Sprockhövel. Die Sprockhöveler Amateurtheatergruppe Schnick-Schnack blickt auf ein schwarzes Jahr zurück. Doch geplant wird für die nächste Saison.

Die Theatergruppe Schnick-Schnack ist das bunte und kreative Gesicht des Ehrenamts in Sprockhövel. Für viele Menschen aus Sprockhövel und darüber hinaus ist es ein fester Termin gleich nach Silvester, das neue Jahr mit einer Theateraufführung von Schnick-Schnack im Gemeindehaus am Perthes-Ring zu beginnen. Doch vor bald einem Jahr gab es das nicht, berichtet Christine Niephaus in ihrem Rückblick.

Erster Ausfall des Familienstücks

„Es war das erste Mal, das wir unseren vielen Fans kein Familienstück bieten konnten“, sagt Christine Niephaus. Der gesamte Betrieb von Schnick-Schnack ist auf diese Zeit nach Weihnachten ausgerichtet, „da nimmt niemand von uns Urlaub, und daher war es für alle Beteiligten besonders traurig, wegen der Corona-Situation im Januar nichts bieten zu können.“

Renaissance für Räuber Hotzenplotz

Die erste Gelegenheit, doch wieder etwas vorzubereiten, ergab sich dann im Frühjahr, als auch die Schulen wieder öffneten. „Wir haben uns dafür entschieden, den Räuber Hotzenplotz wieder aufzufrischen. Glücklicherweise standen auch alle für das Projekt zur Verfügung.“ Ab Mai wurde geprobt, doch dann folgte Mitte Juli ein Rückschlag, der alle Bemühungen bei Schnick-Schnack zunichte machte. Die Überflutung nach dem Starkregen traf die Sprockhöveler Truppe in ihren Räumen im Hammertal, wo innerhalb weniger Stunden die meisten Requisiten zerstört wurden.

Gruppe zusammengeschweißt

Aufgaben oder kämpfen? Das Kulturunternehmen Schnick-Schnack besteht aus insgesamt 80 Mitgliedern. 30 aktive Schauspielerinnen und Schauspieler stehen bei den verschiedenen Stücken auf der Bühne, ebenso viele Personen agieren dahinter, damit die Vorstellungen laufen. „In dieser Situation war es eine wunderbaren Erfahrung, dass alle mobilisiert werden konnten, damit Schnick-Schnick nicht untergeht“, berichtet Niephaus. Heute ist sie sicher, dass die Corona-Lähmung und die Auswirkungen der verheerenden Flut die Gruppe nur noch mehr zusammengeschweißt hat.

Im Sommer ein Zwei-Personen-Stück

Finstere Tage erlebt die Theatergruppe, als im Juli das Materiallager von der Flut heimgesucht wird.
Finstere Tage erlebt die Theatergruppe, als im Juli das Materiallager von der Flut heimgesucht wird. © Schnick-Schnack | Schnick-Schnack

„Glücklich war auch der Umstand, dass wir noch etwas Geld auf der hohen Kante hatten und uns bereits für Förderprojekte beworben hatten, so dass es doch noch eine Perspektive gab.“ Und die evangelische Kirchengemeinden ließ in dieser prekären Situation keinen Zweifel daran, dass die Spielstätte weiterhin zur Verfügung stehen würde. Die Planung bei Schnick-Schnack setzte jedoch angesichts sich häufig verändernder Corona-Schutzmaßnahmen vorsichtiger an, und es wurde für den traditionellen Freibadtermin im Sommer das Zwei-Personen-Stück „Mit deinen Augen“ vorbereitet.

Nach den Sommerferien, die Inzidenzen waren niedrig, wurde dann alles vorbereitet für die kommende Saison, die wiederum zur Jahreswende zur Aufführung kommen sollte. „Es war wahnsinnig viel los, Handwerker zimmerten uns neue Kulissen, neue Requisiten wurden gefertigt“, erinnert sich Christine Niephaus. Otfried Preußlers Hotzenplotz sollte in voller Pracht wieder auferstehen, doch Anfang Dezember eröffneten die Verantwortlichen der Kirchengemeinde den Theaterleuten, dass es wegen der Coronalage keine Aufführungen geben könne – „im Januar wären das sechs bis sieben Termine gewesen“, klagt die Pressesprecherin. Alles für die Katz, der Räuber soll nun im April wieder auf die Pirsch gehen können.

Einnahmen fehlen

Christine Niephaus berichtet von Enttäuschungen besonders bei den jüngeren Ensemblemitgliedern, „bei den älteren ist jedoch Einsicht vorhanden“, stellt Niephaus fest. „Uns fehlen aber die Einnahmen sehr, denn Kosten hat eine Amateurtheatergruppe schließlich auch.“ So müssen etwa Aufführungsrechte von Stücken erworben werden, die – oft in Bearbeitung – auf die Bühne kommen. So soll, wenn’s denn die Lage erlaubt, demnächst der Zauberer von Oz gespielt werden, in einer Theaterfassung, die sich eng orientiert an der Filmfassung mit Judy Garland von 1936.

Zur Person Christine Niephaus

Christine Niephaus ist als Pressesprecherin der Theatergruppe Schnick-Schnack auch im Vorstand. Im Hauptberuf ist sie an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Haßlinghausen Schulsozialarbeiterin.

Hier arbeitet sie auch als Theaterpädagogin, ihre Arbeit hier hat ihr wichtige Impulse für die Tätigkeit bei Schnick-Schnack gegeben – und umgekehrt. Niephaus ist an der Konzeption des nächsten Stückes Der Zauberer von Oz beteiligt.