Sprockhövel. WAZ-Leserin macht auf einen kleinen Jungen aufmerksam, der Kontakt hatte mit einem aggressiven Nager. Stadt wird aktiv.

Leserin Heidemarie Müller berichtet in einem kurzen Hinweis, dass vor einer guten Woche ein kleiner Junge am Waldweg von einer Ratte gebissen worden sei. In dieser Sache sei sie auch beim Ordnungsamt vorstellig geworden. Im Gespräch mit der Leiterin Angelika Densow wird deutlich, dass Rattenbekämpfung nicht grundsätzlich von der Stadt Sprockhövel angeboten wird.

Bürger auf ihrem Grund selbst verantwortlich

"Auf Privatgrundstücken sind ausschließlich die jeweiligen Grundstückseigentümer verantwortlich", teilt Angelika Densow mit. Es sei dann dessen Pflicht, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. "Tut er das nicht, können Ordnungsämter so genannte Verwaltungszwangsmaßnahmen androhen", sagt Densow. Das heißt: Die Stadt wird in diesem Fall selbst aktiv, beauftragt ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen etwa mit der Beseitigung der Rattenplage und holt sich die Kosten beim Hauseigentümer wieder zurück.

Mitarbeiter behandelt den Kanal

Zum konkreten Fall des kleinen Jungen kündigt die Ordnungsamtsleiterin an, dass ein sachkundiger Mitarbeiter des städtischen Bauhofes bei festgestelltem Befall ausschließlich im Kanal des Waldweges eine professionelle Bekämpfung veranlassen wird.

Keine Daten zu Rattenpopulationen

Wie viele Ratten in Deutschland und somit auch in Sprockhövel leben, ist nicht bekannt. Es fehlen schlichtweg valide Daten, da es methodisch nicht möglich ist, die Population in einem größeren Gebiet überhaupt zu erfassen. Die biologische Lebenserwartung einer Ratte ist sehr begrenzt. Eine Hausratte lebt nur ein Jahr, eine Wanderratte kann theoretisch zwei Jahre alt werden.

Ratten beißen eher selten

"Wanderratten sind scheue Wildtiere, die zu den Fluchttieren zählen", informiert Angelika Densow. Sie beißen nur, wenn sie sich ausweglos in die Enge getrieben fühlen oder Jungtiere verteidigen. Sonst wählen sie immer die Flucht. Wanderratten sind in der Lage zu schwimmen und stellen ausgezeichnete Kletterer dar. Daher wird dringend empfohlen, sich diesen Tieren nicht zu nähern oder sie gar zu füttern.