Langenberg. „Kultur im Koffer“ bietet Langenberger Senioren an, Kultur in den eigenen vier Wände zu erleben. Die Initiatorinnen erläutern den Hintergrund.

„Wir wollen den Menschen ein Stück Kultur zu ihnen nach Hause bringen.“ Tanja Kosin leitet das Stadtteilzentrum der Diakonie Niederberg in Langenberg. Gemeinsam mit Cornelia Kleine-Kleffmann hat sie das Projekt „Kultur im Koffer“ ins Leben gerufen. Es sei eine Möglichkeit, älteren Menschen die sich nur selten allein aus dem Haus trauen, ein Stück Unterhaltung nach Hause zu bringen.

Das Projekt richtet sich in erster Linie an Senioren, die seltener die Möglichkeit haben das Haus zu verlassen oder anderweitig unter Menschen zu kommen. Ein großes Problem sei, wenn dann auch noch die Familie weiter weg wohne. Genau diese Menschen dann mit Projekten im Begegnungszentrum oder der Diakonie zu erreichen, sei besonders schwierig.

„Da haben wir uns überlegt, was kann man da tun kann“, erläutert Kosin weiter. Die erste Idee sei ihr und Cornelia Kleine-Kleffmann auf einem Treffen des runden Tisches für Seniorenfragen gekommen. „Dort haben wir uns dann zusammen getan“, erzählt Kleine-Kleffmann. Das Projekt „Kultur im Koffer“ ist jedoch keine Velberter Erfindung, es wird seit einiger Zeit schon erfolgreich in anderen Städten geführt, darunter auch Hamburg und Düsseldorf.

Sich an alte Zeiten erinnern

So zum Beispiel könnte es aussehen, wenn Senioren zu Hause Kultur erleben.
So zum Beispiel könnte es aussehen, wenn Senioren zu Hause Kultur erleben. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Doch was ist das überhaupt? Der Punkt ist folgender: Die Senioren kommen nicht zur Aktion, sondern die Aktion zu den Senioren. Dafür sei eine ehrenamtliche Mitarbeiterin da, die die Senioren besucht und ihnen ein Programm mitbringt.

Die Aktion ist kostenlos, denn „wir wollen den älteren Menschen einfach ein Erlebnis mit allen Sinnen anbieten“, so Kosin. Speziell dafür gebe es verschiedene Portfolios zu diversen Themen. So ist in einem beispielsweise ein Tütchen Sand, Muscheln, aber auch eine CD mit Meeresgeräuschen. In einem anderen gibt es Gegenstände aus dem Wald und alte Liederbücher mit traditionellen Liedern zum mitsingen.

„Es sind Sachen, an die sich die Leute erinnern, es ist die Kraftquelle des Lebens“, meint Kleine-Kleffmann. Denn die Hemmschwelle älterer Menschen sich bei Einsamkeit Hilfe zu suchen, sei leider sehr groß, erläutert Kosin. Genau an dem Punkt setze das Projekt an.

Kleine-Kleffmann arbeitet als Leiterin des Begegnungszentrum „Klippe 2“ der evangelischen Kirchengemeinde viel mit Senioren und hat dadurch auch einige Erfahrungen zu dem Thema gemacht, die diese Ansicht bestätigen.

Weitere Zusammenarbeit ist geplant

Mitstreiter gesucht

Weitere Informationen zu „Kultur im Koffer“ in Velbert-Langenberg und die Möglichkeit für ein unverbindliches Erstgespräch sind erhältlich unter 02052 27 34 oder 02052 924512.

Des Weiteren sucht das Team von Cornelia Kleine-Kleffmann und Tanja Kosin noch Unterstützung für das Projekt. Interessenten für eine ehrenamtliche Mitarbeit können sich ebenfalls unter den genannten Telefonnummern melden.

Das Projekt sei nicht die erste Kooperation zwischen der evangelischen Kirchengemeinde Langenberg und der Diakonie und auch nicht die letzte, sind sich Tanja Kosin und Cornelia Kleine-Kleffmann einig. In Planung sei aktuell ein Treffen für Hundehalter. „Es gibt viele Senioren, die sich noch ein Haustier wünschen, aber sich nicht immer zu hundert Prozent kümmern können“, sagt Kleine-Kleffmann.

Durch regelmäßige Treffen könne man Kontakte knüpfen und so auch zusehen, dass die Hunde immer gut versorgt sind, auch wenn man sich mal nicht kümmern kann. „Schließlich ist es auch anerkannt, dass Tiere eine positive Auswirkung auf insbesondere ältere Menschen haben.“