Sprockhövel. Fußgänger in Sprockhövel beschweren sich über rücksichtslose Radfahrer. Die Politik sucht nach Lösungen. Was Radfahrer dazu sagen.

Einige Fußgänger in Sprockhövel machen schlechte Erfahrungen mit dem Verhalten von Radfahrern. Die Politik will da eingreifen. Doch die Radfahrer wehren sich gegen die Stimmungsmache.

Werbung für gegenseitige Rücksichtnahme

„Auch in Sprockhövel bewege ich mich gerne zu Fuß und mit dem Rad. Der schmale Radweg auf dem Bürgersteig der Hauptstraße ist schon von der Anlage her eine Fehlkonstruktion. Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern sind somit vorprogrammiert. Bei der zukünftigen Neugestaltung der Hauptstraße sollte die Ortspolitik unbedingt mehr Raum sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer schaffen. Die Glückauf-Trasse ist ein gemeinsamer Fuß- und Radweg, sie steht keiner Nutzergruppe allein zur Verfügung. Gegenseitige Rücksichtnahme ist nach wie vor das Gebot der Stunde. Die Radfahrer einseitig zu Sündenböcken machen, das ist zu einfach und bringt keine Lösung für die Zukunft.“

Hans-Michael Beckmann, Hattingen

„Dass Radfahrer hier als rücksichtslose Rüpel dargestellt werden, entspricht nicht der Realität. So hat rücksichtsloses Verhalten nichts mit dem Fortbewegungsmittel zu tun. Die Verkehrsteilnehmer, die sich rücksichtslos mit dem Rad im Verkehr bewegen, sind häufig auch rücksichtslos mit dem Auto, zu Fuß oder sonstwo in der Gesellschaft unterwegs. Dass Radfahrer in Niedersprockhövel manchmal auf die Verkehrsfläche neben der Fahrbahn ausweichen, war bei der Gestaltung seitens der Stadt so gewollt. Dass Radfahrer dort nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sein dürfen, bedeutet, dass hier keine Benutzungspflicht für Radfahrer besteht. Nichts anderes bedeutet das Schild „Radfahrer frei“, was viele aber nicht wissen oder nicht wissen wollen.“

Jürgen Lindenberg, Sprockhövel

„Die Trasse ist die einzige für den Radverkehr einigermaßen vernünftig fahrbare Verbindung zwischen Haßlinghausen und Niedersprockhövel. Leider wird der Radverkehr jedoch von der Stadt Sprockhövel nicht als Verkehrsmittel im Alltags wahrgenommen, sondern nur als Sport- und Freizeitverkehr. Die Trasse hat, um die Radfahrer zu bremsen, ja auch immer noch einen „wassergebundenen“ Straßenbelag, der bei Regen anschließend an Fahrrad und Kleidung hängt, zudem wird die Trasse bei Schnee- und Eisglätte nicht geräumt. Wenn die Stadt Sprockhövel denn wirklich etwas an der Situation ändern wollte, könnte sie die Trasse verbreitern, ordentlich asphaltieren und damit Fuß- und Radverkehr separieren.“

Nick Tenner, per Mail