Velbert. . Trotz jeder Menge unbesetzter Lehrstellen ziehen IHK und Handwerkskammer eine positive Bilanz zu ihrer Nachvermittlung von Ausbildungsplätzen.
Einige neue Azubis im Kreis Mettmann in Lohn und Arbeit gebracht: Das hat die Lehrstellenaktion der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf und der Handwerkskammer Düsseldorf. Dabei waren Telefon-Hotlines bis Ende August freigeschaltet, zudem gab es unter anderem in der Velberter Innenstadt Informationsveranstaltungen.
Lieber bewerben als „ein Jahr in den Wind zu schießen“
Wie viele neue Auszubildende tatsächlich im Zuge der Aktion untergebracht werden konnten, lässt sich aber derzeit schwer sagen, wie Clemens Urbanek, Leiter der Berufsbildung bei der IHK, erläutert: „Derzeit laufen noch viele Vermittlungen.“ Denn die IHK hatte über die Telefon-Hotline oder bei den Informationsrunden ein Profil der potenziellen Bewerber mit deren Stärken und Wünschen erstellt, Bewerbungstipps gegeben und dann den Kontakt zum möglichen Arbeitgeber hergestellt. Deswegen stehen Rückmeldungen noch aus.
Zahlen gibt es dennoch: Ende August waren im Kreis Mettmann 1517 Ausbildungsplätze besetzt – das waren 74 mehr als noch im Vorjahr. Insgesamt sind laut Arbeitsagentur offiziell noch 653 freie Lehrstellen im Kreis gemeldet.
Bis Oktober kann noch nachvermittelt werden
Laut Urbanek bestehen für Kurzentschlossene auch noch Möglichkeiten in fast jeder Sparte – egal ob im kaufmännischen Bereich, im Dienstleistungs-Sektor oder in sozialen Berufen. Und: „Wir können im laufenden Ausbildungsjahr noch bis Oktober nachvermitteln, ohne dass es zu einem zeitlichen Verzug bei der Prüfung kommt.“
Der Chef der IHK-Berufsbildung betont aber, dass sich junge Leute trotzdem schnell auf eine Lehrstelle bewerben sollten, denn: „Je länger sie warten, umso mehr ist weg und sie müssen mehr Flexibilität zeigen.“
Gefragt ist auch etwas Flexibilität
Flexibilität bedeute aber auch allgemein die Bereitschaft, beispielsweise einen Ausbildungsplatz in einer angrenzenden Stadt oder auch eine artverwandte Lehrstelle – etwa in einem anderen kaufmännischen Bereich – anzunehmen, sollte der gewünschte Ausbildungsplatz doch nicht verfügbar sein. Und: „Ich rufe junge Menschen auf, sich zu bewerben. Das ist viel besser, als jetzt ein Jahr in den Wind zu schießen“, meint Urbanek. Hilfestellung könne auch die IHK bieten.
Auch an die Adresse der Arbeitgeber richtet Urbanek einen Appell, unter anderem mit Blick auf Fachkräftemangel: „Arbeitgeber sollten auch mal einen Jugendlichen nehmen, der nicht auf den ersten Blick perfekt erscheint und über die eine oder andere Delle hinwegsehen.“ Solche Bewerber könnten sehr dankbar sein und eine Identifikation zum Betrieb entwickeln. „Der absolute Crack hingegen bleibt wahrscheinlich nicht bei einer kleineren Firma.“
Ausbildungswahl ist keine Entscheidung fürs Leben
Christian Henke, Leiter der Berufsbildung bei der Handwerkskammer, weist dabei auch darauf hin, dass eine duale Ausbildung längst nicht mehr die Entscheidung fürs ganze Leben sei: „Nachher können die jungen Menschen eine Meisterprüfung machen oder studieren. Mir haben etwa Elektrotechnik-Studenten erzählt, dass sie glücklich seien, zuvor eine Lehre gemacht zu haben. Dadurch falle ihnen die ganze Theorie leichter, weil sie die Praxis kennen würden.“
Auch Henke zieht ein positives Fazit bei der Lehrstellenaktion: „Wir haben damit schon in den vergangenen Jahren positive Erfahrungen gemacht. Ich empfehle jedem Jugendlichen, sich neugierig mit Ausbildung zu beschäftigen.“ So gebe es auch im Kreis Mettmann noch rund 100 freie Lehrstellen im Handwerk – zu Beginn der Aktion waren es noch etwa 200.
>>KONTAKTNUMMERN UND AZUBI SPEED DATING
-
Wer noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz sucht,
kann sich bei folgenden Stellen melden: IHK: Telefonnummer (0211) 3557-448. Handwerkskammer: Telefonnummer (0211) 8795-604. Agentur für Arbeit:
Telefonnummer (0800) 4555500.