Wuppertal. Eine Gewitterzelle hat am Mittwochabend über einem Teil von Wuppertal eine Windhose ausgelöst. Die Feuerwehr hatte drei Stunden gut zu tun.
Ein Tornado hat am Mittwochabend in Wuppertal Bäume entwurzelt, Äste abgerissen und an einigen Häuser Dachpfannen durch die Luft gewirbelt. Verletzte gab es laut Feuerwehr nicht. Der Deutsche Wetterdienst bestätigte am Donnerstagmorgen das Wetter-Ereignis.
Gegen 20.20 Uhr hatte sich im Ortsteil Dönberg, im Norden Wuppertals und in der Nähe von Neviges, plötzlich eine Windhose gebildet. Videobilder auf dem Instagram-Kanal wuppertal.aktuell zeigen, wie der Tornado Äste durch die Luft und unter anderem ein Kinderspiel-Haus und einen Kunststoff-Sandkasten durch einen Garten wirbelte.
Tornado in Wuppertal wirbelte wohl nur wenige Minuten
Der Tornado soll nur wenige Minuten gewirbelt haben. Laut Deutschem Wetterdienst sind Tornados in der Regel „sehr lokal“ und dauern nur kurz Zeit, sagte Meteorologe Daniel Tüns auf Anfrage.
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Laut Feuerwehr wurden fünf Bäume entwurzelt, mehrere geparkte Autos wurden durch umherfliegenden Dachziegel beschädigt. Ein Baum stürzte auf eine Straße, zudem hatte der Wind einen abgestellten Anhänger umgeworfen - laut Feuerwehr „ein kleiner Anhänger.“
Feuerwehr war drei Stunden im Einsatz
Die Feuerwehr war mit 35 Einsätzkräften vor Ort und musste vor allem mit Motorsägen umgestürzte Bäume entschärfen oder wegräumen. Weitergehende Absperrungen seien laut Feuerwehr aber nicht nötig gewesen. Am Ende übergab die Feuerwehr die Einsatzstelle nach drei Stunden dem kommunalen Ordnungsdienst, für weitere Maßnahmen, erklärte ein Sprecher am Morgen auf Anfrage. Letztlich hätte sich die Schäden auf einen Bereich von drei Straßen im Ortsteil konzentriert, sagte der Sprecher. Zur Höhe des Sachschadens gab es keine Einschätzungen.
„Ein Tornado ist eine Luftsäule mit Bodenkontakt, die um eine mehr oder weniger senkrecht orientierte Achse rotiert und sich unter einer cumuliformen Wolke befindet“, beschreibt der DWD auf seiner Website. „Ein Tornado kann entstehen, wenn starke Temperaturgegensätze herrschen und Luft aufsteigt bzw. gehoben wird. Durch frei werdende Kondensationswärme und starke vertikale Windscherung mit der Höhe wird dabei ein rotierender Aufwindschlauch erzeugt.“
Windhose hatte Geschwindigkeit bis an Orkanstärke
Nach ersten Einschätzungen handelte es sich in Wuppertal um keinen gewaltigen Tornado. Die vorhandenen Video-Bilder deuteten darauf hin, dass die Kraft vergleichbar sei mit Wind knapp unterhalb von Orkanstärke, also unterhalb von 120 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit. Damit habe es sich um einen Tornado der geringsten „Tornado-Klasse“ gehandelt.
Dem Wetterradar nach, hatte sich über dem norden Wuppertals am Mittwochabend eine Gewitterzelle gebildet. Bei Schauern und Gewittern sei es laut Tüns auch bei uns „immer möglich“, dass es zu Windhosen kommen kann.
Laut dem privaten Weblog „Tornadoliste“ wurden in diesem Jahr in NRW bis dato fünf örtliche Tornados bestätigt und 19 Verdachtsfälle gemeldet; Das Geschehen in Wuppertal wurde am Donnerstag in die Liste aufgenommen, müsse aber noch verifiziert werden, hieß es auf Anfrage. Zuletzt gab es in NRW am vergangenen Montag in Gronau die Meldung einer Trichterwolke. Am 6. August wurde in Ennigerloh eine Windhose gemeldet, einen Tag zuvor in Horn-Bad Meinberg. Der bisher letzte laut Liste bestätigte Tornado war am 2. August in Solingen. Er hatte eine „mindestens 350 Meter lange Schneise“ mit Schäden ausgelöst.