Velbert. Ein Fabrikanten-Verein hat vor 100 Jahren die IHK-Zweigstelle in Velbert gegründet. Die Dependance hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
„Sie sind schon ein starkes Stück, ein starkes Stück Nordrhein-Westfalen“, lobte Ina Scharrenbach. Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung überbrachte am Donnerstagabend bei der Geburtstagsparty der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf die Glückwünsche der Landesregierung zum 100. Geburtstag ihrer Zweigstelle Velbert. Der niederbergische Raum sei ein Erfolgsmodell, so die CDU-Politikerin weiter. Sie versprach, mit dafür Sorge zu tragen, dass der fällige Wandel im rheinischen Braunkohlerevier nicht zu Lasten anderer Regionen gehen werde. Genau diese Bedenken waren nämlich zuvor im Verlauf einer Talkrunde bei dem Festakt im Bürgerhaus Langenberg geäußert worden.
Eine zu Unrecht unterschätzte Region
Der Talk mit Landrat Thomas Hendele, Bürgermeister Dirk Lukrafka und Mike Richter (WJN) drehte sich um das Thema „A 44 – Chancen und Risiken“. „Wir wollen die Zweigstelle hochleben lassen“, sagte Andreas Schmitz, der sich bei Scharrenbach für die „Wertschätzung dieser zu Unrecht manchmal unterschätzten Region Niederberg“ bedankte. Der IHK-Präsident erinnerte daran, dass die Zweigstelle auf Initiative des Velberter Fabrikanten-Vereins am 9. Juli 1919 gegründet worden war, und zwar an der heutigen Sternbergstraße 3. Sie nahm ihre Arbeit unter Paul Goeths auf, damals noch als „Ableger“ der IHK Lennep, die wiederum noch im selben Jahr mit der Bergischen Handelskammer zu Remscheid fusionierte. Unvergessen ist auch der spätere langjährige Leiter Wulfhard Hischebeth; aktueller Statthalter ist seit dem Sommer 2017 Marcus Stimler.
Zuständig für drei Städte
Die Zweigstelle war zuständig für Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus, gab Auskunft über wichtige Bestimmungen hinsichtlich Handel und Verkehr, bescheinigte Ursprungszeugnisse sowie Dokumente für Ein- und Ausfuhren und stellte Beglaubigungen sowie Urkunden in Passangelegenheiten aus. Gut ein Jahrzehnt agierte die Zweigstelle unter dem Dach der Remscheider IHK, bis diese 1930 mit der Wuppertaler Kammer fusionierte.
Die Weltwirtschaftskrise hatte dann auch im Niederbergischen tiefe Spuren hinterlassen, so dass die Arbeit der Zweigstelle im Oktober 1932 bis auf eine Beglaubigungsstelle eingestellt werden musste. Gleichgeschaltet ging es unter den neuen Machthabern 1937 weiter; es folgte der Umzug an die Nedderstraße 6, bis heute Sitz der IHK-Zweigstelle.
Beim Kammer-Karussell ging’s rund
1974 drehte sich das „Kammer-Karussell“ wieder: Nach der Gebietsstrukturreform verlor der Landkreis Düsseldorf-Mettmann Kettwig, gewann aber Langenfeld und Monheim hinzu und daher gehört die Zweigstelle in Velbert seit April 1977 zur IHK Düsseldorf. Heute beschäftigt sich die Dependance mit den Themen Stadtentwicklung, Stadtmarketing, Baugenehmigungen, Bauleit- und Regionalplanung sowie Struktur- und Regionalpolitik für die Städte Heiligenhaus, Mettmann, Velbert und Wülfrath. Darüber hinaus betreut sie die Regionalausschüsse Heiligenhaus, Mettmann-Wülfrath und Velbert und die hiesigen Wirtschaftsjunioren (WJN). Ebenso wichtig aber ist die Ausbildungsberatung, für die die Kammer kürzlich das Projekt „Start ME – Starthilfe für Ausbildung im Kreis Mettmann!“ ins Leben gerufen hat.
Elf Städte gehören zum Kammerbezirk
Der Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf umfasst das Stadtgebiet von Düsseldorf sowie die zehn Städte des Kreises Mettmann.
Die Kammer vertritt die Interessen von insgesamt rund 85.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.