Heiligenhaus. . Dr. Anna-Tina Pannes ist Bundestagskandidatin für die FDP. Sie setzt sich unter anderem für gleiche Bildungschancen und Digitalisierung ein.

  • Anna-Tina Pannes ist FDP-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Mettmann II, wozu Heiligenhaus gehört
  • Sie will sich besonders für Arbeit und Soziales einsetzen und fordert mehr öffentlich geförderte Jobs
  • In der Bildungspolitik ist es ihr Ziel, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen erhalten

Auf ihren Wahlplakaten steht der Slogan: „Dr. Anna-Tina Pannes. Echt. Jetzt.“ Und so will die FDP-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Mettmann II (zu dem Heiligenhaus gehört) vor allem mit klaren Worten überzeugen: „Wir brauchen eine neue Ansprache in der Politik. Es geht um Verständlichkeit und Ehrlichkeit“, sagt die 35-Jährige. Dabei nimmt Anna-Tina Pannes durchaus mal Positionen ein, die in einem gewissen Gegensatz zum Parteiprogramm der FDP stehen.

„Wir brauchen mehr öffentlich geförderte Beschäftigung“

So bezeichnet die Ratingerin die Arbeits- und Sozialpolitik als ihr „Herzthema“ und geht gleich zur Sache: „Die Hartz-IV-Zuverdienstgrenze sollte angehoben werden, wir brauchen auch mehr öffentlich geförderte Beschäftigung. Das sehe ich ein bisschen anders als meine Partei“, meint Pannes, die Politikmanagement studiert hat und Ratinger FDP-Vorsitzende ist. Bei der Bildung bezieht sie auch Position: „Wir müssen die Idee verfolgen, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat. Das ist für mich ein Thema, das weit vor der Wirtschafts- und Steuerpolitik steht.“ Sie wolle sich auch dafür einsetzen, dass die Randzeitenbetreuung in Kitas ausgebaut werden.

Ein weiteres Thema mit höchster Priorität für die Politikerin ist die Digitalisierung: „Wir brauchen dringend einen flächendeckenden Glasfaserausbau und gigabitfähige Netze“, sagt Pannes. Um dies zu finanzieren, regt sie an, Post- und Telekomanteile des Bundes zu verkaufen und das Geld in schnelles Internet zu investieren. Zudem spricht sie sich für ein eigenes Ministerium für Digitalisierung aus.

Einkommenssteuertarife auf Räder stellen

In punkto Steuern will die stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende die Einkommenssteuertarife „nach rechts verschieben“, so dass höhere Steuersätze erst später greifen. Zudem möchte Pannes die Steuertarife „auf Räder stellen“, damit die kalte Progression nicht mehr greift. Auf wenig Gegenliebe stößt bei ihr der Soli-Zuschlag: „Den würde ich sofort abschaffen.“

Bei der Inneren Sicherheit setzt die Bundestagskandidatin nicht auf neue Gesetze, sondern vor allem auf eine konsequentere Anwendung der bestehenden Gesetze und eine bessere Vernetzung der Sicherheitsstellen. So seien beispielsweise die Terror-Gefährder alle bekannt.

Neuen Status des Kriegsflüchtlings einführen

„Die Sicherheitsbehörden müssen enger zusammenarbeiten und sollten sowohl personell als auch technisch besser ausgestattet werden“, meint das Mitglied des Kreistages. Eine flächendeckende Videoüberwachung lehnt Pannes ebenso wie die Vorratsdatenspeicherung ab.

Auch bei der Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik bezieht die 35-Jährige eine eindeutige Stellung: „Das Recht auf Asyl ist unantastbar. Es sollte zudem ein neuer Status des Kriegsflüchtlings eingeführt werden.“ So könnten Menschen aus Gebieten mit bewaffneten Konflikten für die Dauer des Krieges ein Aufenthaltsrecht genießen. Erst wenn die militärischen Auseinandersetzungen beendet seien, solle an eine Rückführung gedacht werden.

Prüfungsverfahren für Verkehrsprojekte verkürzen

Die FDP-Politikerin fordert des Weiteren ein Einwanderungsgesetz. Zudem könne mit einer Art Punktesystem die Zuwanderung gesteuert werden. Und: „Gut integrierte Flüchtlinge könnten ebenfalls über ein Einwanderungsgesetz hier bleiben“, erklärt Anna-Tina Pannes, die auch in der FDP-Landtagsfraktion arbeitet.

Bei der Verkehrspolitik setzt sie sich dafür ein, dass Prüfungsverfahren – etwa beim Ausbau der A 44 – „deutlich verkürzt werden.“ Pannes betont, dass sie dabei nicht das Beschwerde- oder Einspruchsrecht von Bürgern antasten wolle, aber: „Durch wie viele Instanzen das gehen muss, wird man dann sehen müssen.“

Das sind die Kandidaten des Wahlkreises 105 (Mettmann II)

Peter Beyer (CDU)

Der Rechtsanwalt nennt Heiligenhaus seit 2002 seine Wahlheimat, geboren ist er in Ratingen.

Kerstin Griese (SPD)

Die Historikerin ist seit 2008 Vorsitzende der SPD im Kreis Mettmann.

Frank Hermann (Piraten)

Der gelernte Bildtechniker ist freiberuflich in der Filmtechnik tätig und in Ratingen geboren. Er hatte von 2012-2017 ein Landtagsmandat.

Rainer Köster (Die Linke)

Der pensionierte Gesamtschullehrer lebt in Velbert. Seit 2009 sitzt er im Kreistag Mettmann.

Ophelia Nick (Grüne)

Die Tierärztin lebt in Wülfrath.

Anna-Tina Pannes (FDP)

Ratingen ist die Heimatstadt der Büroleiterin und und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der FDP-Landtagsfraktion NRW.

Bernd Ulrich (AfD)

Der Diplommathematiker ist im Ruhestand und lebt in Ratingen. Seine Kindheit hat er in Oberbayern verbracht.

Dirk Willing

Der gelernte Verlagskaufmann wohnt in Essen.

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