Velbert. . Viel zu erzählen hatte sich der Abschlussjahrgang 1959 des Gymnasiums Langenberg. 60 Jahre nach dem Abi gab es am Wochenende ein Klassentreffen.
Nach 60 Jahren kommt es raus: Die Abizeitung war wichtiger als das Abitur selbst. Das verrieten nun die Teilnehmer des Abiturjahrgangs 1959 des Gymnasiums Langenberg. Den gesamten Samstag verbrachten acht der damals zehn Schüler, die als Klasse 1 A ihren Abschluss gemacht hatten, miteinander. Schon mittags hatten sie sich, gemeinsam mit Freunden und Ehepartnern im Restaurant Hirsch getroffen. Ein erstes Wiedersehen nach zehn Jahren und es wurde keine Minute langweilig.
Eingeladen und organisiert hatte der frühere Klassensprecher Klaus Seipenbusch, und die Ehemaligen von nah und fern kamen zusammen. Es ging nach Neviges, was früher beinahe undenkbar gewesen wäre. Doch inzwischen steht dort ein lohnendes Ziel: in Neviges erschloss Historiker und Heimatkenner Gerhard Haun, selbst 1957er Abiturient des Langenberger Gymnasiums, seinen früheren Mitschülern die kunsthistorische Bedeutung des Mariendoms.
Stolze Liste von Unterschriften
Beeindruckt und immer noch überwältigt ging es danach wieder zurück in den „Hirschen“. Als besonderer Anknüpfungspunkt erwies sich das 60 Jahre alte Abiturzeugnis. Ein Mitschüler hatte die letzte Seite seines Zeugnisses kopiert und mitgebracht. Damals hatten noch alle Lehrkräfte, die in der Abschlussklasse unterrichtet hatten, jedes Zeugnis persönlich unterschieben.
Und da hatten die 1959er eine stolze Liste vorzuweisen. Neben dem Namen des hoch geschätzten Direktors Ludwig Neuschröer sind dort Dr. Walter Storch, Dr. Willi Urban, Dr. Friedhelm Pamp verzeichnet, allesamt spätere Direktoren des Langenberger Gymnasiums.
Klassengemeinschaft hat sich über die Jahre noch verstärkt
„Mit diesen Lehrern verbanden sich Geschichten und Erinnerungen an den alten klassizistischen Bau des Gymnasiums am Wiemhof, der längst verschwunden und einem Wohnhaus gewichen ist“, hatte sich auch Raymund Weber gut auf das Treffen vorbereitet. Geplant war eine weitere Aufnahme der Abiturienten auf der Treppe, die zum damals dem Gymnasium gegenüberliegenden Park am Wiemhof führte. Es regnete und kurzerhand ging es zum überdachten Haupteingang des Bürgerhauses. „Auf der Treppe am Wiemhof wurden traditionell die Klassenfotos aller Klassen gemacht“, erinnerte sich Weber.
„Die gute Klassengemeinschaft der Schulzeit hat sich durch regelmäßige Treffen über sechs Jahrzehnte erhalten, sogar noch verstärkt“, berichtete Klaus Seipenbusch. Das war weder zu übersehen noch zu überhören. Den ganzen Abend wurde über alte Zeiten gesprochen, gescherzt, sich zurückerinnert.
Begeisterung über die Abizeitung
Seipenbusch und Weber erzählten begeistert von ihrer Abizeitung, die vor allem von einer Mitschülerin gestaltet worden war, die sehr gut karikieren konnte. Es gab Karikaturen und Gedichten über jeden Schüler und eigene Musikkompositionen zum Abschluss. Alles wurde so lebendig, so aktuell geschildert, es war kaum vorstellbar, dass die Reifeprüfung bereits 60 Jahre zurück lag.
Sieben „Jungs“ und ein „Mädel“ von damals kamen, mit Partner und befreundeten Gästen feierten fast 20 Langenberger und Ehemalige das Wiedersehen. Bei Seipenbuschs Bildvortrag ging es dann noch einmal fröhlich von den Lippen. „Ach, hatten wir nicht schöne Mädchen?“, tönte es und so erzählten sie von ihren Streichen, die sie dem damaligen Lateinreferendar gespielt hatten.
Ein großes Raunen in der Runde
Dann ein großes Raunen, als ein junger Mann waagerecht über der Turnstange schwebt: „Das traut man ihm gar nicht zu.“ Und Dietrich Dickmann gab zu: „Das schaffe ich heute nicht mehr.“ Damals aber sichtbar sehr wohl. Und Reinald Eichholz? „Der spielte damals schon die erste Geige“, wurde gescherzt. Das Fazit von Raymund Weber brachte das fröhliche Wiedersehen auf den Punkt: „Es ist ein schöner Zufall, dass wir uns von Anfang an leiden mochten.“
>> GYMNASIUM WURDE 1871 EINGEWEIHT
- Im Jahr 1871 wurde das Gymnasium an der Wiemerstraße eingeweiht, schon zwei Jahre später wurden dort 96 Schüler in vier Klassenstufen unterrichtet.
- Im Jahr 1967 beschloss der Rat der Stadt Langenberg den Neubau des Gymnasiums, 1969 wurde es schließlich in der Pannerstraße neu bezogen.