Sprockhövel. Der nächste Starkregen kommt bestimmt. Sprockhövel lässt gerade das Stadtgebiet auf Gefahrenstellen hin untersuchen. Was dann geschehen soll.

15 Monate nach dem spektakulären Starkregen, der im Sommer 2021 auch im EN-Kreis Überflutung und Zerstörung verursachte, hat auch Sprockhövel begonnen, seine Hausaufgaben zu machen. Auch hier gab es Überschwemmungen, und Ziel soll sein, für ähnliche Vorfälle künftig besser gewappnet zu sein.

Feuertaufe bestanden

Knapp einen Monat nach dem Starkregen hatte die Tiefbauabteilung der Stadt eine erste Bilanz gezogen und festgestellt, dass die Kanalanlage Sprockhövels „die Feuertaufe bestanden“ habe. Der damalige Tiefbauamtsleiter Ulrich Höhmann betonte, die Investitionen der Stadt in den 80er und 90er Jahren in ein modernes System aus fünf Regenrückhaltebecken, Hauptsammler und zwei Hochwasser-Rückhaltebecken (Hiddinghauser Straße und Stefansbecke) hätten sich bewährt.

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Projekt „Urbane Sturzfluten“

Doch auf Dauer ist es wohl damit nicht getan, das große Fassungsvermögen der Kanäle reicht gegen die zerstörerische Macht starken Regens allein nicht aus. Die Stadtverwaltung hat sich inzwischen entschieden, am Projekt „Urbane Sturzfluten“ teilzunehmen und ein Büro damit zu beauftragen, so genannte Starkregengefahrenkarten für die Kommune zu erarbeiten. Die Kosten dafür werden zur Hälfte vom Land getragen. Ein Mitarbeiter des Büros erläuterte jetzt im Umweltausschuss, wie weit die Arbeit für Sprockhövel gediehen ist.

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Komplexes Problem

In Arbeit sind Modelle, die zeigen, wie große Regenmengen auf den Oberflächen des Stadtgebietes ablaufen, wohin sie fließen. Zugrunde gelegt werden bei der Analyse mehrere bereits stattgefundene Unwetter und entsprechende Feuerwehrberichte. Es folgt dann eine Risikobewertung. „Sprockhövel hat eine stark wechselnde Topographie mit Tälern und Höhen“, erläuterte der Fachmann des beauftragten Büros. Angesichts der Komplexität des Problems gebe es eben nicht die eine Lösung in Form von technischen Bauten oder der Vergrößerung von Kanalquerschnitten.

Verschiedene Verwaltungsbereiche arbeiten zusammen

Abzusehen ist, dass künftig ein koordiniertes Handeln verschiedener Bereiche der Stadtverwaltung nötig wird – Tiefbau, Gebäudemanagement, Stadtplanung, Bauordnung (auch zur Beratung von Bauherren). Eine enge Zusammenarbeit von Feuerwehr, Stadt und Energieversorger AVU wird notwendig, auch um die Bevölkerung frühzeitig warnen zu können beim Heranrollen eines Starkregens.

Digitales Geländemodell

Am Ende soll es ein digitales Geländemodell geben, in dem die verschiedenen gefährdeten Bereiche je nach Gefährdungsgrad unterschiedlich farblich gekennzeichnet werden. Simulationen werden möglich sein, Fließgeschwindigkeiten bei unterschiedlich intensivem Starkregen werden errechnet. „Wir werden das digitale Modell nach Fertigstellung der Stadt zur Verfügung stellen“, sagte der Mitarbeiter. Das seien die Grundlagen für ein Handlungskonzept, das Politik und Verwaltung auf den Weg zu bringen habe.

Infos für die Bürger

Wie steht es mit der Informierung der Öffentlichkeit? „Die Karten einfach nur ins Netz zu stellen, würde wohl eher für Verwirrung sorgen“, mutmaßte Planungschefin Susanne Görner. Da müsse ein gutes Konzept überlegt werden.

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