Langenberg. . Die Witterung hat manchen Händler davon abgehalten, zum Trödelmarkt in Langenberg zu kommen. Die, die da waren, haben es nicht bereut.

Aufgrund schlechter Wetterprognosen war beim Trödelmarkt nur rund ein Fünftel der möglichen Fläche von Händlern und Händlerinnen belegt. Das tat der guten Laune und der Kauflust allerdings keinen Abbruch. Es gab recht viele Stände mit alten und seltenen Dingen, aber auch Kleidung, Bücher, Platten und vieles für die Kleinen zu entdecken.

Popkornduft lockte zum Alten Rathaus, vor dem außerdem Dagmar Werner mit einer reichen Auswahl an Büchern stand. Drei bis vier Mal im Jahr komme sie auf die Langenberger Trödelmeile: „Egal, ob es regnet oder schönes Wetter ist. Hier kommen immer Kunden. Und kaufen.“ Auf anderen Märkten würde bei den ersten Regentropfen gleich eingepackt. Hier lohne es sich, zu verweilen.

An einem anderen Stand mit schönen antiken Sachen entbrannte eine Diskussion: Bei einer vermeintlichen Ziegenglocke korrigierte ein Besucher, dass es sich dabei um eine Schabe- bzw. Kratzglocke handele. Damit wurden früher Schweine enthaart. Sein Onkel sei Metzger gewesen. Der Velberter freue sich über das neue Wissen und so wechselte die Glocke den Besitzer.

Kuriositäten und Sportliches im Angebot

Wer wollte, bekam auch Sportliches auf dem Trödelmarkt.
Wer wollte, bekam auch Sportliches auf dem Trödelmarkt. © Uwe Möller

Es ist gerade Mittag und Susanne und José Almansa haben ihr Stofftasche bereits voll: „Es ist alles fürs Enkelkind.“ Einmal paar Mal im Jahr gehen sie auf den Flohmarkt. „Wir haben auch schon überlegt, selbst zu trödeln.“ Doch noch konnten sie sich nicht aufraffen. Klamotten, Schmuck, ein kompletter Stehtische mit Leder überzogen und goldfarbener Stickerei, dazu passende Barhocker werden angeboten. Emaillefundstücke, Waschschüsseln, Kuriositäten wie ein Kettenhemd und eine große Sammlung von Baseball-Bällen und Schlägern. Letztlich findet jeder etwas, auch wenn man nicht auf der Suche ist. Christa Schuimer zeigte stolz ihre Errungenschaften. Auch sie war mit Beuteln ausgestattet, die bereits gefüllt waren. Sie hatte gefunden, was sie gesucht hatte: zwei Vasen und einen breitkrempigen Sombrero: „Für meinen Balkon“, lacht die ehemalige Langenbergerin.

Organisator Manfred Schulz ist zufrieden

Manche Händler handeln, andere nicht. Schnäppchenjäger wechseln sich mit Menschen ab, die Besonderes zu finden hoffen. Uwe Möller right true Trotz der eher wenigen Händler/Händlerinnen beklagte sich Organisator Manfred Schulz nicht. Es sei ein schöner Markt, ein buntes Angebot. Auch Sophia hat ein Schnäppchen gemacht. Stolz hielt sie ihre neue Handtasche aus rotem Leder mit Uhr hoch: sie passte perfekt zum Outfit.

Manche Händler handeln, andere nicht. Schnäppchenjäger wechseln sich mit Menschen ab, die Besonderes zu finden hoffen. Der Langenberger Wolfgang Gleibe hat ein paar Schätze aus der ehemaligen DDR dabei. Und erzählt von den Briefmarken: „Ich habe eine Sammlung mit Motiven aus der gesamten Zeit der DDR: Familie, Schulen, Bildungssystem“, die Aufzählung reicht noch weiter. „Sie ist wirklich kulturhistorisch sehr wertvoll. Man kann die Marken auch heute noch erwerben.“ Nur nicht bei ihm, zwei dicke Alben habe er: „Die behalte ich natürlich. Hier auf dem Trödelmarkt möchte in erster Linie selbst gemachte Marmeladen und seine Ableger eines Blattkaktus’ verkaufen.

Alternativstandort durch Tunnelsperrung

Auf Höhe der Vereinigten Gesellschaft (VG) wird gut gelaunt gefeiert. Einmal im Jahr verkaufen hier Theresa Linke und Mutter Katja hochwertige Kleidung, Schuhe, Accessoires. Mehr als die Hälfte des Mitgebrachten haben sie bereits verkauft. Theresa hat beste Laune: „Trotz des Regens.“ Eigentlich trödeln sie einmal im Jahr im Juni vor der VG. Doch wegen der baldigen Tunnelsperrung haben sie ihren Termin auf den April vorgezogen.

Auch für Kinder gab’s das Ein oder Andere. Uwe Möller left Am 6. Mai wird der Tunnel für drei bis maximal fünf Monate gesperrt. Dann wird der Verkehr des ÖPNV sowie vermehrt Anliegerverkehr durch die Altstadt über die Hauptstraße fahren. Eine Komplettsperrung, wie sie für die Langenberger Trödelmärkte notwendig ist, wird es dann nicht geben. Doch schon im letzten Jahr haben die Langenberger Werbevereinigung und Manfred Schulz sich eine Alternative ausgedacht.

Froweinplatz wird mit einbezogen

Für die Märkte am 16. Juni und 14. Juli werden sie auf andere Flächen ausweichen. Zum einen rund um die Kirche, weiterhin auf dem Parkplatz der Wateler Mühle und von dort durch die Straße Zur Watelen in Richtung Hellerstraße, die dann komplett, und nicht mehr nur für Kinder, zur Trödelmeile wird. Der Platz vor der Alten Waage sowie der Froweinplatz sind dann ebenso Teil des Trödelmarktes wie die Mühlenstraße und ein Teil des Kreiersiepens. Auch Der Mühlenplatz und die Bürgerhaustrasse sollen, je nach Andrang, mit einbezogen werden. Ob diese Alternative auch noch für die Märkte am 30. August und 1. September zum Tragen kommt, hängt von der Fertigstellung des Tunnels ab. Bis zum Trödelmarkt im Oktober soll aber alles wieder in gewohnter Weise auf der vollgesperrten Hauptstraße stattfinden.