Sprockhövel. Die Sprockhöveler Theatergruppe Schnick-Schnack meldet sich mit einer unterhaltsamen Satire zurück. Was das Publikum im Oktober erwartet.
Viele gute Initiativen und Vereine haben nach der Pandemie den Kopf nicht wieder an die Oberfläche gebracht. Auch die Theatergruppe Schnick-Schnack aus Sprockhövel hat Projekte, die bereits im Probenbetrieb waren, wegen des Corona-Würgegriffs einstampfen müssen. Für das nächste Stück im Oktober wurde der Hebel auf niedrigschwellige Unterhaltung umgelegt: „Currywurst mit Pommes“ ist eine gut gemachte Sammlung satirischer Momentaufnahmen am Rande einer deutschen Autobahn.
Stück spielt in den Neunzigern
Die Aufführungstermine
Es hat sich bewährt, das jeweils neue Schnickschnack-Theaterstück kompakt an zwei Wochenenden im Oktober aufzuführen.
„Currywurst mit Pommes“ wird im Gemeindehaus am Perthes-Ring am 20. bis 22. Oktober (Freitag und Samstag um 18 Uhr, Sonntag um 17 Uhr) sowie vom 27. bis 29. Oktober (Freitags und Samstag um 18 Uhr, Sonntag um 17 Uhr) gegeben. Karten gibt es online bei theatergruppe-schnick-schnack.de oder im Buchlden an der Hauptstraße.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden sich zu Hause fühlen, die vielen Szenen in zwei Akten tragen sich während der Neunziger in einer Raststätte zu, hier, wo gestresste Urlauber und Geschäftsreisende eben bei Wurst und Kartoffel aus der Fritteuse gegen D-Mark einen Augenblick lang entspannen können.
Kurzzeitgäste kommen und gehen
Im Mittelpunkt steht Penny, die Inhaberin eines Kiosks an einer Raststätte, um sie herum wuseln die Kurzzeitgäste, endlos viele, so scheint es, „wir hätten, wenn wir die Vorlage komplett umgesetzt hätten, gut 80 Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne bringen können“, sagt Ute Glänzer. So viele standen aber jetzt nicht zur Verfügung, und so übernehmen 14 Darsteller den anspruchsvollen Job, die Begegnung vieler Reisender an der Frittenbude lebhaft zu zeigen.
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Lehrerinnen auf Selbstfindungstrip
Skurrile Typen sind das. Eine Familie, die mit ihren Jungs auf dem Weg ist zum Konzert der Backstreet Boys, Bauarbeiten beim morgendlichen Frühschoppen. Oder der Rentner, der von seinen Kindern im Altenheim entsorgt werden soll. Die sächsische Familie unterwegs nach Italien in den Urlaub, die mit der Straßenkarte nicht zurechtkommt. Oder die drei Lehrerinnen, die zum Selbstfindungsseminar in Richtung Toskana reisen. Im ersten Akt werden sie alle vorgestellt mit ihren Eigenheiten und Wünschen und Vorstellungen.
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Nicht auf seichte Unterhaltung festgelegt
Spannend wird es dann im zweiten Akt, als drei Wochen später alle wieder auf der Rückreise sind und am Kiosk eintreffen. Alle haben etwas erlebt, haben sich verändert, es gibt sehr unterhaltsame Begegnungen.
Schnick-Schnack ist aber keineswegs auf seichte Unterhaltung festgelegt. „Am Ende der Pandemie hatten wir mit ,Fast Faust’ ein ernsthaftes Literaturstück, aber nach mehreren Unterbrechungen und Neuanfängen mal mit mal ohne Maske war irgendwann die Luft raus“, sagt Ute Glänzer. Auch mit „Die Welle“ oder den „Zwölf Geschworenen“ hat Schnick-Schnack bewiesen, dass anspruchsvolles Theater auch hier zu Hause ist.
Mitgliederversammlung entscheidet über Stücke
Ute Glänzer ist die Regisseurin von „Currywurst mit Pommes“, und sie ist mit ihrer Wahl des Stoffes von Frank Pinkus und Nick Walsh auch jetzt noch sehr zufrieden. Der Unterhaltungswert werde groß sein. Sie hält es für sehr wahrscheinlich, dass die große Mitgliederversammlung der Theatergruppe, die auf der Grundlage vorgeschlagener Stoffe demokratisch abstimmt, demnächst auch wieder ein zeitkritisches Stück ins Programm aufnimmt. „Wir sind umgeben von Krieg, Klimawandel und auch politisch unsicheren Zeiten, das muss sich auch in der Arbeit von Theatern widerspiegeln“, ist Glänzer überzeugt.
Eine Enttäuschung wird es leider für Theaterfreunde sein, dass das traditionelle Familienstück zum Jahresbeginn wie zuletzt Preußlers Hotzenplotz 2024 fehlt. Da sind die Nachwirkungen der Pandemie eben noch zu spüren.
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