Am Europäischen Tag des Notrufs wird mit der 112 die europäische Nummer der Rettungskräfte gefeiert. Wann ein Anruf Sinn macht.

  • Nur in lebensbedrohlichen Situationen sollten die Bürger den Rettungsdienst mitt 112 alarmieren
  • 30-mal pro Tag steuert ein Rettungswagen allein das Klinikum Niederberg in Velbert an
  • Bei böswilligen Fehlalarmierungen muss der Anrufer für die Kosten aufkommen

Es ist eine Zahlenkombination, die fast jeder seit Kindertagen auswendig kennt: 112. Um schnellstmöglich Hilfe zu rufen, wenn das Leben auf dem Spiel steht, kann europaweit die simple, aber effektive Zahlenfolge in die Tasten jedweder Telefone gehauen werden.

Jürgen Schrage, Rettungsdienstexperte der Johanniter im Kreisverband Mettman, erklärt: „Zu lebensbedrohlichen Situationen gehören neben schweren Unfällen zum Beispiel Vergiftungserscheinungen, Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, Kreislaufkollaps, schwere Atemnot oder starker Blutverlust.“ Bei derartigen Notfällen wird ein Rettungswagen losgeschickt, der mit professionellem Rettungsdienstpersonal besetzt ist. „Bei Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Ähnlichem wird der Notarztwagen losgeschickt“, sagt Ingo Wallert, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum, „da sitzt dann ein Notarzt mit drin“.

Erste-Hilfe-Kenntnisse verbessern

30 Mal am Tag wird das Klinikum Niederberg von Rettungs- oder Notarztwagen im Durchschnitt angesteuert. „Im Monat passiert das ungefähr 750 Mal“, sagt Jane Looden, Pressesprecherin des Krankenhauses.

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Wichtig ist: Die Notfallnummer ist - wie ihr Name impliziert - ausschließlich für echte Notfälle konzipiert worden. Um entscheiden zu können, ob es sich um einen Ernstfall handelt, raten die Johanniter, Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. „Im Zweifelsfall“, so Schrage, „gilt jedoch: Lieber die 112 einmal zu oft wählen als einmal zu wenig“.

Missbrauch passiert auch in Velbert

„Solange es sich tatsächlich um einen Notfall handelt, entstehen dem Anrufer keinerlei Kosten für den Einsatz“, sagt der Experte Schrage. Anders sieht es aus, wenn es sich um böswillige Fehlalarmierungen handelt. In einigen europäischen Ländern - inklusive Deutschland - funktioniert die 112 wegen zu häufigem Missbrauchs nur mit eingelegter SIM-Karte. Der Leitstelle wird in jedem Falle die Telefonnummer des Anrufers übermittelt - selbst, wenn der sein Telefon auf eine Anonymisierung seiner Rufnummer eingestellt hat.

Missbrauch der Nummer findet auch im Velberter Gebiet statt. Außerdem wird die 112 immer wieder fälschlich gewählt. Genaue Zahlen hat die Feuerwehr dazu aber auf Anfrage nicht vorliegen.

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Für alle, die an Beschwerden laborieren, die nicht lebensbedrohlich sind, aber trotzdem nicht bis zum nächsten Tag warten können, gibt es übrigens den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117. Noch so eine nützliche Zahlenkombination.

>>Knapp drei Millionen Rettungsdienst-Einsätze 2014

Europa-Parlament, Europa-Rat und EU-Kommission haben vor einigen Jahren den Europäischen Tag des Notrufs ins Leben gerufen. Dieser findet – passend zu der Rufnummer – am 11.2. statt.

  • Die letzte Erhebung der Feuerwehr zum Thema stammt aus dem Jahre 2014: Damals gab es bundesweit 2.214.803 Notfallrettungen und 550.340 Krankentransporte.