Sprockhövel. Ärger um die Sprockhöveler Postbank: Filiale bleibt tagelang geschlossen. Für Postfächer gibt es eine kuriose Verteilung und die Polizei rückt an

Es gibt Ärger um die Postbank-Filiale in Niedersprockhövel. Seit mehreren Tagen war die Filiale geschlossen. Postfachsendungen wurden auf dem Hof verteilt und am Briefkasten vor der Filiale musste jetzt sogar die Polizei einschreiten.

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Weil der Behälter des Briefkastens vor der Filiale an der Hauptstraße nicht verschlossen war, rief ein Passant am Donnerstag die Polizei. Die stellte die Briefe zunächst sicher. „Sie wurden bereits von der Post abgeholt“, erklärt Polizeisprecherin Sonja Wever. „Es gab keine Verzögerung für die Briefe. Wir haben sie noch am Donnerstag weitergeleitet“, versichert Postsprecher Rainer Ernzer. Auch der Briefkasten wurde umgehend wieder verschlossen.

Post entschuldigt menschlichen Fehler

Wie es dazu kommen konnte, erklärt Ernzer mit einem „menschlichen Fehler“. Er entschuldigt sich: „Das ist nicht schön und darf nicht passieren. Es kommt extremst selten vor“.

Alternativer Post-Service

Wer Pakete und Päckchen abgeben möchte, kann das in unmittelbarer Nähe zur Postbank auf der Hauptstraße tun. Udo Seider bietet in seiner Stöberstube an der Hauptstraße 69 einen Paketdienst an. Dort können auch die dazugehörigen Briefmarken gekauft werden.

Wenn die Postbank geschlossen ist, können Pakete allerdings nur in Haßlinghausen abgeholt werden. Die Post-Servicepunkte in der Nähe finden Kunden im Internet auf www.postfinder.de.

Kunden beschweren sich unterdessen, dass die Filiale der Postbank, die auch den Postservice anbietet, seit Tagen geschlossen ist. Pakete und Päckchen können hier nicht abgeholt werden, sondern landen derzeit in Haßlinghausen. „Es ist einfach unzumutbar aufgrund der Entfernung, die man teilweise zurücklegen muss, um dorthin zu kommen“, schreibt Susanne Weckmann an die Redaktion.

Sie berichtet zudem davon, dass Postfachkunden seit Montag ihre Postfächer nicht erreichen können. „Postfachkunden wird in der Zeit von 9.30 bis 10.30 Uhr auf dem Hof der Post der Postfachinhalt aushändigt. Dieses erfährt man natürlich nur durch Zufall.“

Postfachsendungen auf dem Hof verteilt

Postsprecher Rainer Ernzer bestätigt diese ungewöhnliche Verteilung. „Die Kollegen haben hier für die Kunden mitgedacht.“ Sendungen, die aktuell hereingekommen sind, wurden von den Postmitarbeitern verteilt, dazu wurde ein Aushang gemacht. Andere, bei denen die Adressen der Empfänger bekannt waren, wurden wenn möglich auch direkt zugestellt.

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Zu den Sendungen, die schon im Postfach lagen, hätten auch die Postmitarbeiter keinen Zugang. „Das ist auch für uns eine unglückliche Situation, aber wir versuchen was möglich ist“, bekräftigt der Postsprecher.

Zuständig für den Betrieb der Filiale ist die Postbank. „Wir haben dort quasi keine Einwirkmöglichkeiten und können unseren Unmut auch nur weitergeben“, erklärt Rainer Ernzer. Die Post betreibt keinen eigenen Filialen mehr, sondern hat die Serviceleistungen an die Postbank und Einzelhändler abgegeben. „Die haben zwar die grundsätzliche Verpflichtung, gewissen Öffnungszeiten anzubieten, aber sie sind eigenständig“, sagt Ernzer. Er gehe aber davon aus, dass bei der Postbank mit Hochdruck an dem Problem gearbeitet werde.

Krankheitsausfälle bei der Postbank

Die Postbank entschuldigt sich bei den Kunden für die Unannehmlichkeiten. „Aufgrund von krankheitsbedingten Personalausfällen kam es dort in letzter Zeit und auch aktuell mehrfach zur kurzzeitigen Schließungen“, teilt Postbank-Sprecher Ralf Palm mit.

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Zwar hätte die Filiale am Freitag regulär geöffnet, „eine Prognose für die kommenden Tage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeben“, so Palm. Grund sei der hohe Krankenstand bei der Postbank. Man setze aber alles daran, „weitere Schließungen nach Möglichkeit zu vermeiden“. Es würde versucht, Personalausfälle durch „Springer“ oder durch den Einsatz von Kollegen aus anderen Filialen aufzufangen. „Dies gelingt nicht immer, daher kann es in Einzelfällen auch zu längeren Wartezeiten für die Kunden oder einer temporären Schließung der Filiale wie in Sprockhövel kommen.“

Erneut Verteilung am Samstag

Postsprecher Rainer Ernzer kündigt derweil für Samstag an, dass aktuelle Sendungen für die Postfächer noch einmal von den Zustellern verteilt würden – voraussichtlich zwischen 8.30 und 10 Uhr. Länger ginge das nicht, weil sich sonst die reguläre Zustellung weiter verzögern würde. Soweit er wisse, sei die Postbankfiliale am Samstag auch noch einmal geschlossen, am Montag aber hoffentlich wieder geöffnet. „So etwas habe ich auch noch nicht erlebt“, kommentiert der Postsprecher.