Langenberg. . Für die Abiturienten des Gymnasiums beginnt mit der Zeugnisvergabe ein neuer Lebensabschnitt. Schulleiter greift das Abimotto in seiner Rede auf.

Es gibt ein Sprichwort, das wohl vom US-amerikanischen Songwriter Shel Silverstein stammt: „Es gibt keine glücklichen Enden. Das Ende ist jedes Mal traurig. Also gebt mir eine glückliche Mitte und einen verdammt glücklichen Start.“ Auf den ersten Blick ist an diesen Sätzen nichts auszusetzen. Erst beim zweiten Hinsehen, vielleicht auch erst bei der Anwendung auf das echte Leben, fällt auf, dass das Ende zwar jedes Mal traurig ist – aber dass es auch ein gehörige Portion Glückseligkeit enthalten kann.

Umarmungen hier, Küsschen da

Samstagmorgen, kurz nach elf Uhr: Die Abiturienten des Gymnasiums Langenberg haben den von Karsten Brücker und vier Schülern kurzweilig gestalteten Gottesdienst hinter sich und empfangen nun ihre Abschlusszeugnisse. Mit dabei sind Familie, Freunde, Lehrer und irgendwie alle, die ihren Weg in den letzten Jahren begleitet hatten. Die eine oder andere Träne fließt. Aber vor allem gibt es Umarmungen hier, Küsschen da und ein Lächeln dort. Bei derart viel Glück, wie es an diesem bewölkten Samstag durch das Pädagogische Zentrum schwebt, können ein paar Tränen dieses Ende einfach nicht zu einem traurigen machen.

Überzeugender Pausenchor

„Abicetamol – der Schmerz hat ein Ende“. Dieses Motto, das sich die Schüler ausgedacht hatten, griff Rektor Markus Ueberholz in seiner Rede gekonnt auf – stilecht ausgestattet mit Stethoskop und Arztkittel. Ein Vergleich zwischen Ärzten und Lehrern hier, eine kleine medizinische Metapher da; und dann dieser Schlussteil, in dem Ueberholz eindringlich an die Schüler appelliert, mit dem Gelernten gegen Intoleranz und Menschenverachtung einzutreten. Eine Rede, die die Gäste amüsiert und zugleich bewegt.

Sein Appell allerdings war nicht der einzige ergreifende Moment des Morgens: Die wieder einmal brillante Susanne Ottner, ihres Zeichens stellvertretende Schulleiterin, zauberte mit ihrem überaus begabten Pausenchor vier Stücke auf die Bühne, die bei vielen Anwesenden die Tränen fließen ließen.

Grußworte vom Bürgermeister

Auf die musikalische Darbietung folgten Grußworte verschiedener Persönlichkeiten. So gab sich Bürgermeister Dirk Lukrafka die Ehre. Zudem sprachen die Stufenleiterinnen Martina Mutzberg und Nicole Siefert, die Stufensprecherinnen Annemarie Jeenel und Ann-Kathrin Schneider sowie die Elternvertreterin Anette Kramer. Der Tenor: Es war nicht immer leicht, aber es war fast immer schön. Nach diesen warmen Worten wurden die individuellen Ehrungen vorgenommen: Nicolai Bias wurde als bester Chemiker ausgezeichnet, Jan-Niklas Cleve als bester Mathematiker und Ann-Kathrin Schneider für die höchste Punktzahl im mündlichen Abitur. Der bereits für seine Algebra-Fähigkeiten ausgezeichnete Cleve und seine Mitschülerin Frieda Arvelase erhielten aus den Händen des Bürgermeisters die Ehrung als beste Abiturienten des Jahrgangs. Ein kurzes Sektchen, ein paar Gespräche – und schon war die Zeugnisvergabe Geschichte.

Für die Schüler und ihre Familien war der Tag damit aber noch nicht beendet. Um 18 Uhr begann der Abiball – samt feierlichem Einlaufen in den majestätischen Saal des Langenberger Bürgerhauses. Gewöhnlich gut informierte Quellen wollen von einer rauschenden Feier bis vier Uhr morgens erfahren haben. Dieses traurige Ende enthielt also tatsächlich viel Glückseligkeit.