Sprockhövel. 30 Jahre Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel: Anfang Dezember gibt es ein Wochenende lang eine Ausstellung ihrer Mitglieder. Ein Rückblick.

Am Mittwochabend im Gebäude der Artothek an der Gevelsberger Straße: Einige Künstlerinnen und Künstler der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel (KuKI) haben sich in ihrem Raum eingefunden, auf den Tischen liegen viele verpackte und unverpackte Bilder und Fotografien. Vorbereitet wird anlässlich des 30-jährigen Bestehens eine Mitgliederausstellung am übernächsten Wochenende.

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Der Weißwein auf dem Tisch

So stellt man sich das vor: Eine Flasche Weißwein und einige Gläser stehen bereit, denn das Hängen von Bildern für eine Ausstellung, so unterschiedliche wie hier zumal, braucht Zeit zum Überlegen und Abwägen. „Die Kunstwerke sollen sich ja irgendwie ergänzen und zusammenpassen“, sagt Andreas Falke, Mitglied des Vorstands bei der KuKI, und selbst Maler, Musiker und Fotograf. Auch der Vorsitzende Udo Unterieser ist anwesend, überlegt mit Falke und den anderen Vorstandsmitgliedern Margarita Sprogies und Regina Laskowski, wie die Jubiläumsausstellung präsentiert werden soll.

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13 Künstlerinnen und Künstler beteiligt

Farbbild von Irmhild Schaefer, auch Werke von ihr werden in der Ausstellung zu sehen sein.
Farbbild von Irmhild Schaefer, auch Werke von ihr werden in der Ausstellung zu sehen sein. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

13 Künstlerinnen und Künstler aus Sprockhövel werden es sein, die Beiträge zu einer Werkschau liefern werden. „Es gibt Listen mit Preisen, die Werke werden also auch zu kaufen sein“, informiert Unterieser. Beginn ist am Freitag, 2. Dezember (18 bis 21 Uhr), es geht weiter am Samstag, 3. Dezember (18 bis 21 Uhr), und Sonntag, 4. Dezember (14 bis 18 Uhr). Es sind Bilder mit verschiedenen Maltechniken, aber auch etwa Kunstwerke in Schubladen, die zu sehen sein werden. Im Flur auf der ersten Etage im Haus Gevelsberger Straße 13 gibt es Getränke und die Möglichkeit, unter Kunstfreunden ins Gespräch zu kommen. Falke und Laskowski, die unter dem Namen „Nice-2-meet-U“ mit Gitarre und Gesang auch musikalisch unterwegs sind, tragen bekannte Coversongs vor.

Sorge wegen der Altersstruktur

Sorgen bereitet Udo Unterieser die Altersstruktur des Vereins. Das Bewusstsein, mehr als das, was Karin Hockamp in ihrer KuKI-Festschrift „schwache Grundrauschen in Sachen Kulturleben“ in Sprockhövel zu leisten, die Stadt „zu einem Ort anspruchsvoller, lebendiger und mutiger Kulturerlebnisse“ zu machen, scheint nicht mehr recht vorhanden zu sein. „Uns fehlen die jungen Leute, die hier weitermachen“, sagt Unterieser.

Verein neu aufgestellt

Stadt und KuKI

Die Stadt Sprockhövel stellte 2011 dem Verein mietfrei Räume für ihre Artothek zur Verfügung, ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Sparkasse Sprockhövel und Kunst- und Kulturinitiative.

Seitdem konnten im „Kulturhaus“ in der Gevelsberger Straße 13 in Haßlinghausen nicht nur Kunstwerke ausgeliehen werden; es fanden auch und finden hier zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Filmvorführungen statt.

Im 30. Jahr ihres Bestehens hat sich die Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel neu aufgestellt. Nachdem die langjährige Vorsitzende Karin Hockamp aus Sprockhövel weggezogen war, haben die rund 50 Mitglieder turnusgemäß einen neuen Vorstand gewählt: Der Haßlinghauser Glaskünstler und ehemalige Ratsherr Udo Unterieser leitet seit 2021 die Geschicke der KuKI, gestützt auf die Stellvertreter Marga Sprogies und Andreas Falke. Schriftführerin ist Regina Laskowski, Schatzmeister Steffi Diekmann und Günther Kronenbitter, Beisitzer Christoph Böll und Marion Krohn.

Als lockerer Verband ursprünglich geplant

Nach der Corona-Lähmung sollte es endlich wieder einige Aktionen geben. Sprockhövel ist schon immer reich an Kultur gewesen – auch vor der Gründung der KuKI. „Zuerst haben wir gar nicht an eine Vereinsform gedacht“, sagt Udo Unterieser. Es sollte wohl mehr ein lockerer Verband von Künstlerinnen und Künstlern sowie aller Sprockhövelerinnen und Sprockhöveler sein, die an Kunst und ihrer Förderung interessiert sind. Und angestrebt wurde, für die Bürgerschaft ein besseres Angebot an kulturellen Veranstaltungen zu unterbreiten, „und so haben wir anfangs geschaut, Theateraufführungen in der Stadt zu organisieren“, so Unterieser.

Ehrengrab für Ursula von Reibnitz

Die Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel kann sich auf die Fahnen schreiben, einiges in den drei zurückliegenden Jahrzehnten angestoßen zu haben. In der Rückschau erinnert der Vorsitzende etwa an das Mahnmal für jüdische Familien, die Erhaltung des Amtshauses in Haßlinghausen, das Ehrengrab für Ursula von Reibnitz in Herzkamp, die Initiative „Damit Vergangenheit Zukunft hat“ mit der Gegenüberstellung von Gebäuden an der Mittelstraße gestern und heute. Die Gründung der Artothek, die Fahnenaktion auf der Glückauf-Trasse. Besondere Erwähnung findet bei Unterieser die weithin beachtete Ausstellung „Von der Glut zum Glas“ über die frühere Glashütte in Haßlinghausen, deren Exponate wie Babyflaschen oder Kölnisch-Wasser-Flakons auch wieder ausgestellt werden sollen.

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