Langenberg. In Langenberg sind Ratten gesichtet worden. Ein Problem sei das aber nicht, beruhigt die Stadt, da die Zahl der Meldungen moderat sei.
In der mittlerweile wieder gut besuchten Langenberger Innenstadt laufen tagsüber Ratten auf dem Bürgersteig herum. Das zumindest haben einige Stadtbewohner beobachtet. „Als ich es sah, traute ich meinen Augen nicht“, wundert sich etwa Kristina Mitrovic. „Ich war mit meinen Kindern unterwegs, als eine Ratte neben Rewe auf der Kamperstraße aus dem Busch auf den Bürgersteig gelaufen ist, sich ein Stück Brötchen geholt hat und dann zurückkehrte. Und es war um 10 Uhr morgens mitten in der Stadt“, erzählt sie besorgt.
„Ich lebe seit 72 Jahren in Langenberg. Ich erinnere mich, als vor Jahren die Situation mit Ratten in der Stadt ganz schlimm war. Und nun mache ich mir Sorgen, dass es wieder passieren könnte, weil ich auch des Öfteren Ratten auf der Straße sehe“, sagt auch Wilfried Steinberg.
Tiere können Infektionen verbreiten
Solche Sorgen sind durchaus berechtigt. Die Nager schaden nicht nur der Landwirtschaft, sie können auch Infektionen verbreiten. Auch wenn die Pest nun nicht mehr gefährlich ist gibt es andere von Ratten übertragene Krankheiten, die heute noch zu schweren Krankheitsbildern bei Menschen führen können, sagt der Allgemeinmediziner Dr. Robin van Treeck: „Ratten übertragen Bakterien wie Leptospirose, die innere Organe befallen könnte oder das Hantavirus, das Nierenversagen verursachen kann.“
„Nur eine Handvoll Meldungen“
Doch die Stadt beruhigt – die Situation mit den Ratten sei unter Kontrolle: „Dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) ist ein vermehrtes Aufkommen an Ratten in Velbert und speziell in Langenberg nicht bekannt“, sagt Stadt-Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach. „Jedenfalls lassen die Meldungen, in Bezug auf Rattensichtungen, keinen Rückschluss darauf zu. Es hat im Laufe dieses Jahres nur eine Handvoll Meldungen aus Langenberg bzgl. Ratten gegeben.“
Köder in Kanalschächten
Wenn eine Meldung bestätigt wird, beginnen die Technische Betriebe Velbert (TBV) unverzüglich mit der Rattenbekämpfung, erläutert Carmen Sauerwein, Sachgebietsleiterin Stadtentwässerung bei den TBV. „Die Giftköder werden in gesicherten Boxen oder in den Schächten auf öffentlichen Grünflächen und in öffentlichen Kanalschächten ausgelegt. Danach erfolgt eine strenge Nachkontrolle der Belegungen“, sagt Sauerwein.
NABU: Ratten nicht bekämpfen
Der Naturschutzbund NABU Velbert rät jedoch, man solle es lassen, Ratten zu bekämpfen. „So wie andere Tiere, sind die Nager Teil des Ökosystems“, sagt der Ehrenvorsitzender des NABU Kreisverbandes Mettmann, Dr. Helmut Beine. „Die Ratten wollen essen und die sind nicht schuld daran, dass die Nahrung in den Städten überall rumliegt. Anstatt Ratten zu vergiften, sollte man darüber nachdenken, wie man vermeiden könnte, sie in die Stadt zu locken.“
Kampf gegen Ratten
Im Jahr 2019 haben die Technischen Betriebe Velbert (TBV) rund 123.000 Euro für die Rattenbekämpfung in Velbert ausgegeben.
Die TBV sind nur für öffentliche Flächen und die Kanalisation zuständig. Für private Flächen sind die Eigentümer verantwortlich.
Rattensichtungen können unter 02051 26-2500 gemeldet werden.
Neue Container?
Eine Lösung schlägt die SPD Velbert vor. „Wenn die Container nicht überfüllt wären, würden die Ratten weniger Nahrung finden. Hier sind Unterflur-Container mit Sensortechnik wichtig. Dann melden die Container, wenn sie voll sind und es sammelt sich weniger Müll um die Container an“, schlägt SPD-Mitglied Kevin Rahn vor.
Verhalten ändern
Die Stadt plant jedoch noch nicht, solche Container zu installieren. „Unterflur-Container stehen nicht im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Rattenbekämpfung. Hier wäre eine Änderung der Verhaltensweisen der Bürger sehr wünschenswert. Die Menschen sollen achtsamer mit ihrem Müll umgehen: keine Speisereste über die Toilette entsorgen, Müllsäcke nicht tagelang neben den Mülltonnen lagern. So können die Bürger einen Beitrag zur erfolgreichen Rattenbekämpfung leisten“, appelliert Carmen Sauerwein.