Velbert. . Auf dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Velbert zeigten Schüler, was sie beim „Drehtürmodell“ erforscht hatten. Und da war Erstaunliches dabei.

So richtig auf den Hund gekommen sind die Besucher der Präsentation des „Drehtürmodell-Projekts“ am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dabei hatten 21 Schüler ein halbes Jahr Zeit, um Sachen zu erforschen, die sie besonders interessieren – bei der Veranstaltung führten sie dann ihre zum Teil ganz erstaunlichen Ergebnisse vor. Unter den Vortragenden war auch die Neuntklässlerin Marie Janotta: Sie zeigte dem staunenden Publikum, wie sie ihrer vierjährigen Hündin Lotta tolle Kunststückchen beigebracht hatte.

Hündin drehte auf den Hinterpfoten stehend Pirouetten

Zunächst einmal klärte Marie aber die Zuschauer in der Aula unter anderem über die rassetypischen Eigenschaften ihres Hundes – einem Australian Shepherd – auf. „Das ist ein Hütehund, den englische und australische Einwanderer in den USA gezüchtet haben“, schilderte sie. Und diese aufgeweckte Rasse gelte als besonders gelehrig, wovon sich alle Anwesenden überzeugen konnten: Mit kurzen Kommandos und einem Fingerzeig brachte die Schülerin Lotta dazu, etwa auf den Hinterpfoten stehend eine Pirouette zu drehen oder eine Rolle seitwärts zu machen.

Wie das geht, erläuterte die Schülerin natürlich auch: Zunächst gebe es für den Hund ein Leckerli, dann führe das Herrchen oder Frauchen ihn in die zu leistende Bewegung und spreche den entsprechenden Befehl wie „Rolle“ – nach getaner Arbeit gibt es, na klar, wieder eine kleine Belohnung. Ganz so schnell geht der Trick aber auch mit einem intelligenten Hund wie Lotta nicht: „Das muss man natürlichen wiederholen und wiederholen“, so Marie. Für ihre Beharrlichkeit mit ihrem Hund sowie für ihre tolle Präsentation wurde mit langem Applaus bedacht.

Ein selbst gebautes Modell eines Ufos brachte der Siebtklässler Nicolas Nowak mit
Ein selbst gebautes Modell eines Ufos brachte der Siebtklässler Nicolas Nowak mit © Uwe Möller

Teilweise zum Forschen vom Unterricht befreit

Genau auf solche „spannenden Themen“, wie sie es bezeichnete, hatte sich auch die kommissarische Schulleiterin Gabriele Commandeur gefreut: „Dies ist nach 2018 bereits der zweite Abend unseres Drehtürenmodells. Und was gibt es alles für tolle Sachen, von denen ich keine Ahnung habe – aber die Schüler“, sagte sie bei der Begrüßung. Dieses Wissen hatten die teilnehmenden Sechs- bis Neuntklässler unter anderem dadurch erworben, dass sie für bis zu zwei Unterrichtsstunden pro Woche den Regelunterricht verlassen durften, um an ihrem Projekt zu forschen. Dabei sollten sie aber in der Lage sein, den versäumten Stoff nachzuarbeiten.

Die Zeit für einen sehr informativen Vortrag hat dann auch beispielsweise Nicolas Nowak genutzt: Der Siebtklässler berichtete von der „belgischen Ufo-Welle“, bei der es vorwiegend in Belgien zwischen 1989 und 1992 rund 12.500 Sichtungen von Ufos gab. Zunächst bot der Zwölfjährige einen historischen Abriss: „Ufos wurden schon in der ägyptischen Wandmalerei gezeichnet, auch Christopher Kolumbus und Alexander der Große haben Ufos gemalt.“ Zum Beweis zeigte er die Abbilder der Zeichnungen in seiner Power-Point-Präsentation.

Auch das Modell eines Ufos wurde gezeigt

Sogar das belgische Militär habe sich mit dem außerirdischen Phänomen beschäftigt – und immer sei das Ufo als dreieckig mit drei weißen Lichtern und einem mittigen roten Licht beschrieben worden. Zur Veranschaulichung hatte Nicolas auch gleich ein Modell des unbekannten Flugobjekts nachgebaut und mitgebracht. Und auch wenn er bei seinem Vortrag nicht den Beweis von extraterrestrischem Leben bieten konnte, ist sich der Schüler sicher: „Ufos gibt es auf jeden Fall. Warum sollten wir alleine im Universum sein?“

Einen „bärenstarken“ Vortrag bot auch Juli Langwitz: Sie referierte über Pandabären.
Einen „bärenstarken“ Vortrag bot auch Juli Langwitz: Sie referierte über Pandabären. © Uwe Möller

Mit etwas fassbareren Sachen, nämlich Pandabären, beschäftigte sich Juli Langwitz. Die Sechstklässlerin wies vor allem auch auf die Bedrohung der Tiere hin und verknüpfte dies mit einem Appell: „In der Pause können Sie auch etwas für WWF-Projekte zur Rettung des Pandas spenden.“

Mystisches zum Leben und Tod von Ludwig II.

Mystischer wurde es hingegen bei einem faszinierenden Vortrag von Mika Hattingen zu Ludwig II. von Bayern. In komplett freier Rede fesselte er die Zuhörer nicht nur mit spannenden Details zum homosexuellen und sozialphobischen Monarchen, der unter anderem das Schloss Neuschwanstein erbauen ließ. Mit viel Liebe zum Detail erläuterte er auch die verschiedenen Theorien zum Tode Ludwig II. – war es Selbstmord oder Mord? –, der am 11. Juni 1886 tot im heutigen Starnberger See gefunden wurde.

Wieso er sich für das Thema begeistert, schilderte der Achtklässler: „Ich interessiere mich für mysteriöse, unaufgeklärte Fälle. Beim letzten Drehtürmodell habe ich einen Vortrag zu Kaspar Hauser gehalten.“ Und wer weiß: Wenn er weiter so forscht, klärt Mika vielleicht auch noch die Herkunft von Kaspar Hauser und den rätselhaften Tod von Ludwig II. auf.

>>>VIELE WEITERE SPANNENDE THEMEN

  • Auch viele weitere spannende Themen standen bei der Präsentation des „Drehtürmodells“ im Geschwister-Scholl-Gymnasiums auf dem Programm: Etwa Vorträge zu Martin Luther King, Naturkatastrophen, Rassismus früher und heute oder auch zum Spitzenschuhtanz im klassischen Ballett.
  • Daneben gab es viel Wissenswertes beispielsweise zur Krankheit Krebs, zu Plastikmüll in den Weltmeeren, zu einem „ewigen Terrarium“, aber auch eine selbst geschriebene Kurzgeschichte zu Zauberern.