Sprockhövel. Der SC Obersprockhövel feiert 100-jähriges Bestehen. Ein Rückblick auf ein bewegtes Vereinsleben mit Höhen und Tiefen – auch in Corona-Zeiten.
Nachdem Anfang Oktober endlich auch das beliebte Oktoberfest wieder gefeiert werden konnte, stand jetzt eine ganz besondere Würdigung des SC Obersprockhövel (SCO) an: Der Fußballverein hat seinen 100. Geburtstag gefeiert. Bei den zahlreichen Gratulanten reihten sich Repräsentanten der Stadtspitze und auch aller im Rat vertretenen Parteien ein.
Wie ein Geburtstag eines Menschen
Wenn ein vitaler Verein wie der SCO hundert Jahre alt wird, dann ist das ein bisschen wie beim Geburtstag eines Menschen: In der Rückschau muss festgestellt werden, dass ungeheuer viel passiert ist, schwierige Klippen gottlob umschifft werden konnten. Und es ist angesichts eines Vereins, der heute von einem modernen vielköpfigen Management geführt wird, einfach erwähnenswert, wie alles begonnen hat: Der Sport Club Obersprockhövel startete am 1. März 1921 im Arbeiter-, Turn- und Sportbund, der nach eigenem Bekunden den damals herrschenden, noch wilhelminisch geprägten „Kasernenhofdrill“ ablehnte und vielmehr „den friedlichen Wettkampf an der Seite des klassenbewussten Arbeiters“ propagierte.
1933 von den Nazis aufgelöst
Und der SCO war bereits in den Jahren der Weimarer Republik durchaus erfolgreich: 1931 wurde die Mannschaft zum wiederholten Male Westdeutscher Meister der Gemeinschaft des Arbeiter- Turn- und Sportbundes, beim Finale um die Bundesmeisterschaft unterlagen die Sprockhöveler in Hamburg nur knapp. 200 Mitglieder hatte der Verein, als der Fußballverein mit Bekenntnis zur Arbeiterbewegung 1933 von den Nazis zwangsaufgelöst wird.
Erneuter Aufbruch nach dem Krieg
Nach dem Krieg dann der Neuanfang, 27 Jahre lang wird Walter Busch den SCO führen. das Vereinsleben blüht wieder auf, es werden Feste gefeiert, ein neuer Sportplatz wird 1951 errichtet, 1961 ein Ascheplatz dort, wo der SCO noch heute – seit 2007 auf Kunstrasen – spielt. Jahrzehntelang kickte der Verein ausschließlich auf lokaler Ebene, 1991 erfolgte dann der Aufstieg in die Bezirksliga. 2000 wird der sehr ansprechende SCO-Treff eröffnet, der Freundeskreis gründet sich 2006: Dieser gemeinnützige Förderverein finanziert sich über Spenden und reicht sie an die Jugendabteilung weiter und sorgt auch dafür, dass sozial schwächer gestellte Mitglieder auch an den gemeinsamen Fahrten teilnehmen können.
Sprung in die Landesliga
Auch sportlich geht es bergauf: Nach dem erneuten Aufstieg in die Bezirksliga gelingt 2014 sogar der Sprung in die Landesliga. Im 100. Jahr seit der Gründung steht der Verein glänzend da: 550 Mitglieder im Erwachsenenalter und 252 im Kinder- und Jugendalter, damit zählt der SCO zu den großen Vereinen in der Stadt. In der Saison 2020/21 spielen vier Seniorenmannschaften, drei Alt-Herren-Mannschaften und 13 Jugendmannschaften. 30 Trainer sind bei dem „Familienverein mit Herz“ im Einsatz.
Schwächung durch Corona
„Man muss bei allen Erfolgen aber auch erwähnen, dass auch uns die Corona-Zeit sehr zugesetzt hat“, sagt der Vorsitzende Detlef Westerhoff im Gespräch mit der WAZ. Als Erfolg darf zählen, dass alle Spieler geimpft seien und mit Beginn der Saison wieder ein geregelter Betrieb läuft. „Aber im Jugendbereich haben wir einige Abgänge hinzunehmen, so dass uns von zwei A-Mannschaften nur noch eine geblieben ist“, sagt Westerhoff. Dafür verzeichnet der SCO bei den ganz Jungen deutliche Zuwächse. Finanziell haben die Ausfälle der ertragreichen Sommerfeste arg ins Kontor geschlagen, „aber unseren Sponsoren danken wir aufrichtig, dass sie uns treu geblieben sind“, so der Vorsitzende. Außerdem habe der Verein aber auch seine Kosten gesenkt, so dass er aktuell solide aufgestellt sei.
Familienfest im Zelt
Das Jubiläumsfest begann mit einem geselligen Abend mit Ehrungen und Reden. Den etwa 70 Anwesenden wurde außerdem eine Präsentation mit der Chronik des SCO gezeigt. Am zweiten Feiertag war dann die gesamte SCO-Familie zur Party eingeladen, über 200 Personen kamen ins Festzelt am SCO-Treff. Ein Höhepunkt war ein stimmungsvolles Feuerwerk.
Stadtspitze gratuliert
Der Vereinsvorstand berichtet, dass der stellvertretende Bürgermeister Alexander Karsten (Grüne) eine überaus anregende Rede zu Ehren des SCO gehalten habe.
Am Folgetag kam dann auch Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU), sie zog während der Veranstaltung die Gewinnerlose der großen „100-Jahre-Tombola“, wo es auch den Hauptpreis von 1000 Euro zu gewinnen gab.