Sprockhövel. Eine für die Grüne Glasfaser arbeitende Baufirma zerstört eine Gasleitung. Sprockhöveler sind frustriert: Wann kommt nun der Breitbandanschluss?

Was ist nun mit der Grünen Glasfaser, fragen sich in diesen Tagen viele Menschen in Sprockhövel, die bereits im Herbst 2022 Verträge mit der Firma UGG abgeschlossen haben. Besonders mies ist die Stimmung in Niedersprockhövel, denn in diesem Ortsteil ist noch nicht einmal irgendeine Bautätigkeit im Auftrag der Firma zu beobachten. Bürgerfrust verbreitet sich aber auch dort, wo die Kabelrohre zurzeit verlegt werden sollen: An der Schevener Straße hat vor zwei Wochen eine im UGG-Auftrag arbeitende Baufirma eine Gasleitung zerstört, so dass Anwohnerhäuser evakuiert werden mussten.

Stimmung ist am Tiefpunkt

Die Stimmung ist am Tiefpunkt: „Das lässt alles nichts Gutes ahnen“, sagt ein Rentner, der am Gedulderweg wohnt, und die Berichte in der WAZ verfolgt hat. „Wenn UGG Firmen beschäftigt mit der Verlegung der Glasfaser, die ihr Handwerk nicht verstehen, dann wird das wohl noch lange bis zu meinem schnellen Internet dauern“, fürchtet er. Ähnlich äußern sich auch Nachbarn von ihm, die ebenfalls lieber nicht ihre Namen nennen wollen, weil sie Nachteile befürchten. „Es wäre doch einfach, uns zwischendurch eine Information zukommen zu lassen, wann Stadtteile wie Niedersprockhövel an der Reihe sind“, sagt eine junge Frau.

Appell für bessere Kommunikation

Hilfreich wäre es, wenn Unsere Grüne Glasfaser für ihre Kunden besser erreichbar wäre. Sowohl der Rentner wie auch die befragte junge Frau geben an, nie einen der Kundenberater zu ihrem Problem ans Telefon bekommen zu haben.

Der Digitalbeauftragte der Stadt Sprockhövel, Carsten Galbring, betont, das Verhältnis der Stadt zu UGG bestehe in einem engen Kontakt: „UGG lässt im Stadtgebiet Glasfaser legen, wir als Stadt klinken uns ein, wenn etwas nicht gut klappt.“ Dabei erinnert er an die Anfangszeit, als „Drückerkolonnen“ im Auftrag der Grünen Glasfaser durch die Stadt zogen und mit unlauteren Mitteln versuchten, mit Privatleuten und Firmen Verträge zu schließen. Das habe sich aber dann gebessert.

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Nach einigen Versuchen bekommt die WAZ einen Kontakt zur UGG. Wie sehen die Planungen für die Versorgung Sprockhövels mit Glasfaser aus? Wo steht das Projekt? Firmensprecher Jens Lauser erinnert daran, dass UGG Sprockhövel in fünf so genannte Cluster aufgeteilt hat, die sich aber nur oberflächlich an Stadtteilgrenzen orientieren. Cluster 1 und 2 umfassen grob Haßlinghausen, Hobeuken und Hiddinghausen. Gennebreck, Obersprockhövel und Niedersprockhövel werden als Cluster 3, 4 und 5 bestimmt. Die bezeichnet UGG als Außenbereiche.

Fünf Baukolonnen sind unterwegs

„Aktuell sind fünf Baukolonnen unseres Tiefbau-Dienstleisters in Sprockhövel unterwegs und arbeiten sich von Cluster 3 und 4 in Richtung Innenstadt Haßlinghausen“, berichtet Lauser. „Wann die Bürgerinnen und Bürger online gehen, hängt also stark davon ab, wo diese wohnen, wie schnell die Bauarbeiten vorankommen und wie lange der auslaufende Internetvertrag mit dem vorherigen Anbieter noch läuft“, so der UGG-Sprecher. Er prognostiziert, dass die ersten Kundinnen und Kunden nach Abschluss der Tiefbauarbeiten im dritten Quartal 2024 online sein werden.

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Das Glasfasernetz bis in die Häuser und Wohnungen („Fiber to the Home“) ist dabei so konzipiert, dass alle Kabel und Leerrohre vollständig erdverlegt sind, ausgehend vom Hauptverteilerpunkt bis zum Anwohner oder der Anwohnerin, die diesen beauftragt haben. UGG verspricht, „modernste Bautechniken einzusetzen, um die unterirdische Verlegung umweltverträglich und in sehr kurzer Zeit umzusetzen“. UGG sagt zu, die Einschränkungen für die Bürgerinnen und Bürger möglichst gering zu halten, Absprachen mit Stadt und Bauamt zu treffen, um möglichst den zeitlichen Rahmen einzuhalten und die baulichen Eingriffe minimal zu gestalten.

Künftig wieder Infos auf Stadt-Homepage

Carsten Galbring von der Stadt Sprockhövel kündigt an, dass, wenn die städtische Homepage nach dem Hackerangriff auf den IT-Dienstleister der Stadt wieder komplett aufgebaut ist, auch wieder Nachrichten und Hinweise zum Thema Breitbandausbau dort zu finden sein werden.