Velbert-Mitte. . Gramax übernimmt die Velberter Küpper GmbH. Damit sind 230 Arbeitsplätze vorerst gesichert. Küpper hatte im Februar Insolvenz angemeldet.

Der Finanzinvestor Gramax aus der Schweiz hat am Freitag (31. Mai) sämtliche Vermögenswerte der insolventen Küpper Metallverarbeitung Velbert GmbH übernommen. Darauf haben sich Küpper und der Käufer verständigt. Der Gläubigerausschuss von Küpper hat dem Abschluss des Kaufvertrages zugestimmt. Im Rahmen der Transaktion sichert Küpper den Geschäftsbetrieb und alle der rund 230 Arbeitsplätze in Velbert.S

Philip Hertzog bleibt Geschäftsführer der Küpper GmbH

Gramax hatte sich in einem strukturierten Investorenprozess mit Angebot und Gesamtkonzept gegenüber den Mitbietern durchgesetzt. Für den Investor ist es das zweite Investment in der Automobilindustrie. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Gramax einen Investor gefunden haben, der uns mit seiner Erfahrung als Partner mittelständischer Unternehmen aktiv unterstützt und entscheidend weiterentwickelt“, sagt Philip Hertzog, Geschäftsführer der Küpper GmbH. Er hat das Unternehmen auch in der eigenverwaltenden Insolvenz geführt und bleibt weiter Geschäftsführer.

IG Metall will Investor unterstützen

Die IG Metall wünscht sich, dass das Unternehmen auch nach der Übernahme in der Tarifbindung bleibt.
Die IG Metall wünscht sich, dass das Unternehmen auch nach der Übernahme in der Tarifbindung bleibt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Wir haben uns auch für Gramax entschieden und werden nun sehen, wohin die Reise geht“, sagt Hakan Civelek, erster Bevollmächtigter der Velberter IG Metall. „Wir werden den Investor voll und ganz unterstützen, schließlich kommt der ja aus einer ganz anderen Branche.“ Für Gramax habe gesprochen, „dass sie nicht nur die Arbeitsplätze erhalten sondern auch nachhaltig sichern wollten“, sagt Civelek. Er wünsche sich zudem, dass Küpper auch unter dem neuen Eigentümer in der Tarifbindung bleibe.

In der Pfalz läuft ein Verfahren gegen Gramax

Allerdings weiß auch Civelek von den Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern gegen Gramax führt. Den Schweizern wird vorgeworfen, Geld aus einem Unternehmen abgezogen zu haben, das auf eine Insolvenz zusteuerte. Das Geld hätte aber nicht abgezogen werden dürfen. „Wir haben mit Gramax gesprochen und sie haben sich uns gegenüber erklärt“, sagt Civelek. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, „gilt auch für Gramax erst einmal die Unschuldsvermutung“, fährt der Gewerkschafter fort. „Wir müssen ihnen eine Chance geben.“ Allerdings hoffe er, „dass dieses Verhalten nicht zu deren Geschäftsgebaren gehört.“

Insolvenzantrag im Februar 2019 gestellt

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Die Küpper GmbH hatte beim zuständigen Amtsgericht in Wuppertal Anfang Februar 2019 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Dies war erforderlich geworden, nachdem Verhandlungen mit den Finanzierern des Unternehmens gescheitert waren. Das Gericht hatte dem Antrag entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde am 1. Mai 2019 eröffnet.

Externe Beraterund ein Sanierungsexperte

Als externe Berater hatte Küpper sich den Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Dr. Dirk Andres sowie Rechtsanwalt Markus Freitag an die Seite geholt. Bei ihrem Vorhaben wurde die Geschäftsführung auch durch den gerichtlich bestellten Sachwalter, Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt von der Kanzlei „Runkel, Schneider, Weber“ begleitet. Aufgabe der Sachwaltung ist es, das Unternehmen während der eigenverwaltenden Restrukturierung zu überwachen und Gläubigerinteressen zu wahren. Rechtsanwalt Jens Schmidt: „Das jetzt erreichte Ergebnis ist die beste Lösung für alle wesentlichen Beteiligten“.