Langenberg. . Der Tunnel Langenberg wird ab April saniert, der Zeitpunkt für die Bauarbeiten stößt auf Kritik. Aber: Der Termin lässt sich nicht verschieben.

Der Landesbetrieb Straßen NRW wird in Kürze damit beginnen, den Langenberger Tunnel zu sanieren. Drei bis fünf Monate sollen die Bauarbeiten an der Altstadt-Umgehung dauern, die in diesem Zeitraum gesperrt bleibt.

Beim Bürgerverein Langenberg und der Langenberger Werbevereinigung (LWV) stößt insbesondere der Termin für die Sanierung auf Kritik: „Zu hinterfragen ist jedoch, warum eine Terminierung der Arbeiten nicht in den Spätherbst und Winter gelegt wurde“, schreibt der Bürgerverein. Da es ohnehin schon eine Terminverschiebung gegeben habe, „warum dann nicht eine weitere in eine Jahreszeit, wo öffentliche Veranstaltungen und auch die Frequentierung der Außengastronomie im Bereich des Altstadtkerns nur noch eingeschränkt stattfinden?“

Bürgerverein befürchtet, dass Ortskundige durch die Altstadt abkürzen

Die Einfahrt zum Tunnel aus Richtung Donnerstraße: Mehrere Monate soll die wichtige Umgehung der Altstadt wegen der Sanierung gesperrt werden.
Die Einfahrt zum Tunnel aus Richtung Donnerstraße: Mehrere Monate soll die wichtige Umgehung der Altstadt wegen der Sanierung gesperrt werden. © Uwe Möller

Zwar soll die Umleitung für die Dauer der Bauarbeiten über die Vogteier-, die Voßkuhl- und die Heeger Straße führen; lediglich der Busverkehr wird über die Hauptstraße – also durch die Altstadt – geleitet. Jedoch befürchtet der Verein, dass viele Ortskundige dennoch lieber den Weg durch die Altstadt wählen. Außerdem soll die Spielstraßen-Regelung aufgehoben werden. „Bekannt ist allerdings, dass sich kaum einer der Verkehrsteilnehmer an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbeschränkung hält und somit der Bereich einer dichteren Verkehrsüberwachung bedürfte“, heißt es von Seiten des Bürgervereins.

Brief an Bürgermeister und NRW-Verkehrsminister

Inzwischen hat der Bürgerverein sich schriftlich nicht nur an Bürgermeister Dirk Lukrafka, sondern auch an Straßen NRW und Landesverkehrsminister Hendrik Wüst gewandt, um eine Verschiebung der Sanierung zu erreichen.

Auch die Werbevereinigung ist über den Zeitpunkt der Tunnelsperrung alles andere als begeistert – hat sich aber zähneknirschend mit dem Termin arrangiert. Bereits seit April 2018 sei die LWV informiert gewesen, allerdings sollte der Tunnel zunächst Ende des Jahres saniert werden. „Eine Umleitung des Verkehrs über die Hauptstraße im Altstadtkern sei dann notwendig und der Langenberger Kerzenzauber und ein Trödelmarkt nicht mit Sperrung der Hauptstraße möglich“, schreibt die LWV in einer Stellungnahme. „Manfred Schulz, der die Trödelmärkte für die Langenberger Werbevereinigung durchführt, zeigte schon letztes Jahr Flexibilität. Die Trödelmärkte werden bei einer Tunnelsperrung auf der Mühlenstraße bis zum Bürgerhaus, Hellerstraße und Froweinplatz stattfinden.“

LWV passte Terminkalender „notgedrungen“ an

Ende Oktober habe es dann die Information gegeben, dass der Starttermin für die Arbeiten auf Ende April/Anfang Mai 2019 festgelegt worden sei. Die LWV habe das Gespräch gesucht, auch überregionale Medien eingeschaltet, und ihre Bedenken vor allem im Hinblick auf die Biergartensaison und den möglichen Schaden für die Gastronomie geäußert, aber: „Der Termin blieb bestehen und weder aus Politik noch von anderen Interessengruppen für die Altstadt gab es Einwände“, heißt es in der Stellungnahme. Und weiter: „Deshalb sind wir verwundert, dass sich jetzt Widerstand zeigt. Zumal eine Verschiebung zum jetzigen Zeitpunkt neben erhöhten Kosten für den Auftraggeber Straßen NRW wieder eine Unsicherheit in der Planung von Altstadtfesten und –veranstaltungen bedeutet. Wir haben unsere Jahresplanung im Oktober 2018 an die Terminvorgaben notgedrungen angepasst.“

Sanierung beschäftigt auch den Stadtrat

Auch in der Ratssitzung am Dienstag war der Tunnel Thema. Er wolle nicht, sagte Volker Münchow (SPD), dessen Fraktion zum Thema einen Fragenkatalog eingereicht hatte, dass die gepflasterte Straße durch die Altstadt nach der Sanierung des Tunnels ebenfalls saniert werden müsse. „Und dass wir im Oktober dann gar keine Gastronomie mehr haben“, fügte der Ratsherr hinzu, der selbst Anlieger der Hauptstraße ist. Dort müsse zumindest eine permanente Blitzeranlage hin. „Wir wollen mit aller Macht vermeiden, unberechtigten Verkehr da rauszuhalten.“

Stadt: Starttermin wird nicht verschoben

Die Stadt Velbert bestätigte auf Anfrage, dass der Starttermin „um Ende April herum“ liegt und sich auch nicht mehr ändern wird. „Das beauftragte Unternehmen hat einen Anschlussauftrag“, sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach, eine Verschiebung wäre also gar nicht möglich gewesen. Jan Schneider, Leiter der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Velbert, stellte noch einmal klar, dass allein der Landesbetrieb den Zeitraum festlege. Überdies gebe es in Europa lediglich eine Hand voll von Betrieben, die auf solche Arbeiten spezialisiert seien. Die Firma, die das Langenberger Bauwerk saniert, soll direkt im Anschluss an diesen Auftrag bereits einen nächsten in Süddeutschland haben.

>>MAßNAHME KOSTET RUND ZWEI MILLIONEN EURO

  • Der Landesbetrieb Straßen NRW schätzt die Kosten für die Baumaßnahme, die an ein niedersächsisches Unternehmen aus der Nähe von Osnabrück vergeben worden ist, auf etwa zwei Millionen Euro.
  • Der Tunnel wird sicherheitstechnisch auf den aktuellen Stand gebracht: Die Beleuchtung im Tunnel wird vollständig erneuert, neue Ventilatoren eingebaut, die komplette Verkabelung im Tunnel nach geänderten Schaltplänen erneuert. Zudem werden alle Sicherheitseinrichtungen ertüchtigt bzw. nachgerüstet.