Velbert.

Der Rat hat mit deutlicher Mehrheit bei lediglich 14 Gegenstimmen den Einspruch der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, FDP und Piraten gegen die Beschlüsse des Umwelt- und Planungsausschusses in Sachen Gewerbegebiet Große Feld vom 10. Juli zurückgewiesen. Damit steht einer zweiten Offenlegung des Bebauungsplans Große Feld/ Langenberger Straße sowie des geänderten, zugehörigen Flächennutzungsplans, wie sie der Fachausschuss vor vier Wochen in gemeinsamer Sitzung mit dem BZA Mitte und Wirtschaftsförderungsausschuss im Forum Niederberg beschlossen hat, nichts mehr im Wege.

Sechs Wochen Gelegenheit zu Stellungnahmen

Wie die Verwaltung auf WAZ-Nachfrage mitteilte, werden die Pläne von Montag, 19. August, bis Freitag, 27. September, im Planungsamt (Rathaus, Thomassstraße 1) ausgelegt. Während dieser Wochen können dazu Stellungnahmen abgegeben werden. Im Unterschied zu den vorherigen Plänen wird jetzt u. a. das Gebiet etwas kleiner, wird auf die Festsetzung eines Teils des Geländes als Industriegebiet verzichtet, so dass das Areal vollständig als Gewerbegebiet vorgesehen ist.

Technik versagt ihre Dienste

Der Weg zur Ratssondersitzung führte am Dienstag die breite Rathaus-Treppe hoch durch ein Spalier ebenso unübersehbar wie auch lautstark protestierender Mitstreiter der hiesigen „Fridays-für-Future“-Ortsgruppe und der Bürgerinitiative „Große Feld“. Für Unmut sorgte später wiederholt der Umstand, dass die offensichtlich im Vorfeld vereinbarte Lautsprecher-Übertragung aus dem „Saal Velbert“ an technischen Problemen scheiterte. Es gab Rückkoppelungen und pfiff erbärmlich.

Auf Klimaschutz-Sondersitzung vertagen

Kritik an der Einberufung dieser Sondersitzung übten u. a. Grüne und Linke. Dafür Geld auszugeben sei zumal angesichts der frisch verhängten Haushaltssperre daneben, meinte Esther Kanschat. Ihr Kollege Wolfgang Beckröge zitierte aus einem Bericht der Verwaltung von 1992, demzufolge das ausgeguckte Areal eine für das Stadtgebiet wichtige Kaltluftentstehungszone sei, die es zu schonen gelte. Der inhaltlich auch von Piraten und Linke argumentativ unterstützte Antrag ihrer Fraktion, das Thema „Große Feld“ auf die Klimaschutz-Sondersitzung im September zu vertagen, unterlag bei der Abstimmung klar. Es gab dafür bloß 14 Befürworter. Otto Schaubruchs (SPD) Antrag war erfolgreicher: Er forderte nach einer Dreiviertelstunde Schluss der Debatte.

Sitzung kostet etwa 1500 Euro

Der Rat war übrigens nahezu vollzählig erschienen, so dass die Beschlussfähigkeit gegeben war. Die Fachverwaltung hatte im Vorfeld auf Anfrage erklärt, für die Sondersitzung mit Kosten in Höhe von 1500 Euro zu rechnen. „In erster Linie Sitzungsgelder, Verdienstausfälle werden ohnehin immer weniger“.