Velbert-Mitte. . Kinder der Grundschule Birth sind aufgerufen, zu Fuß oder mit dem Bus in die Schule zu kommen. Damit soll einigen Problemen begegnet werden.
Einen guten Lauf: Den erhofft sich wieder die Grundschule Birth von ihrer nunmehr vierten Aktionswoche „Lauf dich fit – Wir machen mit“. Von gestern an bis Freitag sind alle Erst- bis Viertklässler aufgerufen, zu Fuß oder mit dem Bus zur Schule zu kommen. Heißt im Umkehrschluss: Die Eltern sollen ihre Sprösslinge in dieser Zeit nicht mit dem Auto bringen.
Dabei hat die Aktionswoche zwei Stoßrichtungen: Zum einen sollen die Kinder zu mehr Bewegung animiert werden, zum anderen will die Schule aber auch die Selbstständigkeit und das richtige Verhalten der Jungen und Mädchen im Straßenverkehr fördern. Beziehungsweise: Eigentlich hat die Woche noch ein drittes Ziel – nämlich auch für die Zukunft die Parkplatzsituation an der Schule zu entschärfen und das Verkehrsaufkommen an „Elterntaxis“ zu reduzieren.
Oft werden die Verkehrsregeln von Eltern missachtet
Doch da hat Schulleiterin Sabine Klose durchaus ihre Zweifel, was die Einsichtsfähigkeit so mancher Mütter oder Väter anbelangt: „In der Aktionswoche selbst läuft es in der Regel super, da kommen sehr viele Kinder zu Fuß.“ Grund dafür sei auch, dass die Schüler Stempel für ihre Laufkarten wollten (zum Abschluss gibt es dann eine Urkunde für die Teilnehmer), auch habe das Wetter in den vergangenen Jahren immer soweit mitgespielt. Doch: „Spätestens zwei, drei Wochen nach der Aktion lässt die Motivation nach, zur Schule zu laufen“, sagt Sabine Klose. Denn dann werde die Witterung schlechter.
Das wiederum bedeute, dass die Kinder verstärkt mit dem Auto gebracht würden – was eine Überfüllung des Parkplatzes an der Schule nach sich ziehe und auch gefährliche Situationen hervorrufe. So werde das Halteverbotschild missachtet oder Eltern führen rückwärts aus der Einbahnstraße heraus. Dies betreffe nicht nur Mütter und Väter der Grundschüler, sondern auch die Eltern, die ihre Kinder zum benachbarten Gymnasium beförderten.
Aktion für freiwillige Parkplatzlotsen scheiterte
Um die Situation etwas besser in den Griff zu bekommen, wollte die Grundschule Birth 2017 so genannte Parkplatzlotsen installieren. Dabei sollten Eltern, die sich freiwillig meldeten, morgens darauf achten, dass die Verkehrsregeln beachtet würden und andere Eltern bei falschem Verhalten ansprechen. Allerdings scheiterte das Projekt am zu geringen Engagement: „Eltern backen lieber 195 Kuchen für ein Schulfest als dass sie sich ein paar Minuten für die Schule und für die Kinder einsetzen“, so Sabine Klose.
Jedoch kann sie auch durchaus etwas Verständnis aufbringen: „Die Mütter und Väter wollen sich auch nicht von anderen beleidigen lassen, wenn sie diese auf deren Fehlverhalten hinweisen.“ Und das sei auch schon einige Male bei vorherigen Lauf-Aktionswochen passiert.
Beim Sponsorenlauf wurden aber Helfer gefunden
Dabei seien gar nicht so viele Helfer nötig: Jeweils zwei Lotsen sollten morgens ab 7.30 Uhr bis Schulbeginn um 7.55 Uhr für Ordnung sorgen. Bedeutet zehn Freiwillige pro Woche – insgesamt würden 50 Eltern gesucht, so dass nur alle fünf Wochen ein Morgendienst übernommen werden müsse. Bei 423 Schülern an ihrer Einrichtung hält Klose dies nicht für zu hoch gegriffen. „Aber es ist nicht zu machen.“
Dabei will die Schulleiterin den Eltern nicht grundsätzlich das Engagement absprechen. Bei dem Sponsorenlauf an diesem Donnerstag, der Geld für das Zirkusprojekt der Schule im Mai einsammeln soll, hätten sich 50 Eltern als freiwillige Helfer gemeldet. Doch dies sei eben nur auf diese eine Aktion begrenzt.
>>>KINDER SOLLEN MIT PARTNERN LAUFEN
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Bei der Aktionswoche ruft die Grundschule Birth nicht nur dazu auf, dass die Schüler zu Fuß oder mit dem Bus kommen. Die Kinder sollten möglichst mit einem oder mehreren Partnern den Weg gehen. Wer sein Kind dennoch begleiten wolle, solle sich aber als „schützende Hand“ im Hintergrund halten, hieß es in einem Schreiben an die Eltern.