Sprockhövel. In der Glückauf-Halle in Sprockhövel gab es einst Konzerte, Comedy und mehr - jetzt sind solche Veranstaltungen rar. Und das hat einen Grund.

Zwar trägt die Glückauf-Halle an der Dresdner Straße den Beinamen „Mehrzweckhalle“, aber der Hauptzweck ist der Sport- und Wettkampfbetrieb. Wo früher häufiger zum Beispiel Gastspiele von Herbert Knebel stattfanden oder auch Veranstaltungen wie die Schlagernacht, sind heute kaum kommerzielle Events zu finden. Nutzungsmöglichkeiten der Halle regelt die neun Jahre alte Benutzungsordnung.

Der Betrieb der Mehrzweckhalle, die durch das zentrale Gebäudemanagement verwaltet wird, kostet, schaut man sich die Jahre 2021 bis 2023 an, im Jahr etwa 420.000 Euro pro Jahr. Hierin seien auch Kosten für Modernisierungsmaßnahmen – etwa den Austausch alter Lüftungsanlagen nach aktuellem energetischem Standard und die Neuinstallation eines Blockheizkraftwerks – enthalten, erläutert Katrin Kaiser-Henschen, Mitarbeiterin der Stadt.

Natürlich möchten wir auch gerne die eine oder andere Kulturveranstaltung anbieten, für die die Glückauf-Halle geeignet wäre. So viele Events hat das kleine Sprockhövel ja nicht.“
Mandana Rasooli-Zadehei - Pressesprecherin

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Zur Verfügung gestellt wird die städtische Halle vor allem den Vereinen. Gerade für die Sportvereine und Schulen – auch sie nutzen die Glückauf-Halle für den Sportunterricht - ist die Raumsituation derzeit problematisch. Gleich zwei Sporthallen in der Stadt stehen dem Vereins- und Schulsport seit einiger Zeit nicht zur Verfügung.

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Die Kreissporthalle an der Geschwister-Scholl-Straße ist – entgegen der ursprünglichen Pläne - noch bis voraussichtlich zu den Osterferien wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. In der Turnhalle in Haßlinghausen sind noch immer Geflüchtete untergebracht. Die Verlegung des Spiel-, Sport- und Trainingsbetriebs in Ausweichhallen ist aufwändig. Die Glückauf-Halle ist komplett ausgebucht.

Die Glückauf-Halle an der Dresdener Straße 11 in Sprockhövel steht vor allem Vereinen zur Verfügung.
Die Glückauf-Halle an der Dresdener Straße 11 in Sprockhövel steht vor allem Vereinen zur Verfügung. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Zwar gastierten erst vor einigen Wochen die Tenöre4you in der Mehrzweckhalle an der Dresdner Straße, diese Art der kommerziellen Nutzung sieht die Benutzungsordnung aber nur in einem kleinen Rahmen vor. Außerdem dürfen Sport- und Wettkampfveranstaltungen nicht unter der Belegung durch andere Veranstalter, als diejenigen, die in der Benutzungssatzung definiert sind, leiden. „Natürlich möchten wir auch gerne die eine oder andere Kulturveranstaltung anbieten, für die die Glückauf-Halle geeignet wäre. So viele Events hat das kleine Sprockhövel ja nicht“, erläutert Pressesprecherin Mandana Rasooli-Zadehei, aber die Räumlichkeiten seien Veranstaltungen von Vereinen vorbehalten, die gemeinnützig arbeiteten.

Räumlichkeiten in Sprockhövel

Neben der Glückauf-Halle werden auch andere Räumlichkeiten städtischer Einrichtungen für Familien- und Gemeinschaftsveranstaltungen von Vereinen und Verbänden, politischen Parteien, gemeinnützigen Organisationen und kirchlichen Einrichtungen überlassen. Dazu gehören unter anderem in Ausnahmefällen das Forum der Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch, die Aula der Hauptschule Niedersprockhövel oder die Turnhallen Gennebreck und Hiddinghausen.

Im Jugendzentrum Niedersprockhövel dürfen nur Kindergeburtstage gefeiert werden. Für Polterabende oder Abi-Feiern gibt es keine Räume in öffentlichen Einrichtungen, und für Familienfeiern stehen nur die Begegnungsstätten zur Verfügung.

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Neben dem eng getakteten Trainings-, Sport- und Wettkampfbetrieb könne hier durchaus mal der Kindersachenflohmarkt eines Kindergartens, der Basar einer Kirchengemeinde oder ein Vereinströdelmarkt stattfinden. Auch Bürgerinformationsveranstaltungen haben an der Dresdener Straße schon stattgefunden. Veranstaltungen eben, bei denen die Stadt oder ihre Vereine Träger des Angebots sind.

„Die Glückauf-Halle wird vorrangig für Sportangebote und Vereinsveranstaltungen genutzt, womit die Räumlichkeiten ausgelastet sind. Aber auch Kulturelle Veranstaltungen finden in der Halle regelmäßig statt, wie verschiedene Theatervorstellungen für Familien, das alljährliche Oktoberfest, verschiedene Seniorenfeiern und vieles mehr“, erläutert Katrin Kaiser-Henschen, Mitarbeiterin der Stadt Sprockhövel.

Für den Familienfasching des Vereins Da Capos war die Glückauf-Halle in Sprockhövel gebucht.
Für den Familienfasching des Vereins Da Capos war die Glückauf-Halle in Sprockhövel gebucht. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Hinsichtlich der Tatsache, dass die Anzahl der kulturellen Veranstaltungen seit den 1980er Jahren stetig abgenommen hat, ließen sich nur Vermutungen anstellen, so Kaiser-Henschen. Das Klientel, das damals Schlagerkonzerte besucht hat, sei heute um die 80 Jahre alt. Auch das beobachtete Kneipensterben sei vermutlich mit eine Folge des demografischen Wandels und einer veränderten Freizeitkultur.

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Der HC Haßlinghausen feierte seine Karnevalsparty in der Glückauf-Halle.
Der HC Haßlinghausen feierte seine Karnevalsparty in der Glückauf-Halle. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst