Neviges. Gegen Sonnenbrand und Insektenstiche ist manch ein Kraut gewachsen. Welche, verrät Apothekerin Martina Bellers in dieser Folge der Sommerserie.
Endlich Ferien, Schule adieu. In vielen Familien sind die Koffer schon gepackt. Ob es ans Meer geht, in die Berge oder man sich einfach darauf freut, einen schönen Sommer vor der eigenen Haustür zu verbringen: Die Haut braucht jetzt ein bisschen Aufmerksamkeit und Schutz. Tipps für eine schöne Sommerhaut gibt Martina Bellers, Apothekerin der Sonnenapotheke und Heilpraktikerin, in dieser Folge der Serie „Gesund durch den Sommer.“
Wichtig sei in diesen Wochen ein guter Schutz vor UV-Strahlen, denn durch Sonne hervorgerufene Oxidationen können eine Zelle ernsthaft schädigen. Bei aller Vorsicht dürfe man aber nicht vergessen: „Wir brauchen Sonne. Ohne Sonnenlicht wird kein Vitamin D im Körper produziert.“
Das funktioniert allerdings auch nicht, wenn man sich ausschließlich mit Schutzfaktor 50 nach draußen begibt. Also ungeschützt Vitamin D tanken und dafür einen Sonnenbrand riskieren? Es ist ein Balance-Akt, gibt Martina Bellers zu bedenken. Steht die Sonne hoch am Himmel, reichen schon ca. 20 Minuten ohne Sonnenschutz aus, um die Vitamin D-Produktion ordentlich anzukurbeln. Das ist andererseits eine Zeit, in der sich Menschen mit sehr empfindlicher Haut oder auch hellhäutige Typen bereits Rötungen einfangen können. „Da muss man aufpassen, das ist sehr individuell. Man muss auch nur Gesicht und Hände der Strahlung aussetzen, das reicht schon.“ Sehr sonnenempfindliche Menschen können alternativ Vitamin D auch in Tablettenform einnehmen. „Aber bitte nicht einfach blind einwerfen. Besser vorher beim Arzt einen Bluttest machen lassen, eine Überdosierung ist auch hier nicht gut.“
Unparfümierte Lotionen bevorzugen
Auf jeden Fall, so die Apothekerin, wirken sich UV-Strahlen positiv auf die Funktion der Atemwege, auf den Kreislauf und ganz allgemein auf den Stoffwechsel aus. Wer gern draußen Sport treibt, viel spazieren geht oder eben Sonnenbäder liebt, sollte aber auf Nummer sicher gehen: Mindestens Schutzfaktor 30 wählen und regelmäßig nachcremen, vor allem nach dem Schwimmen. Bei Sonnenallergie und hässlichen Pusteln, der „Mallorca-Akne“, helfe Natrium chloratum, innerlich oder als Salbe aufgetragen. Allgemein zur Beruhigung der Haut im Sommer auch besser unparfümierte Duschgele und Körperlotionen wählen. „Sonne auf Parfüm kann Reaktionen hervorrufen.“ Allgemein gelte bei der Gesichts- und Körperpflege: Mehr Feuchtigkeit als Fett, besser Lotionen mit einem höheren Wasseranteil benutzen.
Zurück zum Sonnenschutz: Und wenn sich bei aller Vorsicht die Haut nach einem Tag am Strand oder im Schwimmbad trotzdem rötet?
Quark-Auflagen kühlen
„„Erstmal kühlen, kühlen, aber nicht direkt das Kühlelement aus dem Gefrierschrank nehmen, immer ein Handtuch umwickeln, sonst gibt es einen Eisbrand.“ Kühlend und beruhigend seien auch Quark-Auflagen.“ Sehr gute Erfahrung hat Martina Bellers auch mit einer Lösung aus Arnica, Thymian und Rosmarin gemacht, fertig zu kaufen als Präparat „Retterspitz“: Alle genannten Stoffe bewirken, so die Expertin, dass beschädigte Zellen schneller abtransportiert werden. „Auch Bäder oder Umschläge mit Eichenrinden sind empfehlenswert.“ So ihre Tipps, die für einen Sonnenbrand ersten Grades gelten, Symptome sind hier Rötung, Brennen und Juckreiz. „Je tiefer die Schädigung geht, desto kranker bin ich. Ein starker Sonnenbrand kann zu Kreislaufstörungen und Erbrechen führen“, gibt Martina Bellers zu bedenken. Im Zweifelsfall immer den Arzt konsultieren.
Vor der Abreise Vitamin B1 einnehmen
Das größte Organ des Menschen
Die Haut ist mit einer Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern das größte Organ des Menschen. Die Dicke der Haut schwankt, je nach Körperteil zwischen 1,5 und 4 Millimetern. Am dünnsten ist die Haut auf den Augenlidern.
Die Haut schützt vor Reizen wie Hitze, Kälte oder Druck und Stößen. Durch einen gesunden Säureschutzmantel verhindert sie auch das Eindringen von Mikroorganismen wie Bakterien.
Schwellungen, dicke Beulen, Juckreiz: Auch Insektenstiche können einem den Urlaubstag ordentlich vermiesen, aber auch hier gibt es Mittel zur Vorbeugung und Linderung. „Prophylaktisch kann man Tage vor der Abreise ein Vitamin B1-Präparat nehmen, die pflanzliche Variante ist Ledum, die Pflanze Sumpfporst.“ Auch äußerlich sei eine Lösung aus Sumpfporst anwendbar. Hat das Tier schon zugestochen, heilt ebenfalls die Natur: „Bei Schwellungen hilft Apis mellifica, die Honigbiene“, erläutert Martina Bellers. Genau genommen das Bienengift, stark verdünnt als homöopathisches Mittel verabreicht, entweder äußerlich als Lösung oder zur Einnahme als Globuli. Eine Packung davon sollte nicht fehlen im Feriengepäck.