Langenberg. Langenberger Seniorinnen modeln in der Klippe 2 für Langenberger Seniorinnen. Und dabei gerieten sie diesmal ziemlich ins Schwitzen.
Schuhe, Ober- und Unterbekleidung, Schlafanzüge und Nachthemden, Strümpfe, Socken, Jacken, Westen, Unterwäsche, BHs und – ein Badeanzug: Insgesamt hatte Nadine Kirchner 1500 Teile inklusive Schuhe, die Paarweise zählen, zur Modenschau in die Klippe 2 mitgebracht. Fast 20 Damen hatten das Angebot angenommen und waren trotz hochsommerlicher Temperaturen gekommen.
Schwerstarbeit für die Models
Für die beiden Models Ursula Jonkmanns und Emmi Sobol war es trotz kühler Räume Schwerstarbeit, galt es doch bereits die Herbst- und Wintermode vorzuführen. Dafür bekamen sie dann besonders viel Applaus für ihre Präsentationen, außerdem von Nadine Kirchner je eine prächtige Rose sowie ein Urkunde als Dankeschön.
Besucher waren nicht nur die Bewohner des Hauses Klippe 2, auch von außerhalb fanden sie ihren Weg. Manche auch nur, um gezielt etwas einzukaufen und dann gleich wieder ihrer Wege zu gehen. Andere genossen einen gemütlichen Kaffeetisch, bei dem mehr Wasser als Kaffee und ausschließlich Eis statt Kuchen verzehrt wurde.
Einige Besucherinnen haben selbst schon gemodelt
Darunter auch Maria Brockermann, die bereits zum sechsten Mal teilnahm. „Die Modenschau war gut. Es waren schön zusammengestellte Sachen dabei. Das haben die Models gut gemacht,“ befand sie. „Vor allem, weil sie sich in den dicken Jacken tapfer gehalten haben.“ Brockermann kaufte dieses Mal nicht, sonst aber schon. Immer ginge das ja nicht, auch vielleicht, weil es gefühlt einfach nicht der Moment für Herbstmode war.
Maria Brockermann war auch selbst schon als Model dabei: „Wir melden uns freiwillig“, erläuterte sie. Als die Kiste mit den BHs die Runde machte, scherzte sie: „Nächstes Mal gehe ich als Unterwäschemodel“. Mit viel Spaß und Selbstironie tauschten sich die ausschließlich weiblichen Besucherinnen aus.
Gemütlicher Plausch unter „Veteranen“
Ursula Jonkmanns setzte sich nach getaner Arbeit dazu. Sie hatte auch früher schon gemodelt: „Es macht Spaß. Auch, dass sich die anderen daran erfreuen, wie die Sachen getragen aussehen.“ Ihr war noch ganz warm von der Winterjacke, die sie vorgeführt hatte. Auch das Publikum hatte „vom Zugucken geschwitzt“, scherzten die Damen.
Auch Emmi Sobol ist schon öfter über den imaginären Laufsteg in der Klippe gelaufen. Auch sie war mit Spaß dabei und „weil es eine so fröhliche und freundliche Truppe ist.“ Und bekannte: „Es war ganz schön warm.“
Nadine Kirchner, die mit dem „Modemobil“ alles hergebracht und aufgebaut hatte – an den Wände entlang standen meterlang Kleiderständer mit allem, was das Herz begehren könnte, wäre es nicht so warm gewesen – verriet, dass ihr älteste Model 104 Jahre alt war: „Sie hat es dann mit dem Rollator gemacht und das kam ganz gut an.“
Männer glänzten durch Abwesenheit
Modenschau gibt es seit mehr als zehn Jahren
Das Begegnungs- und Servicezentrum (BGZ) Klippe 2 der Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg lädt regelmäßig zwei bis drei Mal im Jahr zur Modenschau ein.
Dieses Angebot gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren und wird immer wieder gern angenommen. Darüber hinaus organisiert Cornelia Kleine-Kleffmann, Leiterin des BGZ, gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Velbert, Sabine Reucher, zwei Mal im Jahr die Kleiderbörse „Lieblingsklamotten“ in der Eventkirche. Das nächste Mal wieder am Mittwoch, 25. September.
Dann unterhielten sich die Frauen über die Männer, die durch Abwesenheit glänzten: „Und wenn sie mal was brauchen, heißt es, ich hab ja nichts“, alle lachten. „Da sind sie alle gleich.“ Die 95-jährige Elisabeth Schad war zum wiederholten Male dabei. Sie kann nicht mehr richtig sehen, aber in dem Kreis fühlt sie sich immer gut betreut und aufgehoben: „Wir haben so viel Spaß miteinander“.
Damen haben einen Stammtisch gegründet
Ursula Jonkmanns ergänzte: „Wir haben so viel Spaß, dass wir sogar einen Stammtisch gegründet haben.“ Während sich die Frauen auf witzige Weise über die Zeichen des Alterns unterhielten, antwortete an anderer Stelle Nadine Kirchner auf Fragen zu dem Mitgebrachten, zeigte einzelne Stücke und suchte passende Größen raus.