Velbert. . Der Automobilzulieferer Huf will mit einem Restrukturierungsprogramm Kosten senken. Auch sozialverträgliche Personalanpassungen sind ein Thema.

Trotz gut gefüllter Auftragsbücher will sich das Velberter Traditionsunternehmen Huf mit einem umfassenden Restrukturierungsprogramm für die Zukunft wappnen. Wie der weltweit tätige Automobilzulieferer mitteilte, sollen unter anderem wegen des wachsenden Wettbewerbs- und Preisdrucks alle Kosten auf den Prüfstand gestellt werden. Auch Personalanpassungen seien ein Thema, hieß es weiter – diese sollten allerdings sozialverträglich gestaltet werden. Die IG Metall befürchtet einen deutlichen Stellenabbau, ist aber auch an den Gesprächen mit dem Management beteiligt.

Vor allem die Vorfinanzierungskosten seien ein Problem

Mit dem Programm gehe das Unternehmen nun einen notwendigen Schritt, sagte Tom Graf, der seit Jahresbeginn Mitglied der Huf-Geschäftsführung ist. Denn: „In den vergangenen Jahren des großen Wachstums lag unser Fokus nicht so stark darauf, auf die Kosten zu achten.“ Das müsse sich allerdings ändern, zumal die Kunden überall verkünden würden, ebenfalls sparen zu müssen. „Das geht dann auch zu Lasten der Lieferanten“, so Graf, der verantwortlich für die Restrukturierung in dem Familienunternehmen ist.

Besonders die so genannten Vorfinanzierungskosten seien ein großes Problem. Dabei müsse Huf bei einem gewonnenen Auftrag zunächst Mittel für die Produktion beispielsweise für Maschinen und Anlagen stemmen. Dies seien hohe Vorleistungen, daher müsse Huf selbst die Kosten senken, damit es nicht zu einer „hausgemachten Ertragskrise“ komme.

Nun werden die Details des Programms ausgearbeitet

Wie das Restrukturierungsprogramm im Detail aussehen soll, werde nun ausgearbeitet, so Graf: „Dazu befinden wir uns in intensiven Gesprächen mit den Arbeitnehmern.“ Klar sei, dass alle Bereiche des Unternehmens auf Sparpotenziale durchleuchtet würden – auch auf der personellen Ebene. „Da wird es Anpassungen geben. Auch der Standort Velbert wird davon betroffen sein“, erklärte der 63-Jährige weiter. Genaue Zahlen könnten allerdings noch nicht genannt werden, jedoch solle alles sozialverträglich gelöst werden.

Tom Graf ist für die Restrukturierung bei Huf zuständig.
Tom Graf ist für die Restrukturierung bei Huf zuständig. © Frank Freihofer

Graf betonte zudem, dass auch die Arbeitnehmerseite – vertreten durch den Betriebsrat und die IG Metall – Vorschläge bei der Restrukturierung machen könne und sich auch einen Berater genommen habe: „Die Arbeitnehmer können gerne Ideen zur Optimierung einbringen. Das ist Teil der Mitbestimmung.“ Die Belegschaft sei zuvor bei einer Mitarbeiterversammlung über die Lage informiert worden. Und noch etwas möchte das Mitglied der Geschäftsführung hervorheben: „Es wird keinen Kahlschlag geben.“

IG Metall rechnet mit deutlichen Einschnitten

Auch Hakan Civelek, Bevollmächtigter der IG Metall Bezirk Velbert, strich hervor, dass Huf „kein Sanierungsfall“ sei. Er glaube aber, dass besonders der Velberter Hauptsitz des Unternehmens die Auswirkungen der Sparprogramms spüren werde: „Ich gehe davon aus, dass es dort deutliche Veränderungen bei der Belegschaft geben wird“, meinte Civelek.

Wie umfassend sich der Personalabbau gestalten werde, könne man aber noch nicht sagen. „Huf hat allerdings zugesichert, bei dem Restrukturierungsprogramm eng mit dem Betriebsrat und mit uns zusammenzuarbeiten“, so der Gewerkschafter. Die IG Metall sei auch bei der Belegschaftsversammlung zugegen gewesen.

>>>RUND 10.000 BESCHÄFTIGTE WELTWEIT

  • Das Familienunternehmen Huf Group wurde 1908 in Velbert gegründet und ist in 14 Ländern weltweit mit Tochtergesellschaften tätig. Der Automobilzulieferer hat insgesamt rund 10.000 Beschäftigte, davon arbeiten etwa 1500 in Velbert.
  • Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Zum Gewinn macht Huf traditionell keine Angaben.