Velbert. . Mit einer Aktionswoche wollte die Grundschule Birth Eltern davon überzeugen, ihre Kinder zu Fuß zum Unterricht zu schicken. Es hat oft geklappt.

  • Vor der Grundschule in Birth kommte es vor Unterrichtsbeginn oft zu chaotischen Parksituationen
  • Deshalb startete die Grundchule die Aktion „Lauf sich fit - wir machen mit“
  • 95 Prozent der Schülerinnen und Schüler machten mit. Leiterin fürchtet um Nachhaltigkeit

Es ist eine Aktion, die buchstäblich gut gelaufen ist: Bei der Woche „Lauf dich fit – Wir machen mit“ wurden die Kinder der Grundschule Birth aufgefordert, fünf Tage lang zu Fuß oder mit dem Bus zur Schule zu kommen. Dieser Appell richtete sich vor allem auch an die Eltern, ihre Kleinen nicht mit dem Auto zu bringen.

Fast alle machten mit

Mit Erfolg: „95 Prozent der rund 400 Schüler haben mitgemacht“, zieht Schulleiterin Sabine Klose Bilanz. Doch sie fürchtet um die Nachhaltigkeit der Aktion, dass viele Eltern schon nach kurzer Zeit wieder ihre Kinder mit dem Wagen zur Schule fahren – und es dort erneut zu einer „chaotischen Parkplatzsituation“ kommt mit allerhand „kreativen“ Verkehrsregel-Auslegungen kommt.

Wer zu Fuß kam, erhielt einen Stempel auf der Karte.
Wer zu Fuß kam, erhielt einen Stempel auf der Karte. © Klose

Denn Hintergrund der Aktion aus der vergangenen Woche ist nicht nur eine Förderung der Kinder zu mehr Bewegung und Selbstständigkeit sowie eine Verbesserung des Verkehrsverhaltens der Erst- bis Viertklässler.

Gefährliche Situationen

Der Birther Schulleiterin geht es auch darum, die Verkehrssituation vor der Schule zu entschärfen. Schließlich beobachtet Sabine Klose, dass Eltern sich häufig nicht an die Straßenverkehrsordnung halten – was auch zu gefährlichen Situationen führen kann: „Da ignorieren die Leute beispielsweise das große Halteverbotschild vor der Schule oder fahren rückwärts aus der Einbahnstraße heraus, nachdem sie ihre Kinder abgesetzt haben.“

Manchmal fallen Schimpfwörter

Spreche man die Eltern auf das Fehlverhalten hin, „fallen oft auch Schimpfwörter“, empört sich die Pädagogin. „Es fehlt da der Respekt.“ Sogar in der Aktionswoche habe es Unbelehrbare gegeben. So sollten die teilnehmenden Kinder morgens an einem von vier Kontrollpunkten ihre so genannten Laufkarten abstempeln lassen, um am Ende eine Urkunde zu erhalten. „Da hat mich tatsächlich eine Mutter, die mit ihrem Auto und ihrem Kind auf den Parkplatz gefahren ist, gefragt, wo es die Stempel gebe“, zeigt sich Sabine Klose fassungslos. Und: „Sie fing dann auch noch an, mit mir zu diskutieren, weil das Kind den Stempel nicht kriegen sollte.“

Der Parkplatz blieb leer

Nun wünscht sich die Schulleiterin, dass möglichst viele Kinder weiterhin nicht mit dem Auto befördert werden. „Der Parkplatz war während der Aktionswoche auch sensationell leer“, erläutert sie. Gerade der Stellplatz sei ein neuralgischer Punkt und morgens chronisch überfüllt. „Dort parken auch die Eltern von Kindern, die auf das benachbarte Gymnasium gehen“, so Sabine Klose. Dagegen lasse sich auch nichts machen, „denn es handelt sich um einen öffentlichen Parkplatz.“

Verständnis für Berufstätige

In diesem Zusammenhang betont die Grundschulleiterin aber auch, dass sie niemanden „missionieren“ wolle. Sie habe zudem Verständnis dafür, dass manche berufstätige Eltern, die morgens um acht Uhr mit der Arbeit anfingen, ihre Kinder zur Schule fahren würden.

Dennoch überlegt Sabine Klose, ob gegebenenfalls eine Art Parkplatzwächter für etwas mehr Ordnung sorgen und die Eltern sensibilisieren könnten, eben nicht immer mit dem Auto vorzufahren. „Das werde ich kommende Woche mit der Schulpflegschaft besprechen.“