Sprockhövel. Der Teich des Angelsportvereins Sprockhövel ist nach dem Großbrand vom Wochenende durch Löschwasser völlig verseucht. Analysierte Proben enthalten das 1000-fache an Aluminium und Eisen. Die Giftmischung töte vermutlich alle Tiere im Teich. Der Schaden soll mehrere tausend Euro betragen.

Jetzt haben die 90 Vereinsmitglieder des Angelsportvereins Sprockhövel Gewissheit: Das Regenrückhaltebecken an der Stefansbecke, das sie als Angelteich mit gutem Fischbesatz nutzen, ist verseucht. Tausende von Litern Löschwasser waren nach dem Großbrand bei der metallverarbeitenden Firma WKW am Eichenhofer Weg am vergangenen Wochenende in das Gewässer gelangt.

Bei dem Biotop, das in der Regel bei normalem Wasserstand etwas mehr als 25.000 Kubikmeter fasst, handelt es sich derzeit um einen „Gift-Cocktail“. Wie der Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises, Ingo Niemann, am Freitag auf Anfrage erklärte, gehe der Biologe von der Unteren Wasserbehörde des Kreises davon aus, dass kein Fisch und kein anderes Tier die Katastrophe überlebt hätten.

Zu viel Kupfer, Zink, und Nickel

Die Analysen der Wasserproben ließen daran kaum Zweifel aufkommen. Bei Aluminium und Eisen sei zum Beispiel ein 10.000-facher Wert festgestellt worden. Vielfach erhöhte Werte liegen auch für die Metalle Kupfer, Zink und Nickel vor. Ingo Niemann: „Durch die verschiedenen Substanzen kommt es im Wasser noch zu anderen chemischen Reaktionen.“

Über eine Schadensregulierung steht die Kreisverwaltung mit der Versicherung der Firma WKW in Verbindung. Geprüft wird derzeit noch, ob das verseuchte Wasser über eine Leitung zur Kläranlage Gevelsberg gepumpt und dort entsprechend behandelt werden kann oder ob das Wasser mit Tanklastzügen zur Aufbereitung an einen anderen Ort abtransportiert werden muss.

Fest steht in diesem Zusammenhang auch, dass der Gewässergrund kontaminiert ist und der Schlamm entsorgt werden muss. Das Wasser des Stefans-Baches wird ab diesem Wochenende durch Rohre fließen, die an dem Teich entlang verlegt wurden. Mit diesen Erdarbeiten wurde Mitte dieser Woche begonnen.

Schaden soll mehrere tausend Euro betragen

Ein eigenes Wassergutachten hat der Angelsportverein in Auftrag gegeben. Der erste Vorsitzende, Ulrich Neuhaus, erklärte am Freitag, der Verein habe zur Schadensregulierung einen Anwalt eingeschaltet. „Wir werden wohl für einen längeren Zeitraum hier nicht mehr Angeln können“, befürchtet er.

Den Schaden für den Fischbesatz des Teiches, der unter anderen mit Karpfen, Rotaugen, Rotfedern sowie Hechten und Schleien besetzt war, schätzt der Vereinschef auf mehrere Tausend Euro. Schlimm sei jedoch auch, dass Krebse und Mikroorganismen, die für den Bestand eines Angelgewässers unverzichtbar wären, verendet seien.

Noch zu D-Mark-Zeiten, vor 18 Jahren, war der Verein von einem ähnlichen Chemieunfall betroffen. Bis die Petrijünger nach der Sanierung des Gewässers wieder fischen konnten, verging viel Zeit.