Velbert-Mitte. . Seit den Start ins Schuljahr wird am Nikolaus-Ehlen-Gymnasium nach der Dalton-Pädagogik unterrichtet. Ein Drittel der Stunden wird so gearbeitet.
- Am Nikolaus-Ehlen-Gymnasium kommt seit Schuljahresbeginn ein neues pädagogische Konzept zum Einsatz
- Zwei Schulstunden täglich sind für das freie Lernen nach der Dalton-Pädagogik reserviert
- Schüler lernen, konzentriert allein zu arbeiten und ihre Aufgaben zu bewältigen
Es ist ein normaler Morgen, 10 Uhr. Auf den Fluren des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums ist es still; obwohl alle Klassentüren offen stehen, sind keine Stimmen zu hören. Es ist Dalton-Stunde. Seit Beginn des neuen Schuljahrs werden an der Friedrich-Ebert-Straße ein Drittel der Stunden nach der Dalton-Pädagogik unterrichtet, zunächst in den Klassen 5 bis 9. Die Oberstufe folgt.
Gelungene Startphase
„Die Startphase ist gut gelungen“, sind sich Schulleiter Michael Anger und die beiden Koordinatorinnen Stephanie Schlaak und Claudia Bosselmann einig. Beim Dalton-Prinzip sollen die Schüler das selbstständige Lernen lernen. Deshalb bekommen sie von ihren Lehrern in jedem Fach – außer Sport – einen Plan mit den Unterrichtsinhalten und Aufgaben für die nächsten fünf Wochen angefertigt. An jedem Schultag gibt es in der Regel zwei Dalton-Stunden. Die Schüler können dann selbst aussuchen, an welchem Wochentag sie welches Fach machen möchten.
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Schüler suchen sich ihre Lehrer aus
Das Besondere: Sie wählen sich ihre Lehrer aus, bei dem sie ihre Stunde verbringen möchten. „Sind sie sicher im Stoff, dann können sie ihre Matheaufgaben auch beim Erdkundelehrer lösen“, sagt Stephanie Schlaak. Gibt’s aber Probleme, sollte besser ein Mathelehrer aufgesucht werden. Dabei muss es gar nicht der Mathelehrer ihrer Klasse sein. Die Schüler können den Pädagogen aufsuchen, bei dem sie meinen, am besten lernen zu können. Natürlich gibt es beliebte Lehrer: Damit deren Stunden nicht überlaufen sind, wird die Anzahl der Schüler auf jeweils 25 begrenzt. „Seit dem Dalton-Start hat sich das aber auch schon gut eingependelt. So sind auch die Erfahrungen aus anderen Dalton-Schulen,“ sagt Schulleiter Anger.
Lernen in verschiedenen Jahrgangsstufen
In den Klassenzimmern sitzen dann Jungen und Mädchen aus verschiedenen Jahrgangsstufen. So können die Kindern nicht nur Hilfestellung vom Lehrer bekommen, sondern auch von älteren Mitschülern. Es darf in den Klassen nur ganz leise geredet werden. Und das klappt ganz gut (siehe oben).
Am Ende der Stunden zeichnet der Lehrer auf dem Arbeitsblatt ab und macht eventuell Anmerkungen zum Arbeitsverhalten. Am Ende der Woche überprüft ein Tutor den Wochenplan und schaut, ob das Kind ordentlich gearbeitet hat. Auch die Eltern müssen jede Woche den Arbeitsplan abzeichnen, haben so einen guten Überblick, was das Kind gelernt hat.
Ausführliche Arbeitsblätter werden verteilt
Für die Lehrer ist die Dalton-Pädagogik mit Mehrarbeit verbunden, schließlich müssen die ausführlichen Arbeitsblätter erstellt werden.
Warum dann der Aufwand? Die Schüler sollen wieder konzentriertes selbstständiges Arbeiten lernen. „Immer weniger Kinder können das“, sagt Stephanie Schlaak. Das liege auch daran, dass es wegen des Nachmittagsunterrichts weniger Hausaufgaben als früher gebe, fügt Anger hinzu. Und man wolle mit dem eigenständigen Arbeiten die Bedienhaltung der Schüler durchbrechen, sagt Claudia Bosselmann.
„Außerdem geben wir mit der Dalton-Pädagogik unserer Schule ein besonderes Profil in Velbert“, sagt Schulleiter Anger, der seine Schule zertifizieren lassen will. In Velbert ist das NEG die einzige Schule, die nach diesem Prinzip unterrichtet, im Kreis Mettmann gibt es eine weitere in Erkrath.