Sprockhövel. Bei der Sprengung eines Geldautomaten in Sprockhövel wurde der Rewe in Haßlinghausen beschädigt. Die Folgen spüren Kunden noch nach zwei Wochen.

Fehlende Kunden, eine notdürftig reparierte Eingangstür: Nach der Automaten-Sprengung am Rathausplatz ist der Rewe-Markt im Herzen von Haßlinghausen weiterhin geschlossen. Die Öffnung sei aktuell voraussichtlich für den 11. Oktober geplant, heißt es von den Verantwortlichen. Damit fehlt für viele Anwohner die Möglichkeit, wie gewohnt ihren Einkauf bei der Lebensmittel-Kette zu erledigen. Einen Gewinner gibt es in dieser Situation dennoch.

Von der Schließung des Nachbarmarktes profitiert der Aldi. Hier bilden sich auch abseits der Stoßzeiten längere Schlangen an den Kassen. „Das ist ja kein Wunder, die kommen jetzt alle hierher“, bemerkt Hannelore Vaag. Normalerweise zählt auch sie zu den Kunden des Rewe-Supermarktes. Mit mehr Wartezeit an den Kassen habe sie aber bereits gerechnet.

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Die Sprengung des Volksbank-Automaten sei noch immer Thema bei ihr in der Nachbarschaft. „Wir stimmen uns aktuell ab und bringen uns bestimmte Artikel einfach gegenseitig mit“, erzählt die Rentnerin weiter. Gerade, da die Supermärkte in anderen Stadtteilen für sie nur bedingt infrage kämen. „Ich bin selbst nicht mehr so mobil, aktuell fährt daher mein Sohn mit mir einmal die Woche zum Rewe nach Niedersprockhövel.“

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So wie Evelyn Strathe. „Für kurze Einkäufe, wenn noch was fehlt, gehe ich auch mal in den Aldi“, erzählt die Haßlinghauserin. Ansonsten bevorzuge sie den für sie etwas „aufgeräumteren“ Rewe. „Ich mag die Kassen-Situation in den Discountern nicht, dieses Gehetze beim Kassieren“, erzählt sie weiter. Beim Einkaufen lasse sie sich lieber Zeit und von neuen Produkten im Regal inspirieren. „Die Wiedereröffnung soll ja nicht mehr lange dauern“, zeigt sie sich hoffnungsvoll.

Bei der Sprengung des Geldautomaten war auch der Rewe-Markt schwerbeschädigt worden.
Bei der Sprengung des Geldautomaten war auch der Rewe-Markt schwerbeschädigt worden. © Matthias Spruck

Auch Kunden von Aldi weichen aus

Andere Stammgäste des Aldi-Marktes weichen dagegen eher aus. „Sonst haben wir immer feste Zeiten, wann wir in der Woche unsere Einkäufe erledigen“, bemerkt Jens Obler. Meist seien er und seine Frau dann kurz nach der Arbeit beim Aldi eingekehrt. „Das macht aktuell nicht so viel Sinn“, ergänzt Rita Obler. Lange Schlangen an den Kassen, ein Kampf um die Parkplätze und einfach zu viele Menschen im Markt.

Explosion und die Folgen

Der gesprengte Volksbank-Geldautomat sowie war im Eingangsbereich des Rewe-Getränkemarktes aufgestellt. Die Explosion in den frühen Morgenstunden des 27. Septembers zerstörte den Eingang und Teile des dahinter liegenden Verkaufsraumes.

Der Rewe-Markt als auch die angrenzende Malzers-Backstube mussten daraufhin schließen. Die Bäckerei hat mittlerweile wieder eröffnet. Der Rewe wird voraussichtlich noch bis Mittwoch geschlossen bleiben.

Für die Volksbank war der Automat im Supermarkt eine Übergangslösung, nachdem der Automat in der Filiale in Haßlinghausen im Juni 2022 gesprengt worden war und die Filiale daraufhin geschlossen wurde. Das Kreditinstitut ist auf der Suche nach einer dauerhaften Filiallösung in Haßlinghausen.

„Klar, sind wir auch sonst in den Stoßzeiten einkaufen gegangen, aber das hat sich in den beiden Märkten dann gut verlaufen“, erzählt Jens Obler. Aktuell würden sie daher lieber nach Niedersprockhövel fahren. „Das verbinden wir dann auch direkt mit dem Besuch beim DM – eine Drogerie fehlt uns ja auch“, erklärt seine Frau ergänzend.

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Für Annemarie Stäbler ist der Einkauf aber nicht so sehr Thema, wie die Sprengung an sich. „Mal was länger warten oder der kurzfristige Verzicht auf gewisse Produkte, ist für mich persönlich jetzt nicht so schwerwiegend“, bewertet die Sprockhövelerin die Situation. „Erschreckender finde ich eher, dass schon wieder ein Automat gesprengt worden ist.“

Im Juni 2022 war bereits die bis dahin existierende Filiale der Volksbank an der Mittelstraße Ziel der Automaten-Attentäter. Die Bank-Filiale war daraufhin nicht mehr geöffnet worden. „Der Rewe öffnet ja glücklicherweise bald wieder, aber was wird jetzt aus der Volksbank?“

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