Sprockhövel. Die große Lösung soll her: In Sprockhövel könnte eine Kita mit sechs Gruppen auf dem Bauhofgelände erreichtet werden. Kosten: 5 Millionen Euro.
Die Planungen für die dringend benötigte zusätzliche Kindertagesstätte in Haßlinghausen gehen in eine neue Runde: Nun gibt es konkrete Empfehlungen für einen Standort und für die Größe der neuen Einrichtung, die von der Awo betrieben wird: Groß soll gebaut werden, und das ganz zentral auf dem Bauhofgelände in Haßlinghausen.
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Viel Engagement der Awo-Betreuerinnen im Provisorium
Seit rund zwei Jahren gibt es das zusätzliche Kita-Betreuungsangebot zumindest schonmal in einem Übergangsgebäude in Modulbauweise am stark befahrenen Hoppe. Träger und Mitarbeiterinnen sorgen in bewundernswerter Weise dafür, dass sich die Kinder dort trotz Provisoriumscharakter heimisch und wohl fühlen. Im Hintergrund lief die Planung durch die Stadt jedoch unter Hochdruck weiter, denn der Mietvertrag für die Übergangs-Kita endet Anfang 2024, die Container müssen in neun Monaten abgegeben werden.
Zwei Standort nach Prüfung noch übrig
Baukosten und Förderung
Eine viergruppige Kita kostet 3,5 bis 4 Millionen Euro, dies entspricht Baukosten von 875.000 bis eine Million Euro je Gruppe.
Eine sechsgruppige Kita kostet 4,5 bis 5 Millionen Euro, das entspricht Baukosten von 750.000 bis 830.000 Euro je Gruppe.
Sowohl bei einem viergruppigen Kitaneubau als auch bei einem sechsgruppigen erfolgt eine Förderung vom Landschaftsverband von 33.000 Euro pro Kind abzüglich 10 Prozent Eigenanteil, abzüglich Ausstattungskosten, somit bei einer viergruppigen Einrichtung bis zu maximal rund 1,9 Millionen Euro, für eine sechsgruppige dann maximal 2.850.000 Euro – sofern der Antrag vom Landschaftsverband bewilligt wird.
Zuletzt waren noch Haßlinghauser Grundstücke nahe des Altenheims am Dellwig und auf dem früheren Bauhofgelände im Gespräch, der mögliche Investor für eine Kita im Gebiet Susewind ist abgesprungen. Die Überlegungen tendierten hin zu einer Einrichtung mit drei oder vier Gruppen. Die Planung, die jetzt im Jugendhilfeausschuss am Donnerstag vorgestellt wird, gibt klar dem zentral gelegenen Standort in Sichtweite des Rathauses den Vorzug, der Bedingungen für einen Baustart sind soweit erfüllt, dass der Bau schon bald beginnen könnte. Und ganz wichtig: Eine Kita dort ist zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar, was dezentral am Dellwig nur eingeschränkt möglich wäre. Außerdem gibt es am Bauhof genügend Fläche, um ausreichend Parkplätze für Mitarbeiter und Eltern zu schaffen.
Ein neuer Fußweg entlang der Wittener Straße soll es noch leichter machen, das Bauhofgelände zu erreichen, ein weitere Zugang von der Trasse aus ist ebenfalls geplant.
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Neue Sicht auf die Bedarfsplanung
Neu überlegt wurde, für wie viele Kinder die neue Kita geplant werden sollte. Die letzte Bedarfsplanung datiert noch vom Mai diesen Jahres, der Blick war geschärft durch die seit 2020 – nach einem Einbruch der Geburtenzahlen – stetig wachsenden Kinderzahl durch Geburten und Zuzug, woran auch die Neubaugebiete ihren Anteil haben. Hinzu kommt ganz aktuell eine kaum kalkulierbare Zuwanderung durch Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt.
Viele Kitagebäude sanierungsbedürftig
Auch die Ergebnisse aus Elternbefragungen, die als Ergebnis eine bessere Versorgung von Kinder unter drei Jahren wünschen, müssen bei bedacht werden bei der Größenplanung. Die Stadt berichtet, auch der bauliche Zustand einiger der Kitagebäude auch von anderen Trägern sei problematisch, zumindest ein „Unsicherheitsfaktor“. Im schlimmsten Fall könnten Einrichtungen irgendwann zumindest zeitweise geschlossen werden müssen.
Grundstück ist großzügig bemessen
All das ist in Überlegungen bei der Stadt eingeflossen, doch für eine größere Einrichtung bei der Politik zu werben als ursprünglich gedacht. Auch das vorhandene Grundstücksgelände am Standort Bauhof bietet –einschließlich des benötigten Außengeländes -genügend Platz für eine Kita mit sechs Gruppen. Damit wäre die Betreuung von insgesamt etwa 110 Kindern (80 über Dreijährige sowie 30 unter Dreijährige) sichergestellt. Auch bei dem Bau einer sechsgruppigen Einrichtung bliebe auf dem Grundstück des Bauhofs aller Voraussicht nach noch Freiraum für eine weitere Baumaßnahme, wie zum Beispiel der Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft.
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