Velbert. . Ab dem 1. Januar 2018 dürfen Reiter laut Landesnaturschutz-Gesetz alle geeigneten Waldwege nutzen. Förster befürchten Konflikte mit Wanderern.
- Ab dem 1. Januar 2018 dürfen Reiter grundsätzlich alle Wege und Pfade im Wald benutzen
- Förster sehen das neue Landesnaturschutz-Gesetz kritisch. Sie befürchten Konflikte mit Wanderern
- Vertreter von Stadt, Kreis und Reiterschaft beraten gemeinsam, welche Wege freigegeben werden
Erholung im Wald und damit Entspannung im Grünen abseits der Stadt zu suchen, das scheint für viele ein wahrer Freizeitgenuss zu sein. Demnächst tummeln sich auf den Wegen in Wald neben Spaziergängern, Gassigehern oder Mountainbikern ebenso Pferde, denn ab dem 1. Januar tritt das neue Landesnaturschutzgesetz in Kraft und macht damit auch den Reitern den Weg frei für einen Ausritt auf allen geeigneten Waldwegen. Für die Reiter bedeutet das Freude, für Waldbesitzer kündigt sich hingegen Sorge an.
Nicht alle Reitwege sollen freigegeben werden
Ab dem nächsten Jahr sind, nach der Verabschiedung des neuen Landesnaturschutzgesetzes im November 2016, neben den gekennzeichneten Reitwegen, grundsätzlich erst einmal jegliche Waldwege für die Pferde geöffnet. In Velbert und im Kreis beraten sich Städte, Wald-Besitzer und Vertreter der Reiter derweil rege, welche Wege von dieser allgemeinen Regelung ausgenommen werden, teilt Daniela Hitzemann, Pressesprecherin Kreis Mettmann, auf Nachfrage mit: „Alle Beteiligten werden einbezogen, bis zum Ende des Jahres sollten dann Ergebnisse vorliegen.“ Es werde darüber abgestimmt, für welche Wege Ausnahmen gelten werden.
Der Velberter Stadtförster befürchtet Konflikte
Konfliktpotenzial sieht Peter Tunecke vor allem im Bereich der Erholungsschwerpunkte: „Ich glaube, man wird trennen müssen zwischen Erholungssuchenden und Reitern“, sagt der Velberter Forstwirt der TBV, denn nutzen Pferde und Menschen die Wege im Wald gleichermaßen, könnte es insbesondere auf Wanderrouten problematisch werden. „Leider sehen wir auch jetzt schon öfter Pferdeäpfel auf Wegen, die aktuell noch nicht für Reiter freigegeben sind.“ Sozialverträgliches Handeln von allen Seiten sei im Wald zum friedlichen Miteinander aber Grundvoraussetzung, Tunecke erinnert daran: „Man muss sich an die Spielregeln halten.“
Reiter sollen Trampelpfade benutzen dürfen
Diese seien in gewisser Weise aber Grauzonen, findet Thorsten Wemmers, Vorsitzender der Velberter Forstbetriebsgemeinschaft. Denn wie ist denn ein solch befestigter Weg, den Reiter demnächst benutzen dürfen, definiert: „Trampelpfade und Rückegassen sollten nicht dazuzählen“, sagt Wemmers, wie aber solle das im Einzelfall direkt erkannt werden? Zudem schätzt er die Relevanz der allgemeinen Reitfreigabe für den Naturschutz als fragwürdig ein.
Offene Fragen, wer für die Schäden auf Wegen haftet
Weiter offene Fragen gibt es bei den Waldbesitzern auch hinsichtlich der Haftung. „Wer trägt denn die Kosten, wenn die Wege zerritten sind?“, fragt sich Wemmers. Gegen Pferde habe er nichts, einen Eingriff in sein Eigentum sieht er, genau wie andere Waldeigentümer, in der allgemeinen Freigabe jedoch schon. „Dieses Reiten findet auf privaten Grundstücken statt“, gibt auch Stadtförster Tunecke zu bedenken, „was in gewissem Maße wegen der Sozialpflicht auch vertretbar ist, aber jetzt steht das Eigentumsrecht hinten an.“
Im Raum Velbert gibt es bisher kaum Reitwege
Mit dem fremden Eigentum aber wollen die Reiter auch künftig gewissenhaft umgehen. Zerstören wolle man im Wald nichts, lediglich eine schöne Reitstrecke durch die Umgebung zur Verfügung haben, sagt Nina Petruschke, zweite Vorsitzende des Kreisverbandes Mettmann-Velbert der Freizeitreiter- und fahrer in Deutschland (VFD): „Den meisten Reitern geht es darum, im Schritt eine schöne, ruhige Runde zu gehen.“
Reiter versprechen Rücksichtnahme auf Wanderer
Denn im Raum Velbert gäbe es bei über 1000 Reitern kaum Reitwege, erst recht keine verbundenen Strecken. „Für Radfahrer gibt’s ja auch schöne Wege“ findet Petruschke. Bei entsprechender Rücksichtnahme, für die die Reiter auch einstehen würden, müsse man sich um die Zerstörung von Wegen keine Gedanken machen „Wenn jeder Rücksicht auf den anderen im Wald nimmt, dann findet sich sicher eine Lösung.“