Velbert-Mitte. . Freiwillige Eltern sollen das morgendliche Durcheinander an der Schule in Birth verhindern. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen.

  • Eltern sollen als Parklotsen künftig vor Schulbeginn rund um die Grundschule Birth für Ordnung sorgen
  • Trotz vieler Aktionen und gelegentlichen Polizeieinsatzes herrscht hier oft Chaos
  • Vor allem in der dunklen Jahreszeit kommt es hier zu gefährlichen Situationen

Als die Grundschule Birth vor kurzem die Aktionswoche „Lauf Dich fit – Wir machen mit“ buchstäblich auf den Weg brachte, da hoffte Schulleiterin Sabine Klose auf eine doppelte Signalwirkung: So waren die Kinder aufgerufen, möglichst zahlreich zu Fuß in die Schule zu kommen – was für die notwendige Bewegung sorgen sollte. Zudem erhoffte sich die Pädagogin so eine Entspannung der chaotischen Verkehrssituation – besonders morgens vor der Schule. Doch gerade beim letzteren Punkt ist die Zuversicht zerstoben. Nun sollen Parkplatzlotsen für mehr Ordnung sorgen.

Schulpflegschaft hat die Entscheidung getroffen

Diese Entscheidung hat unlängst die Schulpflegschaft getroffen. Nun werden in den kommenden zwei Wochen freiwillige Lotsen aus der Elternschaft gesucht, wie Sabine Klose ausführt: „Es sollen jeweils zwei Lotsen morgens aufpassen, das heißt, wir brauchen 10 bis 11 Helfer pro Woche.“ Dies solle möglichst wechselseitig durch die Elternschaft aller Klassen gehen – 16 Klassen hat die Grundschule Birth, also wäre jede Klasse rechnerisch rund alle vier Monate dran.

Autos und Kinder müssen sich den Weg hin zur Schule teilen.
Autos und Kinder müssen sich den Weg hin zur Schule teilen.

Hoffen auf gute Resonanz

Die Leiterin hofft auch auf eine gute Resonanz: „Ich bin optimistisch, dass wir die Helfer zusammenbekommen.“ Ihre Überzeugung sei, dass der Verkehr ohne eine vernünftige Regelung nicht mehr funktioniere. Und gerade jetzt in der dunklen und kalten Jahreszeit könne es richtig gefährlich werden: „Bei der ersten Schneeflocke rasen die Leute teilweise wie die Geisteskranken.“ Das Schlimme daran: Oft handele es sich um Eltern, die morgens ihre Kinder noch schnell auf den letzten Drücker brächten.

Die Situation habe sich in den letzten Wochen wieder deutlich verschärft, berichtet Sabine Klose weiter. „Dann wollen die Leute am Halteverbotsschild an der Schule die Kinder rauslassen“, sagt sie und betont dabei ganz bewusst das Wort „Halteverbot“. Das allerdings führe oft zu einem Rückstau „bis zum Kreisel“. Die Konsequenz: Alles dauere länger, die Eltern müssten sich noch mehr beeilen und „Stress-Situationen“ nähmen zu.

Gefahren in der Dunkelheit

Dazu Sabine Klose: „Dann bleiben die Leute auch mal mitten in der Einfahrt zum Parkplatz stehen, setzen einfach zurück oder missachten die Einbahnstraßenregelung.“ Dabei könne ein Kind ganz schnell übersehen werden, insbesondere, wenn morgens in der Dunkelheit Lichter reflektierten und die Sicht beeinträchtigten oder der Scheibenwischer nicht mehr richtig funktioniere. Künftig soll dann ein Lotse „mit dem nötigen Mumm“ bereits am Halteverbotsschild die Autofahrer gegebenenfalls auf ihr Fehlverhalten hinweisen. „Der zweite Lotse soll dann am Parkplatz stehen.“ Einsatzbereit sollen beide schon um 7.30 Uhr sein – auch wenn die Schule erst um 7.55 losgeht. Und genau zu diesem Zeitpunkt wird es auch richtig ernst. Was oft auch daran liege, dass die Schüler zunächst von 8 bis 8.10 Uhr gemeinsam frühstücken, bevor der Unterricht losgeht. „Manche Eltern glauben, das sei eine Art Gleitzeit und sie könnten die Kinder auch in dieser Zeit bringen. Dem ist aber nicht so“, betont die Direktorin.

Eltern zeigten sich teilweise unbeeindruckt

Daher gebe es aus ihrer Sicht keine Alternative zu den Lotsen, da sich Eltern von den bisherigen Bitten nach einer rücksichtsvollen Fahrweise oft unbeeindruckt zeigten. Eine Alternative, das Kind mit dem Auto in die Schule zu bringen, könne aber natürlich auch sein, dass die Schüler zu Fuß kämen – so wie bei der Aktionswoche im Oktober, als „rund 95 Prozent“ der Kinder mitgemacht hätten.