. Jugendliche der Windrather Talschule feiern, was sie alles gelernt haben. Das benachbarte Berufskolleg wirbt um neue Schüler und für Inklusion.

Im Deilbachsaal erlischt das Licht, während die letzten Besucher ihre Plätze einnehmen. Nur die Bühne und der hölzerne Flügel sind noch erleuchtet. Doch die Zuschauer erwartet kein Theaterstück und auch kein traditionelles Konzert, sondern Darbietungen einer ganz besonderen Art. Zunächst huscht eine kleine Schar Erstklässler flink auf die Bühne. Mit stolzen Mienen halten sie ihre Schilder mit den bunten Zahlen hoch, um ihre Rechenkünste zu präsentieren. Und das bleibt nicht die Ausnahme, denn tatsächlich bekommen die Eltern im Publikum eine ganze Palette von Darbietungen geboten, die von Mathe über Französisch bis hin zu Flötenspiel und Gedichten reicht.

Lernen und feiern – das verbinden eigentlich nur die wenigsten Schüler miteinander, doch die Windrather Talschule beweist mit ihrem diesjährigen Lernfest, dass die beiden Dinge durchaus kompatibel sind. „Wir feiern einfach das, was wir in den vergangenen Wochen und Monaten gelernt haben“, erklärt Cécile Hertel aus dem Schulleiterteam, die heute die Moderation übernimmt.

Neue Schüler sollen gewonnen werden

Ganz nach dem Motto „Von klein nach groß“ zieht sich das Programm nicht nur durch die verschiedensten Schulfächer, sondern auch durch die einzelnen Klassenstufen. Neben Musik und Rechnen sind auch Thors Hammer und Heinzelmännchen mit Zipfelmützen Teil der Aufführung. Ein besonderer Höhepunkt ist ein selbstkomponiertes Stück von Rose aus der elften Klasse, das mit begleitendem Tanz vorgetragen wird.

Mit einem donnernden Trommelschlag endet schließlich die letzte Darbietung, doch damit ist das Lernfest noch längst nicht vorbei. Denn im eigentlichen Schulgebäude warten noch „süße und salzige Freuden“ auf die Besucher, wie Hertel gleich zu Beginn verkündet. Doch auch verschiedene Ausstellungen sind an diesem Tag zu sehen. Neben der Präsentation des Gelernten ist ein weiterer Zweck des Lernfests neue Schüler zu gewinnen, obwohl für das kommende Schuljahr schon längst alle Plätze vergeben sind. „Nur im angrenzenden Berufskolleg fehlen noch ein paar Leute“, erklärt Hertel.

Das Berufskolleg steht ebenfalls für Inklusion

Deshalb macht das Kolleg als Teil der Ausstellung noch fleißig Werbung für sich. In einem der Räume vermittelt das Team bereitwillig Informationen rund um Ausbildung, Fachabitur und vieles mehr. Als Teil der Windrather Talschule steht auch das Berufskolleg für Inklusion.

Ein gelungenes Projekt ist „Brot der Welt“, bei dem Berufsschüler 2018 leckeres Brot aus verschiedenen Ländern auf dem Wochenmarkt in Langenberg verkauften.
Ein gelungenes Projekt ist „Brot der Welt“, bei dem Berufsschüler 2018 leckeres Brot aus verschiedenen Ländern auf dem Wochenmarkt in Langenberg verkauften. © Uwe Möller

Ein gelungenes Beispiel dafür ist die das Projekt „Brot der Welt“, das im vergangenen Jahr unter anderem von Tünde Kovacs geleitet wurde. Jugendliche haben auf dem Langenberger Wochenmarkt erfolgreich etwa russisches „Baton“, syrisches „Chubz“ und nigerianisches „Agege“ verkauft, nachdem sie sich mit Herstellung, Vertrieb und Verkauf von Grundnahrungsmitteln beschäftigt hatten.

Dieses Projekt entwickelt haben gemeinsam Berufsschüler, die ein Fachabitur anstreben, und Schüler, die unter anderem an einer Lernbehinderung leiden. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten sei es schließlich zu beeindruckenden Ergebnissen gekommen.

Und beeindrucken, dass wollen die Berufsschüler und die Waldorfschüler natürlich auch künftig.

>> GUT 300 SCHÜLER BESUCHEN DIE WALDORFSCHULE

  • Die Windrather Talschule ist eine staatlich anerkannte Waldorfschule und besteht nun schon seit 24 Jahren. Teil der Schule sind heute rund 300 Schüler, die die Klassen eins bis elf besuchen.
  • Am 15. Juni findet der Tag der offenen Tür der Windrather Talschule statt. Der Tag wird zudem Teil der Handwerkerwoche sein.