Sprockhövel. Die Personalsituation im Freibad Sprockhövel bleibt angespannt. Jetzt muss das Bad wegen Ausfällen bei der Aufsicht für eine Woche schließen.

Es ist nicht zu fassen: Die Personalprobleme beim Freibad in Sprockhövel haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Wie die Stadt Sprockhövel am Freitagvormittag mitteilt, muss das beliebte Bad an der Bleichwiese wegen eines Komplettausfalls des Fachpersonals ab sofort für die Dauer einer Woche geschlossen bleiben. Das wirft Fragen auf, Termine drängen.

Besucher erwischt es eiskalt

Die Nachricht wird viele Familien aus Sprockhövel und den umliegenden Städten, die einen Teil der Sommerferien immer wieder gerne im Freibad in Niedersprockhövel verbringen, heute morgen eiskalt erwischt haben, als sie vor verschlossenem Eingang standen. „Wir waren auch böse überrascht, als heute Morgen gleich drei Krankmeldungen im Rathaus eintrafen“, sagt Mandana Zadehei Rasooli, Pressesprecherin der Stadt.

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Technisches Personal unverzichtbar

Besucherfrei: Wegen sehr hoher Krankenstände muss das Freibad Sprockhövel bis kommenden Freitag, 7. Juli, geschlossen bleiben.
Besucherfrei: Wegen sehr hoher Krankenstände muss das Freibad Sprockhövel bis kommenden Freitag, 7. Juli, geschlossen bleiben. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Betont wird dabei, dass es sich um einen „Komplettausfall des für den Betrieb erforderlichen Fachpersonals“ handelt. „Krank sind wohl das Kassenpersonal und die Bäderfachangestellten“, klärt Marcel Beckers, Vorsitzender des Freibad-Fördervereins und somit intimer Kenner der Freibadstruktur, auf. „Die Rettungsschwimmer werden bestimmt ihren Dienst tun, der sich aber auf die Aufsicht über die Besucher in den Schwimmbecken beschränkt“, so Beckers. Das Bad dürfe jedoch nur dann geöffnet sein, wenn auch das technische Personal anwesend ist. Man denke dabei etwa an alle Arbeiten rund um die Chlorversorgung des Badewassers.

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Geschenkaktion des Kinderschutzbundes fällt aus

Die Schließung trifft das Freibad zur Unzeit: Neben dem Umstand, dass jetzt die zweite Schulferienwoche anbricht, fällt auch eine wichtige Aktion buchstäblich ins Wasser: Der Deutsche Kinderschutzbund (Ortsverein Hattingen/Sprockhövel) hatte eine großzügige Aktion für das Freibad Sprockhövel am 1. und 2. Juli angekündigt: Allen Sprockhöveler Kinder waren Gratis-Eintrittskarten versprochen worden. Die Aktion müsse nun verschoben werden, sagt die Stadtsprecherin. „Die Stadtverwaltung bedauert die Einschränkungen sehr.“

Badewannenrennen wird weiter geplant

Doch damit nicht genug, eine noch weit größere Veranstaltung scheint vor diesem Hintergrund plötzlich in Frage gestellt: Am Sonntag, 9. Juli, soll das 8. Sprockhöveler Badewannenrennen im Freibad stattfinden; eine Spaß-Veranstaltung, zu der alljährlich tausende Interessierte kommen. Die besagten Krankschreibungen reichen (zunächst) bis zum 7. Juli – muss da nicht jetzt schon über eine Absage der Veranstaltung nachgedacht werden?

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Marcel Beckers eilt ins Rathaus

Marcel Beckers, der nach Bekanntwerden der Personalkrise am Freitag gleich ins Rathaus eilte, gibt sich gelassen. „Ich habe keine Sorgen, dass unser Badewannenrennen, zu dem sich bereits viele Teilnehmer angemeldet haben, stattfinden wird, zumal bis Freitag ja noch Zeit ist.“ Doch es müsse gewährleistet werden, dass der obligatorische Badewannen-Check, der einige Tage vor dem Rennen im Freibad gemacht wird, ausgeführt werden kann. Bei diesem Termin werden die teils skurrilen bootähnlichen Konstrukte auf Schwimmtauglichkeit überprüft. Beckers: „Aber dafür muss uns nur jemand aufs Freibadgelände lassen, da ist kein Fachpersonal nötig.“ Die Planungen werden also fortgesetzt.

Es wird weiter Personal gesucht

Im Prinzip äußert sich die Stadt aus Datenschutzgründen nicht zu ihren Personalangelegenheiten. Doch das Thema Öffnungszeiten im Freibad ist längst zu einem öffentlichen Thema geworden, das sehr emotional diskutiert wird. Diese Zeitung hatte vor einigen Monaten mit dem Leiter des Freibads, Felix Braun, der zurzeit in Urlaub ist, über die Bemühungen der Stadt um zusätzliches Fachpersonal im Bad gesprochen. Damals wurden wieder einmal Vorstellungsgespräche geführt. „Unsere Stellenausschreibungen stehen immer noch im Internet“, so die Stadtsprecherin Rasooli heute vielsagend.

Fachkräftemangel verschärft sich weiter

Der Personalmangel in Schwimmbädern hat sich nach Einschätzung des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister erheblich verschärft. Bundesweit fehlten mindestens 3000 Fachkräfte. Als Folge des Personalmangels könnten Bäder nur noch verkürzt oder mitunter gar nicht mehr öffnen.

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