Sprockhövel. Der Stadtmarketing- und Verkehrsverein Sprockhövel segelt unter neuer Flagge. Die Stadtverwaltung hat sich in die Vereinsführung wählen lassen.

Wird es auch in diesem Jahr wieder den Tanz in den Mai geben, das Ostereier-Zählen an der Trasse, den Sankt-Martinszug, das Jazz-Frühschoppen und Sprockis Horror-Radtour? Lutz Heuser, seit Mittwochabend nicht mehr Vorsitzender des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins Sprockhövel, ist da nicht sicher. Heuser und sein Vize Michael Ibing haben – wie angekündigt – nicht mehr für diese Posten kandidieren wollen. Für manchen eine Überraschung: Bürgermeisterin Sabine Noll hat sich zur neuen Vorsitzenden wählen lassen, Ex-Ratsmitglied Sven Henkel (CDU) ist neuer zweiter Vorsitzender. Misslich ist: Es gibt bislang kein Budget für Aktionen im laufenden Jahr.

Notlösung oder von langer Hand geplant?

Was für einige Beobachter des Abends im Foyer der Glückauf-Halle wie eine Notlösung ausgesehen hat, weil sich keine Freiwilligen für die Vorstandsjobs im Stadtmarketing- und Verkehrsverein Sprockhövel gefunden hatten, hält Heuser für „von langer Hand geplant“. „Es ist ja auch im Prinzip nichts dagegen zu sagen, wenn die Bürgermeisterin auch Stadtmarketings-Vereinsvorsitzende ist.“ In vielen Städten werde das so praktiziert, beispielsweise in Hattingen. Aber es ärgere ihn, dass dieser tiefgreifende Wechsel im Vorfeld nicht mit ihm und dem Restvorstand abgesprochen worden sei.

https://www.waz.de/staedte/sprockhoevel/sprockhoevel-feiert-bunt-und-exotisch-aber-ohne-stadtfest-id237452193.html

Gelassene Haltung der Stadt

Chance auf ein Stadtfest?

Der bisherige Vorsitzende des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins Sprockhövel, Lutz Heuser, widerspricht der Darstellung in der WAZ, die Zeiten für ein Stadtfest in Niedersprockhövel seien vorbei.

„Ich könnte mir vorstellen, dass eigens für diesen Anlass ein Förderverein gegründet werden könnte, der aus Kaufleuten, aber auch aus Politik und Verwaltung und anderen Freiwilligen besteht.“ Der könne mit viel Engagement ein Stadtfest der alten Größe auf die Beine stellen.

Bei der Stadt Sprockhövel sieht man den Vorgang gelassen: Es sei schon im Vorfeld erkennbar gewesen, dass bei der anstehenden Besetzung der Vorstandspositionen „eine kritische Situation“ bestehe, was sich ja in der Sitzung leider bestätigt habe. „Die Übernahme des Vorsitzes durch die Stadt zur Sicherstellung des weiteren Bestandes des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins für Sprockhövel“ sei daher nur konsequent gewesen, heißt es aus dem Rathaus. Immerhin bestehe nun die „Möglichkeit einer zielgerichteten Neukonzeption des Sprockhöveler Stadtmarketings durch die Stadt und die Mitglieder des Vereins“. Deren Engagement, betont die Stadtspitze, könne nicht hoch genug geschätzt werden.

https://www.waz.de/staedte/sprockhoevel/sprockhoevel-pavillon-wichtige-anlaufstation-fuer-touristen-id235887803.html

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Knappes Ergebnis für die Stadtspitze

Eine Hurra-Veranstaltung war die Vorstandswahl indes nicht: Auf acht Ja-Stimmen für die Stadtverwaltung folgten sechsmal nein und zwei Enthaltungen. Der Stellvertreter Sven Henkel erhielt zehn Zustimmungen und zwei Enthaltungen. Weitere Mitglieder des neuen Stadtmarketingvereins-Vorstands sind Gerd Hesse (Schatzmeister), Daniela Voigt und Dr. Ingolf Dammmüller (Kassenprüfer).

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Keine Budgetplanung

„Es gab auch einige Kritik am bisherigen Vereinsvorstand“, räumt Lutz Heuser ein, der aber die Pandemie als Grund anführt, warum es keine Mitgliederversammlungen und eben auch einige der beliebten Traditionsveranstaltungen nicht gegeben habe. „Diese Verantwortung übernehme ich aber“, sagt er. Für den neuen Vorstand hatten Heuser und Ibing geplant, eine Budgetplanung für 2023 vorzulegen. Das sei aber abgelehnt worden, „der neue Vorstand muss sich erst einarbeiten“ und soll erst dann den Mitgliedern erläutern, wie viel in der Kasse ist und was damit getan werden kann.

Bisheriger Vorstand für 2022 nicht entlastet

Dafür wird es eine weitere Mitgliederversammlung geben, in der auch noch einmal das Geschäftsjahr 2022 erörtert werden muss, denn für die Entlastung des Vorstands hatte es keine Mehrheit gegeben. „Ein Minus in der Kasse ist nicht zu erwarten“, sagt Heuser. Und dann bleibt es abzuwarten, ob der neue Vorstand des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins die Kontinuität bei den Traditionsveranstaltungen anstrebt – oder nicht.

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