie sie eben alle Jubeljahre mal nötig ist. Zumal es im Siepen seit dem Verkauf an die Jugendhilfe Lohmühle kein Gemeindehaus mehr gibt, und hier mehr Platz benötigt wird.
Riesenüberraschung für alle bei Sanierungsarbeiten
Für eine neue Decke musste erstmal die alte herunter – und da staunten die Bauarbeiter nicht schlecht: Kam bei dem Abbruch doch ein wahres Schmuckstück zum Vorschein: Ein imposantes Tonnengewölbe, das dem Raum in diesem 1905 erbauten Gebäude ein völlig anderes, sehr viel beeindruckenderes Gesicht verleiht. „Wir haben nur staunend da gestanden und gedacht: Wow, was für ein Effekt. das gibt’s doch nicht“, sagt Olaf Braß, Baukirchmeister der Gemeinde.
Ursprüngliche Planungen sind größtenteils hinfällig
Seit jenem Tag sind auch „drei Viertel der Planung hinfällig“, so Braß. Schnell war klar: Diesen Schatz wird man nicht wieder in der Versenkung verschwinden lassen, eine Spezialfirma stellt den Bogen in seiner ursprünglichen Form wieder her. Zum Glück sei die Gemeinde in der Lage, die Finanzierung durch den Verkauf des Siepener Gemeindehauses an die Jugendhilfe stemmen zu können. „Der Weg ist machbar“, so Olaf Braß.
Die komplette Sanierung kostet 300.000 Euro
Rund 300.000 Euro wird die komplette Sanierung des Backsteingebäudes jetzt kosten, dessen Außenfassade und Treppenhaus unter Denkmalschutz stehen – inklusive aller Arbeiten, die sowieso nötig sind. Auch auf Schallschutz legt man großen Wert, schließlich werden hier auch alle Gruppen und Kreise der Gemeinde tagen. Im zweiten Quartal 2019, wenn alles nach Plan verläuft, sollen die Räume bezugsfertig sein.
Außenfassade und Treppenhaus sind denkmalgeschützt
Das Tonnengewölbe im Gemeindehaus soll bereits Ende des Jahres restauriert sein. Eine Fachfirma aus Frankfurt stellt Schienen her, die dem Radius des Bogens entsprechen.
Unter anderem wird auch der Seiteneingang durch eine Rampe behindertengerecht gestaltet.
Zurzeit gehen Trockenbauer, Elektriker, Stuckateure, Maurer, Heizungsbauer und Sanitärinstallateure im Gemeindehaus ein und aus.
Das Treppenhaus und die Außenfassade des 1905 erbauten Gebäudes stehen unter Denkmalschutz.
Die Baustelle hat auch den Alltag von Stephan Schnautz, Hausmeister, Küster und guter Geist der Gemeinde, komplett verändert. „Ich bin jeden Tag hier, bin ja gelernter Industriearbeiter, das macht mir Spaß.“ Passend zum Tonnengewölbe sollen auch bei den Fenstern die Rundbögen wiederhergestellt werden. „Da müssen wir aber schauen, ob das finanzierbar ist“, so Olaf Braß.
Pläne, wie man den imposanten Raum zukünftig nutzt und in Szene setzt, gibt es auch schon: „Man kann eine mobile Bühne hereinschieben, die Nische soll auch als Vielzweckraum dienen“, meint Braß. „Oder als Speisesaal für den Männerkochkurs“, flachst Stephan Schnautz. Pfarrer Detlef Gruber ist jedes Mal wieder überwältigt, wenn er in das Gemeindehaus kommt: „Die Wirkung des Raumes ist bombastisch.“