Velbert/Kreis Mettmann. . Jobstarter der IHK sollen bei der Ausbildung Unternehmen und Jugendliche zusammenbringen. Kleine und kleinste Unternehmen stehen im Fokus.
In der Velberter Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf gibt es seit einigen Wochen gleich drei neue Gesichter: Manuela Huber, Christine Mertens und Sven Uthmann sind als Ausbildungslotsen bzw. Jobstarter allerdings nicht nur für die Schlossstadt, sondern für das gesamte Kreisgebiet zuständig, um Unternehmen und Jugendliche zusammenzubringen. „Start ME – Ausbildung stärken im Kreis Mettmann“ heißt das zugehörige Projekt, bei dem „speziell kleinere und auch kleinste Betriebe“ im Fokus stehen, um letztlich zusätzliche Ausbildungsplätze zu akquirieren.
Gezielt auf ausgewählte Betriebe zugehen
Derzeit gebe es im gesamten Kammerbezirk rund 3300 ausbildungsaktive Betriebe, das Potential sei jedoch etwa die doppelte Menge, schätzt Jens Peschner auf Nachfrage. Gerade hier im Kreis Mettmann fehle es an Angeboten, so der IHK-Bereichsleiter Matching. Aufgabe der drei Jobstarter sei es, die Betriebe aufzusuchen und zu beraten. Und nachzuhaken: Sind sie richtig unterwegs, um sich ihre Fachkräfte für morgen zu sichern? Wie sieht für sie der perfekte Azubi aus? Sind die zahlreichen Service- und Unterstützungsangebote überhaupt bekannt? Die Jobstarter gehen gezielt auf Betriebe zu, die entweder lange nicht mehr ausgebildet haben oder die noch nie ausgebildet haben – so soll gemeinsam dem Fachkräftemangel im Kreis Mettmann entgegengewirkt werden.
Das Ausbildungsangebot insgesamt steigern
„Ziel des Projektes ist es, das Ausbildungsangebot zu steigern“, kündigt der IHK-Mann an. „Wir wollen unsere Unternehmen gezielter beraten und mit verschiedenen Service-Angeboten bei der Azubi-Suche unterstützen. Unsere Lotsen wiederum begleiten Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.“ Jens Peschner zufolge verzeichnet man im Neanderland einen starken Rückgang bei den Dienstleistern, ist es überdies mittlerweile im „Hotel- und Gastrobereich ganz schwer geworden“, neue Leute und Azubis zu finden.
Abgestimmt mit Arbeitsagentur und Handwerk
Laut IHK ist gerade der niederbergische Raum einerseits geprägt durch einen starken Bewerberüberhang, andererseits fänden Betriebe keine geeigneten Bewerber. Insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen falle es zunehmend schwerer, ihre freien Ausbildungsplätze auch zu besetzen. Die IHK hat ihr Vorgehen vorab mit dem hiesigen Handwerk und der Arbeitsagentur abgestimmt. Huber, Mertens und Uthmann stecken zurzeit in der Phase der Bestandsaufnahme und des Kennenlernens. Langfristig überlegen sie, zum Beispiel auch Sprechstunden für (künftige) Azubis anzubieten.
Begleitung bis zum Ende der Probezeit
Mit vereinten Kräften will die Kammer systematisch und standardisiert den Bedarf der Unternehmen erfragen, sie über Ausbildung, Berufsorientierung, Einstiegsqualifizierung und zu weiteren Unterstützungsangeboten beraten. Die Klein- und Kleinstunternehmen sollen bei der Akquise und Auswahl potenzieller Bewerber unterstützt und die Unternehmen und ihre Azubis eng über die Probezeit hinweg begleitet werden.
Darüber hinaus will das Projektteam Seminare bzw. Fortbildungen für kleine und Kleinst-Unternehmen entwickeln und erproben, damit sie sich und ihre Ausbildungsberufe modern und attraktiv medial präsentieren können.
>>BUND UND EU FÖRDERN DAS PROJEKT
- Das Projekt „Start ME – Ausbildung stärken im Kreis Mettmann“ gehört zum Bundesprogramm „Jobstarter plus“. Es ist zunächst bis zum 31. Dezember 2021 befristet und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds gefördert.