Sprockhövel. Um 10 Uhr heulen am Donnerstag in Sprockhövel 13 Sirenen. Die Bürger sollen so auf Katastrophen, Unwetter und Großbrände hingewiesen werden.
Am Donnerstag um 10 Uhr ist es vorbei mit der morgendlichen Ruhe. Die Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises bekommen ganz schön was zu hören, wenn dann die kreisweit vorhandenen 79 Sirenen aufheulen. Beim landesweit zweiten Warntag geht es darum, den Bürgern die lebensrettende Funktion der Sirenen wieder näher zu bringen. Und mit 13 heulenden Stationen ist auch Sprockhövel stark vertreten.
Technik und Abläufe sollen getestet werden
„Viel Lärm um Wichtiges“, sagt Christian Zittlau aus Sprockhövel, stellvertretender Kreisbrandmeister, und auch für den Bevölkerungsschutz im Schwelmer Kreishaus zuständig. Es gehe auch darum, Technik und Abläufe zu testen, so Zittlau, in seiner Heimatstadt verantwortlich für die Freiwillige Feuerwehr. Das Signal sei klar: Wer tagsüber eine Sirene hört oder nachts von ihr aus dem Schlaf gerissen wird, dem soll klar sein, es droht eine Gefahr, das Warnsignal liefert einen ersten Hinweis, man sollte sich möglichst sofort in Radio oder Internet weiter informieren.
Alarm erfolgt dreiteilig
Das Motto des Probealarms lautet „Zusammen warnen“ und erfolgt dreiteilig: Teil eins und drei bestehen aus einem einminütigen Dauerton, Teil zwei aus einem Heulton, der eine Minute an- und wieder abschwillt. Der Dauerton, teilt die Kreisverwaltung mit, bedeutet Entwarnung, der Heulton Warnung. „So ganz neu ist das ja nicht“, sagt Zittlau. Immer am ersten Samstag im Monat mittags um 12 Uhr bekommt die Bevölkerung einen Eindruck davon, wie der Ernstfall verkündet werden würde.
Herausforderung für Kinder und Senioren
Schallt die Sirene, nehmen das viele Menschen überrascht, aber gleichmütig hin. Aber nicht überall: Kinder etwa in den Kindergärten könnten von dem bedrohlichen Sound erheblich erschreckt werden. „Zumal wir eine Sirene direkt auf unserem Dach haben“, sagt Cornelia Mühlböck, Leiterin der Natur-Kita Schee. Weil es zurzeit kommunikationstechnisch nicht gut läuft mit der Stadtverwaltung, könne es möglich sein, dass Infos zum Probealarm nicht angekommen seien. „Wir werden die Kinder aber am frühen Donnerstagmorgen in unserem Stuhlkreis darüber informieren, was da um 10 Uhr kommt“, sagt Mühlböck. Besonders die Zweijährigen reagierten auf eine solche akustische Bedrohung doch sehr emotional, mutmaßt die Kitaleiterin. Vor einem ähnlichen Problem stehen Seniorenheime. „Unsere hochbetagten Gäste haben biografisch eine sehr intensive Beziehung zu Sirenenalarm“, weiß Christiane Schäfer Pflegedienstleiterin und stellvertretende Einrichtungsleiterin im Haus am Quell in Haßlinghausen. Wer im Zweiten Weltkrieg die Bombardierung der Städte vor akustischer Sirenenalarm-Kulisse erlebt habe, trage dieses Trauma bis ins hohe Alter mit sich. „Solche Gäste in unserem Haus haben wir im Blick und werden vor und während des Alarms beruhigend auf sie einwirken“, sagt Christiane Schäfer. Sie will aber vor dem Termin noch einmal alle Mitarbeiter im Haus auf diese Herausforderung per Mail hinweisen.
Pferde besser in den Stall bringen
Auch Tiere können Sirenengeheul nicht einordnen. Janina Dietz von der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Brünger, Küper, Dietz an der Elberfelder Straße, berichtet von Großtieren. „Es gibt sensible und ängstliche Pferde, die bei Sirenenalarm sofort zu scheuen anfangen.“ Den Haltern empfiehlt die Veterinärin, die Tiere vor dem Termin von der Weide in den Stall zu holen.
INFO
In Sprockhövel werden am Donnerstag 13 von kreisweit 79 Sirenen ertönen.
Die Standorte sind Barmer Straße, Silscheder Straße, Mittelstraße 13, Hauptstraße, Bahnhofstraße, Löhener Straße 51, Elberfelder Straße, Mittelstraße 103, Wittener Straße, Langenbruchstraße, Löhener Straße 36, Waldweg, Alt Bossel.