Sprockhövel. Eine Anwohnerin befürchtet Lärm und Dreck und Drogen am Skatepark in Sprockhövel. Die Skater wehren sich gegen Vorurteile, die Stadt beruhigt.
Kaum ist die Skateanlage an der Poststraße beschlossene Sache, gibt es Bedenken wegen des Standorts. Ulrike Scharwath wandte sich an die WAZ-Redaktion. „Haben sich die Verantwortlichen diesen Bau auch gut überlegt? Es gibt doch einiges zu überdenken“, schreibt sie. Die Skater und die Stadtverwaltung wollen beruhigen.
Lärm und Schmutz vom Busbahnhof verlagert
Scharwath wohnt an der Friedhofstraße in unmittelbarer Nähe und befürchtet, dass die Probleme wie Lärmbelästigung und Verschmutzung vom Busbahnhof auf das Umfeld des Skateparks verlagert würden. Denis Ehrlich von Rollkultur e. V. beruhigt: „Es wird natürlich Mülleimer geben. Kindern und Jugendlichen ist sehr bewusst, dass Müll nicht einfach auf die Straße gehört.“
Der Skater Ehrlich ist sehr zufrieden mit der Standortwahl: „Es ist keine dunkle Ecke.“ Auch der Beigeordnete Volker Hoven hebt die Vorteile hervor: „Wir haben lange gesucht und dieser Ort ist perfekt.“ Noch wird das städtische Grundstück als Materiallager vom Bauhof genutzt, es liegt in einem Gewerbegebiet, extra weit weg von Wohnbebauungen.
Pferde scheuen durch Lärm
Schon jetzt sei es durch die starke Frequentierung der Trasse durch Radfahrer und Jugendlichen gefährlich und laut an den angrenzenden Gehwegen, die auch von Reitern genutzt würden, meint Scharwath. Sie sorgt sich, dass die Pferde wegen der ungewohnten Geräusche scheuen. „Vielleicht gewöhnen sie sich aber auch mit der Zeit daran“, hofft sie.
Skater weisen Vorurteile von sich
Größere Sorgen bereitet ihr, dass der Skatepark zu einem Treffpunkt von Jugendlichen werden könnte, die dort laute Musik hören, Alkohol und Drogen konsumieren. Denis Ehrlich wirkt beinahe resigniert, wenn er mit solchen Szenarien konfrontiert wird: „Die Skaterszene ist leider immer noch negativ behaftet. Dabei wird der Sport dieses Jahr das erste Mal olympisch. Die Sorge ist völlig unberechtigt. Der Park soll für alle Generationen da sein.“ Auch Hoven weist darauf hin, dass es ausdrücklicher Bürgerwunsch war für Kinder und Jugendliche etwas zu schaffen, so wurde es auch im Handlungskonzept Haßlinghausen festgehalten.
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Scharwaths Bedenken sind nicht aus der Luft gegriffen. Seit die Trasse entlang der Friedhofstraße führe, sei es abends oft laut, weil sich dort eine Gruppe Jugendliche bei lauter Musik abends getroffen habe. Im Vorgarten finde sie seither immer häufiger Fastfood-Verpackungen, moniert die Anwohnerin. „Wir haben mit den Jugendlichen gesprochen, dass sie sich weiter unten treffen sollen. Dann hatte sich die Lage etwas beruhigt. Ich hoffe bloß, dass es dann nicht wieder von vorne losgeht.“
Skatepark als Anziehungspunkt an der Trasse
Gerade dass der Skatepark an der Trasse liegen wird, finden die Initiatoren gut. „Der Park wird ein Anziehungspunkt für Skater und Zuschauer. Und viele Parknutzer kommen womöglich mit dem Fahrrad aus den umliegenden Städten“, nimmt Hoven an.
Zeitplan und Spendensuche
Der Bau der Skateranlage wird voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen können. Noch sammeln die Initiatoren Spendengelder bei ansässigen Unternehmen; dafür wollen sie das Jahr 2020 nutzen. 130.000 Euro Fördermittel, 70 Prozent der errechneten Gesamtkosten, werden aus dem Fördertopf des Landesprojektes „Vital“ gestemmt.
„Außerdem müssen wir noch Firmen finden, die so eine massive Anlage bauen können“, so Hoven. Der Politiker ist zuversichtlich. „Den Mehrgenerationenspielplatz in Niedersprockhövel konnten wir auch durch eine gute Spendenbereitschaft realisieren. Und die Skater haben sehr gute Kontakte zu möglichen Firmen, die sich mit dem Bau solcher Anlagen auskennen.“
Außerdem werde es eine Nutzungsordnung geben, damit es gar nicht erst zu Problemen kommt. Die Regeln werden auf Hinweisschildern gut sichtbar angebracht. „Auf den Schildern steht immer, dass Rauchen und Alkoholkonsum verboten sind“, so Ehrlich. So einen Plan erarbeitete der Rollkultur-Verein auch mit der Stadt Hattingen. Am dortigen Skatepark an der Ruhr weisen Schilder die Nutzungszeiten aus. Auch das Abspielen von Musik wird dort untersagt. Der Ordnungsdienst kontrolliert die Einhaltung der Regeln.
Toiletten sind nicht geplant
Eine letzte Sorge der Leserbriefschreiberin ist die Sache mit dem „Geschäft“. „Es ist auch zu klären, ob Sanitäranlagen aufgestellt werden“, schreibt sie. Hoven winkt ab: „Die Skater halten sich vielleicht ein- bis zwei Stunden dort auf. Es handelt sich um eine Spielplatzfläche, da gibt es ja auch keine Sanitäranlagen.“ Auch Denis Ehrlich will die Sorgen aus der Welt räumen: „Es sind zivilisierte Menschen, die dort skaten werden. Die machen nicht einfach irgendwo hin.“