Velbert. . Der Velberter Automobilzulieferer Huf bietet Mitarbeitern Abfindungen für ein freiwilliges Ausscheiden an. Und es gibt noch weitere Maßnahmen.
Als die Velberter Traditionsfirma Huf vor gut drei Monaten ein Restrukturierungsprogramm mit einem damit verbundenen Stellenabbau ankündigte, war die Aufregung groß. Das Unternehmen sowie die Arbeitnehmervertreter zeigten sich allerdings zuversichtlich, zu einer sozialverträglichen Lösung zu gelangen. Diese sei nun auch gefunden worden, teilte der weltweit tätige Automobilzulieferer auf WAZ-Anfrage mit.
Möglichst keine betriebsbedingten Kündigungen
Was die Personalmaßnahmen anbelange, so verfolgten Betriebsrat und Geschäftsführung das gemeinsame Ziel, betriebsbedingte Kündigungen soweit wie möglich zu vermeiden, hieß es. Dafür sei ein Eckpunkte-Papier zu einem Freiwilligen-Programm für den Standort Velbert erstellt worden. „Dies enthält zum einen die Konditionen für den Abschluss von Altersteilzeitverträgen und zum anderen für den Abschluss freiwilliger Aufhebungsverträge mit detaillierten Abfindungsregelungen“, führte Huf aus.
Über das Freiwilligen-Programm sollen 50 Mitarbeiter gehen
Wettbewerbs- und Preisdruck macht Huf zu schaffen
Als Grund für das Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm führt Huf vor allem den wachsenden Wettbewerbs- und Preisdruck in der Branche an. Daher müssten auch trotz „gut gefüllter Auftragsbücher“ Personalanpassungen vorgenommen werden.
Besonders die so genannten Vorfinanzierungskosten seien ein großes Problem, hieß es. Dabei müsse Huf bei einem gewonnenen Auftrag zunächst Mittel für die Produktion beispielsweise für Maschinen und Anlagen stemmen. Dies seien hohe Vorleistungen, daher müsse Huf selbst die Kosten senken, damit es nicht zu einer „hausgemachten Ertragskrise“ komme.
Wie viele Mitarbeiter über Altersteilzeit ausscheiden würden, werde sich zeigen. Über das Freiwilligen-Programm sollten aber nicht mehr als 50 Stellen abgebaut werden. Das Angebot sei bis zum 30. September gültig und solle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Chance bieten, „sich angesichts des derzeit positiven Arbeitsmarktes in der Region beruflich neu zu orientieren“. Und: „Über weitere Personalmaßnahmen für die Jahre 2020/2021 werden Geschäftsführung und Betriebsrat in den kommenden Monaten Gespräche führen.“ Weitere Details wurden noch nicht genannt.
Standort Velbert soll nachhaltig gesichert werden
Daneben betonte Huf, dass der Standort Velbert nicht gefährdet sei oder zur Disposition stehe: „Alle erwähnten Restrukturierungsmaßnahmen zielen darauf ab, die Zukunft des Unternehmens – auch und gerade am Standort Velbert, wo unsere Unternehmenszentrale angesiedelt ist - nachhaltig zu sichern und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.“
Auch die IG Metall begrüßte die Vereinbarungen: „Zunächst bin ich sehr froh, dass wir mit Huf diesen Zwischenschritt mit dem freiwilligen Abfindungsprogramm erreicht haben. Denn wir waren alle unter Druck, nun haben wir wieder etwas Luft“, sagte Hakan Civelek, Bevollmächtigter der IG Metall Velbert. „Jetzt haben wir in den kommenden Monaten Zeit, zu weiteren Lösungen zu kommen.“
Nun wird über die Jahre 2020 und 2021 verhandelt
Damit bezog sich der Gewerkschaftsvertreter auf die anstehenden Gespräche bezüglich der Restrukturierungen bei Huf in den Jahren 2020 und 2021. Wie sich dann ein Stellenabbau gestalten könne, sei aber derzeit nicht vorhersehbar. „Das werden dann die Verhandlungen zeigen“, so Civelek. Dazu befinde sich die IG Metall auch in einem engen und konstruktiven Austausch mit dem Unternehmen, „nach der Zwischenlösung können wir das nun mit einer gewissen Ruhe tun“.
Das Familienunternehmen Huf Group wurde 1908 in Velbert gegründet und ist in 14 Ländern weltweit mit Tochtergesellschaften tätig. Der Automobilzulieferer hat insgesamt rund 10.000 Beschäftigte, davon arbeiten etwa 1500 in Velbert. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Zum Gewinn macht Huf keine Angaben.