Sprockhövel/Hattingen. Ein Tornado wütet über Sprockhövel an der Grenze zu Hattingen, zieht über das Haus von Anke Schellenberg hinweg. Sie berichtet von dem Erlebnis.

Der Tornado, der über Wuppertal fegte, erwischte auch die Hofgemeinschaft, auf der Anke Schellenberg mit ihrer Familie in Sprockhövel lebt. Der Tornado fegte an der Grenze Hattingen-Elfringhausen/Sprockhövel-Gennebreck hinweg. So schildert Anke Schellenberg ihr Erlebnis.

„Es war dramatisch. Ich habe am ganzen Körper gezittert und nur gedacht: ,Lieber Gott, bitte nicht die Häuser’“, beschreibt Anke Schellenberg, die am Deilbachweg in Sprockhövel lebt, ihre Gedanken.

Tornado Sprockhövel/Hattingen: „Ich habe noch nie Vögel rückwärts fliegen sehen!“

Unerwartet trifft sie der Tornado. „Ich wollte eigentlich nur mit den Hunden raus“, berichtet die Sprockhövelerin. Sie ist sich unsicher, welche Jacke sie anziehen soll. „Erst hat es geregnet, dann war es trocken, es wurde so dunkel.“ Also schaut sie aus dem Fenster, um zu sehen, in welche Richtung die Wolken ziehen.

„Aber die Wolken zogen in alle Richtungen. Das war spooky. So etwas habe ich noch nie gesehen“, erklärt die 57-jährige Inhaberin des Bestattungsunternehmens Rompf. Sie habe so viele Wolkenschichten wie noch nie beobachtet.

Der Wind reißt den schweren Strandkorb mit – er war ein Geburtstagsgeschenk

Sie geht eine Etage höher, um besser zu sehen, von wo sich da was zusammenbraut. „Normalerweise kommt das schlechte Wetter von Wuppertal-Dönberg rüber.“ So auch jetzt. Sie sieht, „wie ein Wirbel über den Busch“ fegt, der 500 Meter vom Hof entfernt ist. Vögel fliegen auf. „Ich habe noch nie vorher Vögel rückwärts fliegen sehen“, erklärt sie.

Tornado- Lieber Gott, bitte nicht die Häuser!

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    Der schwache Tornado zieht weiter – über die Wiesen aufs Haus zu, reißt Spielzeug, ein Spielehaus von den Enkeln ihres Bruders mit. „Mein Papa ist gerade 90 geworden und hat einen Strandkorb geschenkt bekommen, der ist auch weggeflogen. Und der war wirklich schwer. Jetzt ist er kaputt.“

    Poolplane mit Walze fliegt 300 Meter weit bis zu Bekannten in den Garten

    Anke Schellenberg filmt das Wüten des Tornados mit ihrem Handy. Plötzlich hört man sie erschreckt aufatmen, denn der Tornado wirbelt „die Poolplane mit der Walze durch die Luft“.

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    Erst filmt sie bei offenem Fenster, dann schließt sie es. „Zum Glück, denn genau an den Giebel, wo ich am Fenster stand, flog ein Ast.“ Sie erschreckt sie am Ende so, dass sie nicht mehr aus dem Fenster filmt, sondern das Handy verzieht und den Fensterrahmen erwischt.

    Der Tornado wütete fünf Minuten um und an der Hofgemeinschaft

    Um 20.09 Uhr kam der Tornado. „Um 20.13 Uhr war alles vorbei. In den fünf Minuten ist das alles passiert.“

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    „Wir haben solches Glück gehabt, dass der Tornado zwischen den Häusern durchgezogen ist und nicht die Häuser erwischt hat. Wenn er das Haus meines Bruders abgedeckt hätte, hätte er keine Wohnung mehr gehabt“, sagt Anke Schellenberg.

    Das Dach vom Hühnerhaus musste schnell repariert werden

    Das Dach vom Hühnerhaus beschädigte der Wind. „Aber mein Bruder ist Dachdecker, er hat es gleich wieder repariert, nachdem die Versicherung da war.“

    Die Poolplane mit Walze ist übrigens auch wieder aufgetaucht – etwa 300 Meter weiter bei Bekannten im Garten. „Anschließend ist noch die Feuerwehr gekommen.“ Denn es mussten Bäume weggeschafft werden. Der Tornado habe sich kurz darauf aufgelöst, sagt Anke Schellenberg. „Das hat eine Bekannte von mir gefilmt und mir geschickt.“