Velbert-Mitte. Der erste Stromkasten in Velbert hat eine neue Front erhalten. Das Projekt soll die Innenstadt schöner machen und historische Gebäude hervorheben.

„Das ist ein Schandfleck“, sagt Manfred Bolz und zeigt mit dem Finger auf einen Stromkasten an der Friedrichstraße. In grüner Farbe ist darauf ein unleserlicher Schriftzug zu sehen. Dann wendet der CDU-Fraktionsvorsitzende seinen Blick auf die andere Straßenseite und zeigt auf den gegenüberliegenden Schaltkasten: „Der ist echt toll geworden“, findet Bürgermeister Dirk Lukrafka.

Auf dem Stromkasten direkt neben dem Stüttgens Hotel ist nun ein altes schwarz-weiß Bild von dem historischen Gebäude zu sehen – aus dem Jahr 1935. „Eine tolle Idee, diese hässlichen Kästen so zu gestalten“, sagt auch die Betreiberin des Hotels, Sabine Stüttgen.

Schulprojekt als Vorbild

  Vor dem Hotel befindet sich der Kasten.
  Vor dem Hotel befindet sich der Kasten. © Funke Grafik

Entstanden ist diese Idee vor einem halben Jahr. Manfred Bolz habe damals mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Stefan Freitag, zusammengesessen und ein anderes Projekt resümiert: „Da haben Schüler Stromkästen bemalt und das ist ganz toll angekommen“, erklärt Manfred Bolz.

Markus Heins, der bei den Stadtwerken für die Instandhaltung der Stromkästen zuständig ist, kennt noch einen weiteren Vorteil dieses Projekts: „Die bemalten Kästen sind seitdem überhaupt nicht mehr beschmiert worden.“ Dementsprechend erhofft sich der CDU-Chef einen ähnlichen Effekt von dem aktuellen Projekt, das in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken umgesetzt wird.

Infos zu historischen Gebäuden im Internet

Der Stromkasten am Stüttgens Hotel ist ein Pilotversuch: „In den nächsten zwei Wochen wollen wir in der Innenstand rund 20 weitere Kästen gestalten“, freut sich Manfred Bolz. Er hofft auf Verfügungsfonds zur Umsetzung dieses Projektes. Cathrin Minor von dem Fachbereich Stadtentwicklung zeigt sich da zuversichtlich: „Wir sind der Meinung, dass dieses Projekt alle Voraussetzungen dafür erfüllt“, sagt sie bestimmt. „Es zeigt bürgerliches Engagement und verschönert unsere Stadt.“

Manfred Bolz zückt sein Handy und hält es gegen den Stromkasten. Er scannt einen QR-Code, der an der Seite des Kastens angebracht ist. Auf seinem Handy öffnet sich die Homepage der Stadtwerke und er erhält weitere Informationen zu der Historie und Entwicklung des Hotels. „So erreichen wir auch die jüngere Generation“, ist Manfred Bolz sich sicher.

Bürgerbeteiligung erwünscht

Stefan Freitag sieht in dieser Funktion noch einen weiteren Vorteil: „Ich könnte mir vorstellen, dass Schulklassen damit Stadtrallyes machen könnten“, sagt er. Die Schüler könnten sich so spielerisch und interaktiv über historische Orte in ihrer Stadt informieren. „Aber das ist jetzt erstmal nur Zukunftsmusik“, ergänzt Freitag.

1500 Stromkästen in Velbert

Insgesamt gibt es laut Markus Heins rund 1500 Stromkästen in Velbert. Davon würden sich aber nicht alle für eine Umgestaltung eignen: „Manche sind einfach zu klein oder stehen an ungünstigen Orten.“

Manfred Bolz hat bereits drei Bücher über die Geschichte von Velbert veröffentlicht. Auch das Motiv auf dem Schaltkasten am Stüttgens Hotel stammt aus seiner Sammlung. Bolz: „Das Hotel hat als Pilotprojekt perfekt gepasst, weil es ja erst vor kurzem wieder eröffnet hat und voller Geschichte steckt.“

Zunächst werden nun ein Stromkasten am Offersplatz und einer an der Beamtenstraße verschönert. „Langfristig wollen wir das Projekt auch auf Neviges und Langenberg erweitern“, erklärt Manfred Bolz. Und noch eins wünscht er sich für die Aktion: „Dass viele Velberter sich beteiligen.“ Wenn jemand eine Idee für den Stromkasten vor seiner Haustür oder ein Motiv im Kopf habe, sagt der CDU-Vorsitzende: „Immer her damit.“