Sprockhövel. Auf der Glückauf-Trasse in Sprockhövel kommt es an einer Kurve immer wieder zu Unfällen. Die Stadt will eine weitere mögliche Ursache prüfen.
Immer wieder ärgert sich Axel Massmann über eine gefährliche Kurve auf der Glückauf-Trasse. Dort käme es häufiger zu brenzligen Situationen. Der Stadt ist die Stelle bekannt. Sie will nun eine mögliche Ursache für die Gefahr in den Blick nehmen.
Asphalt gegen rutschige Kurve
So auch am vergangenen Sonntag. Er beobachtet eine jugendliche Radfahrerin am Wegrand, die offenbar gestürzt war. „Ihr lief das Blut am Knie herunter“, schildert er die Situation. Die Radfahrerin bestätigte ihm, dass sie in der Kurve weggerutscht sei. Für Massmann kein Wunder: Die Stelle am Aqueldruft, die parallel zur Silscheder Straße verläuft, war schon immer eine Gefahrenstelle.
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Das weiß auch Ulrich Höhmann vom Tiefbauamt der Stadt Sprockhövel. Über die Jahre habe man an diversen Stellen Veränderungen vorgenommen. Die Kurve wurde beispielsweise asphaltiert, Warnschilder für beide Fahrtrichtungen aufgestellt. Zusätzlich wird die Glückauf-Trasse von städtischen Mitarbeiterin kontrolliert und sporadisch der Asphaltabschnitt vom Sand befreit. Höhmann vermutet nämlich, dass Rückstände der wassergebundenen Decke von den Fahrradreifen auf den asphaltierten Abschnitt gelangen und so den Bereich zu einer rutschigen Angelegenheit werden lassen.
Sand von Reitweg als Ursache?
Massmann hingegen vermutet, dass die Sedimente vom oberhalb der Trasse verlaufenden Reitweg stammen. Wenn es regne, würde der Sand auf die Trasse gespült. Der Stadt war das bisher nicht bekannt und sie möchte nun prüfen, inwiefern Massmanns These stimmt. Der Trassennutzer hat auch schon eine Lösung parat: „Dort, wo der Sand runterkommt, könnte man das Wasser kanalisieren.“
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Dass die ehemalige Bahntrasse an besagter Stelle eine ungewöhnlich scharfe Kurve nimmt, lässt sich historisch erklären. „Wir haben hier eine Grundproblematik“, so Höhmann. „95 Prozent der ehemaligen Bahntrasse wurden damals zum heutigen Rad- und Wanderweg umgebaut.“ Einige Abschnitte jedoch, und zwar die, die heute kurvenreich sind, führen nicht über den einstigen Schienenweg. Eigentümer seien damals enteignet worden als die Schienen verlegt wurden.
Gründe für kurvenreiche Abschnitte
Der RVR führte später, als die Bahn schon längst nicht mehr fuhr, Verhandlungen mit den einstigen Landbesitzern. „Sie hatten sowas wie das Vorkaufsrecht“, erläutert Höhmann. Die heutige Gefahrenstelle am Aqueldruft ist im Grunde das Ergebnis eines Alternativwegs, ähnlich wie der Abschnitt von Schee in Richtung Gevelsberg, der seit gut zwei Jahren ebenfalls asphaltiert ist. Stellen also, wo sich RVR und Eigentümer nicht einigen konnten, werden so überbrückt.
Risiken durch Asphalt
Als die Glückauf-Trasse Ende der 1980er Jahre geplant wurde, hatten sich die Verantwortlichen bewusst gegen Asphalt entschieden. „Die Natur hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon die stillgelegte Bahnstrecke zurückerobert. Und ich habe mir sagen lassen, dass zum Beispiel Feuersalamander nicht die Seiten wechseln würden, da ihnen der Asphalt zu heiß sei“, erklärt Fachbereichsleiter Ulrich Höhmann.
Heute, wo die Trasse vor allem bei Radlern immer beliebter würde, spiele aber auch ein weiterer Aspekt eine Rolle: die Geschwindigkeit. „Man darf nicht vergessen, dass die Trasse auch ein Wanderweg ist. Radfahrer fahren jetzt schon sehr schnell und verdrängen die Fußgänger.“
Nahe Schee seien aber keine schweren Unfälle ausschlaggebend für die Maßnahmen gewesen, sondern Entwässerungsprobleme. Bei starken Regenfällen bildeten sich bis zu zehn Zentimeter tiefe Rinnen, weshalb die Stadt sich entschied hier die Decke mit Asphalt zu versiegeln.
Hinweise von Bürgern erwünscht
Insgesamt sei die Entwicklung und Pflege der Glückauf-Trasse ein dynamischer Prozess. Dass die Straßenbegehung, die regelmäßigen Kontrollen der Stadt, auch die Trasse einbeziehe, sei anfangs gar nicht geplant gewesen. Zusätzlich achte der Mitarbeiter, der die Papierkörbe entlang der Trasse leere, auf Missstände, erklärt Höhmann. Wichtig seien aber auch Informationen von Bürgern wie Massmann. Höhmann war vom Sturz der Radfahrerin nämlich nichts bekannt.